Montag, 15. Januar 2024

Gubbio

15.1.2024

In der italienischen Stadt Gubbio habe ich ein Fußballspiel besucht. 30.000 Menschen leben in der gesamten Stadtgemeinde, im eigentlichen Stadtgebiet von Gubbio im engeren Sinn sind es rund 17.000.

Johannes-Kirche Chiesa di San Giovanni Battista aus dem 13./14.Jh. mit der sich dahinter auf der Höhe des Hügels weiter erstreckenden Altstadt im Hintergrund.


Der Palazzo dei Consoli aus dem Jahr 1332 ist der einstige Stadtregierungssitz. Wie ein Hochhaus ragt der Palazzo markant empor. Im Mittelalter war Gubbio vom von Beginn des 12.Jh. bis Mitte des 14.Jh. eine von diversen Adelsfamilien beherrschte unabhängige Stadtrepublik, die sich in Kriegen v.a. gegen Perugia behauptete. Im Machtkampf um die Herrschaft über die bevölkerung mit dem Bischof unterstellte sich die Stadt den Montefeltro, damals Grafen (später Herzöge) von Urbino.


Ausblick von oben nach unten


Straßenszenen


Porta Romana, eines der Tore der Verteidungsmauern der Stadt aus dem 14.Jh. Davor gab es damals noch drei Barrieren, eine Zugbrücke und das Tor hatte ein Eisengitter zum Schutz der schweren Torflügel.


Piazza 40 Martiri. Die deutsche Wehrmacht ermordete im Zweiten Weltkrieg am 22. Juni 1944 in Gubbio 40 willkürliche festgenommene italienische Zivilistinnen und Zivilisten als Rache für einen Partisanenangriff auf zwei Wehrmachtsoffiziere, von denen einer getötet worden war. Die Wehrmachtseinheit hatte schon zuvor am 7. Juni 1944 in Filetto di Camarda am Gran Sasso 17 zivile Geiseln auf Befehl von Matthias Defregger erschossen und die Häuser des Dorfs in Brand gesteckt. Ebenfalls eine Racheaktion an der Zivilbevölkerung, da es Angriffe von gegen die Besetzung Italiens kämpfenden Partisanen gegeben hatte. Defregger war nach dem Krieg römisch-katholischer Weihbischof von München und wurde, wie seinerzeit die meisten Kriegsverbrecher, vor Gericht 1970 freigesprochen, da er einen „verbrecherischen Charakter“ des Tötens von unschuldigen Geiseln nicht erkannt habe.


Chiesa di San Francesco. In Gubbio fand der spätere christliche Heilige Franz von Assisi in den Jahren 1206 und 1207 Aufnahme bei der Familie Spadalonga, nachdem er das haus des vaters in Assisi verlassen hatte. In Gubbio spielt auch eine der Legenden des Heilgen, in welcher er einem Wolf begegnet und diesen durch Ansprache gezähmt habe. Auf dem Gründstück wurde 1255 ein Franziskanerkloster errichtet.


Gubbio


Es gibt noch einige Stücke der mittelalterlichen Stadtmauer des 14.Jh. zu sehen.


Ruinen des antiken römischen Theaters aus dem 1.Jh., das einst auf seinen Rängen Platz für 6.000 Leute bot. In der Antike hieß der Ort hier lateinisch Iguvium. Im Mittelalter wurde daraus volkssprachlich Agobbio und im Italienischen schließlich Gubbio.


Im Winter wird seit 1981 mit großen Lichterketten ein Christbaum auf den Hang des Monte Ingino über Gubbio gezeichnet.

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