5.4.2014
In Subotica (Суботица), im Norden der Vojvodina im Norden Serbiens wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 100.000 Menschen leben hier heute. Ungarisch heißt die Stadt Szabadka. Als deutscher Name war von 1740 bis 1867 Maria-Theresiopel geläufig.
Es ist eine seit Jahrhunderten ungarisch und slawisch gemischte Stadt. Bis 1989 gehörte sie zur ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie. Die Altstadt ist von Bauten im ungarischen Jugendstil der Jahrhundertwende um 1900 geprägt. Vor dem Ersten Weltkrieg waren von den 93.232 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt 60% ungarisch. 2011 war die Bevölkerung zu 36% ungarisch, 27% serbisch und je 10% kroatisch und 10% Bunjewatzen, die in osmanischer Zeit im 17.Jh. aus Dalmatien hierhergekommen waren.
Der Raichle-Palast wurde im Jahr 1904 vom Architekt Ferenc Raichle als sein Haus und Büro gebaut. Es ist in Farbgebung und Ornamentik der Fassade ein Beispiel der Jugendstil-Architektur jener Zeit.
Die serbisch-orthodoxe Kirche wurde 1726 gebaut. Das heutige Erscheinungsbild der barocken Kirche geht aus dem Jahr 1910 zurück, als der Turm errichtet wurde.
Die Synagoge aus dem Jahr 1902 ist das wohl schönste Gebäude der Stadt und eines der bekanntesten Beispiele der religiösen Architektur des Jugendstils. Die zentrale Kuppel der Synagoge ist 40 m hoch. 1978 wurde das Gebäude von der jüdischen Gemeinde an die Stadt überschrieben. Es ist in schlechtem Zustand, wird aber renoviert.
Am Vorplatz der Synagoge steht ein Gedenkstein aus dem Jahr 1994 für die 4.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Subotica, die in KZ ermordet wurden. Als das mit Hitlerdeutschland verbündete Ungarn die Stadt 1941 im Zuge des deutschen Überfalls auf Jugoslawiens besetzte, waren von den 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern von Subotica rund 6.105 Jüdinnen und Juden gewesen. Die jüdische Bevölkerung wurde im April 1944 in ein Ghetto gesperrt, nach Auschwitz deportiert und dort großteils ermordet. Nur 1.050 kehrten zurück und gründeten eine neue Gemeinde. 1970 lebten in der Stadt 400 und 2004 220 Jüdinnen und Juden.
Die spätbarocke katholische Kathedrale wurde 1779 gebaut und seither mehrmals umgebaut. Ein großer Riß an der Fassade wirkt gefährlich.
Auf dem Platz davon steht das Denkmal für die Opfer des Faschismus. Es gedenkt den hier von den ungarischen und deutschen Besatzern im Zweiten Weltkrieg rund 7.000 umgebrachten Menschen. Minderheiten wurden unterdrückt und die Jüdinnen und Juden zur Ermordung ins KZ deportiert. Am 10. Oktober 1944 befreiten jugoslawische Partisanen und Einheiten der Roten Armee die Stadt. In Racheaktionen brachten die Partisanen 1944/45 in der ganzen Region tausende Menschen um, vor allem Ungarn, die der Unterstützung der Besatzungstruppen beschuldigt wurden.
Das Rathaus wurde 1912 gebaut und ist ein sehr schönes Beispiel des in der Stadt zahlreich zu findenden ungarischen Jugendstils. Das Gebäude ist mit Blumenornamenten reich verziert.
Das Denkmal für Jovan Nenad am Hauptplatz (Trg slobode, „Freiheitsplatz“). Jovan Nenad (serbisch Јован Ненад, ungarisch Fekete Iván, „Johann Unverhofft“) tauchte nach dem Untergang des mittelalterlichen ungarischen Königreichs in der Schlacht von Mohács 1526 gegen das Osmanische Reich in der serbischen Bevölkerung im damaligen Südungarn auf, behauptete, von Gott gesandt worden zu sein und erklärte sich zum Zaren. Er brachte die heutige Vojvodina unter seine Herrschaft und errichtete in Subotica seine Residenz. Er stellte sich auf die Seite des habsburgischen Thronanspruchs auf Ungarn und bekämpfte mit seinem Heer den Königstitel-Rivalen Johann Zápolya. 1527 wurde er von dessen Soldaten gefangen und hingerichtet. In die serbische Historie ging er als letzter serbischer Herrscher für mehrere Jahrhunderte ein. Das Denkmal wurde in jugoslawischer Zeit 1927 aufgestellt, um die serbische Geschichte in der hauptsächlich ungarischen Stadt zu betonen. Von der ungarischen Besatzungsmacht wurde es 1941 abgerissen, 1991 dann wiederhergestellt und an seinem heutigen Standort vor dem Rathaus aufgestellt.
Das historische Theater der Stadt wurde 1854 erbaut und war das erste monumentale öffentliche Gebäude in Subotica. 2007 wurde es abgerissen, obwohl es als ein historisches Denkmal unter staatlichem Schutz stand. Eine internationale Kampagne zur Rettung des Gebäudes sowohl in Serbien als auch in Ungarn blieb ohne Erfolg. Erhalten blieben vom historischen Bau nur die nackten Säulen des Eingangs und Wände des Vorbaus. Anstelle des abgerissenen Theaterraums wurde mit einem Neubau begonnen, die Bauarbeiten aber wieder eingestellt. So steht an einem zentralen Platz mitten in der Stadt eine Ruine.
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