Montag, 10. April 2023

Fügen

10.4.2023

In Fügen im Tiroler Zillertal wurde ein Fußballspiel besucht. 4.300 Menschen leben hier.

Mit der Zillertalbahn, einer 1900 bis 1902 als Schmalspurbahn in Bosnischer Spurweite errichten Eisenbahn, ist Fügen vom Bahnhof Jenbach aus schnell zu erreichen.


Straßenszenen. Vom Mittelalter bis zu dessen Ende als eigener Staat 1803 gehörte Fügen mitsamt dem Zillertal zum Salzburger Erzbistum. Der Salzburger Erzbischof war aber nur Landesfürst, in kirchlichen Belangen der christlichen Religion war man ein Teil der Diözese Brixen. Aufgrund der Folgen des Dreißigjährigen Kriegs 1618 bis 1648 litt die Bevölkerung große Not und so entschloss man sich in Fügen am 19. Mai 1645 zu einem bewaffneten Aufstand gegen die nichts dagegen tuende sondern stattdessen hohe Steuern einhebende Herrschaft des Salzburger Fürsterzbischof Paris Graf Lodron. Dem Aufstand schlossen sich die Bauern im ganzen Zillertal und schließlich weite Teile des Salzburger Herrschaftsgebiets an.


Die Kirche wurde im 14.Jh. errichtet und im 15.Jh. umgebaut. Nachdem das christliche Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht 1818 in Oberndorf bei Salzburg von seinen Schöpfern Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber erstmals gesungen und gespielt worden war, kam es über ihren aus Fügen stammenden Bekannten Karl Mauracher in das Zillertal, wo es am Weihnachtsabend 1819 auch bereits in der Kirche aufgeführt wurde.


Neben der Landwirtschaft prägte Fügen vom 15.Jh. bis Ende des 19.Jh. die Rüstungsindustrie. Hier wurden Kanonenkugeln sowie Bleche als Kriegsmaterial für Schutzausrüstungen wie z.B. Harnische (Rüstung) hergestellt. Das Schoss Fügen ließ sich um 1550 der Besitzer des Eisenerzbergbaus Georg von Keutschach als für Kriege und Überfälle militärisch verteidigbarer Wohnturm mit Schießscharten errichten. Von 1695 bis 1702 wurde die Anlage zum heutigen Barockschloss umgebaut. 1831 bis 1851 war darin eine Nadelfabrik untergebracht, in der das hier hergestellte Eisen zu Nadeln verarbeitet wurde. 1822 legten hier der österreichische Kaiser Franz I. und der russische Zar Alexander I. einen Zwischenstopp auf ihrer Reise nach Verona ein, wo ein Kongress von Monarchen stattfand. Dort wurde u.a. die Ablehnung der Unabhängigkeit Griechenlands beschlossen oder ein Auftrag an Frankreich, Krieg gegen Spanien zu führen weil dort die Bevölkerung in einer Revolution ihren König gestürzt hatte. In Fügen wurden die beiden Kaiser davor bei ihrem Halt mit einem Konzert der Geschwister Rainer unterhalten. Der Legende nach hätten diese dabei auch Stille Nacht, heilige Nacht gesungen, was aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht stimmt. Im 20.Jh. betrieb die katholische Kirche hier ein Kinderheim für Burschen, die sogenannte Bubenburg. Aus den 1950er bis 1980er Jahren sind schwere körperliche Misshandlungen und sexueller Missbrauch der Kinder durch Pater und Erzieher dokumentiert.


Man fährt hier Ski.


Man sieht hier Berge.

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