Freitag, 7. April 2023

Bellinzona

7.4.2023

In der Schweizer Stadt Bellinzona wurde ein Fußballspiel besucht. 43.000 Menschen leben hier.

Bahnhof. Bellinzona liegt im Tessin, italienisch Ticino, also im italienischsprachigen Teil der Schweiz. Prägend für die Landschaft sind in der Eiszeit geformte große Felsen. Seit 4.000 Jahren leben hier Menschen, da der Ort als Zugang zu den Pässen St. Gotthard, Lukmanier und San Bernardino von großer strategischer Bedeutung für die Alpenüberquerung war.


Befestigungsanlagen am Ort des heutigen Castelgrande gab es schon in der Jungsteinzeit und im Römischen Reich. Eine von den Langobarden im 5.Jh. errichtete Festung wurde im Jahr 590 im Krieg von Franken angegriffen und Bellinzona bei dieser Gelegenheit erstmals schriftlich erwähnt. Die Herrschaft über Bellinzona wechselte im Mittelalter in den Kriegen zwischen Como und Mailand. Nachdem Mailand Bellinzona 1340 nach zweimonatiger Belagerung blutig erobert hatte, ließ es im 15.Jh. eine starke Verteidigungslinie mit drei Burgen ausbauen, um den Besitz von Bellinzona gegen die Schweizer Eidgenossenschaft halten zu können. So stehen hier mit dem Castelgrande, dem Castello di Montebello und dem Castello di Sasso Corbaro drei imposante mittelalterliche Burgen. 1499 eroberte dennoch ein französisches Heer Bellinzona. 1500 unterwarf sich Bellinzona der Eidgenossenschaft, danach teilten sich 1506 Uri, Schwyz und Nidwalden die drei Burgen unter sich auf. 1803 gingen sie in den Besitz des neu gegründeten Kantons Tessin über.


Das Castello di Montebello wurde im späten 13.Jh. für die Adelsfamilie Rusca aus Como errichtet und im 15. und 16.Jh. unter Mailänder Herrschaft zu einer großem Festung ausgebaut. Die Burg steht auf einem Felsen östlich der Altstadt und ist mit der Mauer verbunden.


Das Castello di Sasso Corbaro wurde von 1478 bis 1482 anstelle eines vorherigen Wehrturms gebaut und ist im Unterschied zu den anderen beiden Burgen Bellinzonas nicht in das Stadtbefestigungssystem eingebunden.


Nach der Schlacht bei Arbedo gegen ein eidgenössisches Heer 1422 ließen die Mailänder Herzöge Visconti ein Befestigungssystem zur militärischen Verteidigung der Herrschaft über das Tal errichten. 1457 war die Murata (Mauer) schon 600 Meter lang. 1478 durchbrachen eidgenössische Soldaten die Mauer und belagerten Bellinzona, konnten es aber nicht erobern. 1486/87 wurde die Murata abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. 1515 riss ein Hochwasser ein 150 Meter langes Teilstück weg, das danach nicht wiederaufgebaut wurde.


Der Hügel des Castelgrande war schon in der Jungsteinzeit bewohnt. Die heutige Burgbauten stammen aus der Zeit von 1250 bis 1500. 1981 bis 1991 hat man spätere Einbauten abgerissen und entfernt. Bis ins 13.Jh. war dies die einzige Burg in Bellinzona.


Ausblick


Straßenszene. Seit 1878 ist Bellinzona Sitz von Regierung und Parlament des Kantons Tessin (Ticino). Der hier gesprochene italienische Dialekt Ticinese ist eine Variation des lombardischen Dialekts.


Der Palazzo Communale wurde 1921 bis 1926 anstelle des dafür abgerissenen spätmittelalterlichen Rathauses im Stil typischer mittelalterlicher italienischer Rathäuser errichtet.


Die Stiftskirche Santi Pietro e Stefano wurde vom 1515 bis ins 19.Jh. gebaut. Der Turm ist aus den Jahren 1567 bis 1573, die barocke Fassade aus den Jahren 1640 bis 1654 und andere Bauten aus späterer Zeit.


Ausblick auf das Castelgrande


Castello di Montebello


Ausblick

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