29.1.2019
Die antiken Ruinen von Aspendos (griechisch Ἄσπενδος) an der Südküste der heutigen Türkei, wurden vor einem Fußballspiel in Belek besichtigt.
Das in vollständiger Höhe erhaltene Theater wurde in römischer Zeit errichtet. Eine in Griechisch und Latein verfasste Inschrift nennt als Bauzeit die Kaiserzeit von Marc Aurel (161–180), als Architekten Zenon und als Stifter des Theaters die Brüder Curtius. Die Innenseite zur früheren acht Meter breiten Holzbühne war mit Ornamenten verziert, wovon es heute nur mehr Reste gibt. Auf den Rängen fanden bis zu 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz. Noch in byzantinischer Zeit war Aspendos eine wichtige Stadt. Auch danach wurde der Bau sehr gut erhalten, da die Seldschuken das Theater im Mittelalter als Karawanserei und zeitweise sogar als Palast nutzten, das Gebäude daher instandhielten und nach Erdbeben wiederherichteten. Das erklärt den guten Erhaltungszustand im Vergleich zu den Gebäuden der Umgebung. Im Osmanischen Reich verlor die Stadt allerdings rasch an Bedeutung. Im 18.Jh. wurde die durch Erdbeben immer mehr beschädigte Stadt endgültig verlassen. Bis vor einigen Jahren wurde das Theater für Opern- und Ballettfestivals genutzt, allerdings wurde dies sowohl aus Sicherheitsgründen als auch aufgrund Schäden an der antiken Bausubstanz durch die Vibrationen der lauten Musik eingestellt.
Das Stadion ist weniger gut erhalten.
Es gab hier noch keine Ausgrabungen der Stadt. Daher ist aus der griechischen Epoche über die Stadt auch wenig bekannt. Alle aufragenden Mauern und Gebäude stammen aus der römischen Blütezeit des 2. und 3. Jh.u.Z., als Aspendos ein bedeutendes Handelszentrum des Landes Pamphylien war, ein gutes Verhältnis mit Rom unterhielt und mit Export von Wein, Öl, Salz und Pferden gut verdiente.
Aspendos soll der griechischen Überlieferung nach im 12. Jh.v.u.Z. von Siedlern aus dem peloponnesischen Argos gegründet worden sein. Da Münzen von Aspendos aus dem 5. bis 3. Jh.v.u.Z. noch den Namen Estwediiys (griechisch ΕΣΤFΕΔIIΥΣ) zeigen, war die Stadt wohl aber eine ursprünglich hethitische Gründung und dies der örtliche, pamphylische Namen.
Am Osttor zur Stadt.
Aquädukt zur Wasserversorgung aus den nahen Bergen
Die römischen Baureste auf dem Akropolishügel stehen um einen rechteckigen Platz (griechisch Agora, lateinisch Forum), der an den Längsseiten von langgezogenen Markthallen umgeben war.
An der Nordseite des Platzes dominiert die zweigeschossige Fassade eines Nymphaions, dessen Brunnen vermutlich vom Aquädukt gespeist wurde. Nischen für Skulpturen und vorgelagertes Gesims für Säulen und Giebel zeugen für ursprünglich prachtvolle Ausstattung.
Östlich der Agora stand eine hundert Meter lange Basilika, die dem Handel diente. Von dieser Halle existieren heute allerdings nur noch Fundamente und der 15 Meter hohe, fast quadratische Eingangsbereich.
Gepflasterte römische Straße mit heute teilweise freiliegender Kanalisation
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