Montag, 28. Oktober 2013

Mechelen

26.10.2013

Im belgischen Mechelen (deutsch Mecheln, französisch Malines) leben rund 82.000 Menschen. Man kam für den Besuch eines Fußballspiels hierher und besichtigte auch das neue Holocaust-Museum bei der Kazerne Dossin.

Am Großen Markt (Grote Markt) im Zentrum der Stadt, umgeben von Häusern von der Renaissance (16.Jh.) bis zum Rokoko (18.Jh.). Sie sahen 1572 wie eine spanische Armee in der katholischen Stadt drei Tage lang mordete, vergewaltigte, raubte und plünderte, um ein Exempel für andere Städte in den aufständischen Niederlanden zu setzen. Sie sahen 1718 einen Sozialkonflikt zwischen Arm und Reich, in deren Folge rund tausend Menschen Häuser plünderten. Dahinter die Kathedrale.


Das Rathaus ist ein eigentümliches Ensemble. Der rechte Flügel ist die ehemalige Tuchhalle, an die im 14.Jh. ein Belfried gebaut werden sollte. Da es mit dem Tuchhandel aber steil bergab ging, kam es nicht zu mehr als dem Stumpf eines Turms (Mitte). Der linke Teil sollte der Palast des Großen Rates werden, des höchsten Gerichtshofs für die gesamten Niederlande. Die Bauarbeiten wurden aber Mitte des 16. Jhs. eingestellt und erst im 20. Jh. wurde dieser Teil fertiggestellt.


Die Kathedrale des heiligen Romuald (Sint-Rombouts-Kathedraal) wurde zwischen 1200 und 1500 in prachtvoller Gotik errichtet. Mit dem Bau des Turms wurde 1452 begonnen. 97 Meter wurde er hoch, dann wurden die Arbeiten aus Geldmangel und aufgrund verschiedener Ereignisse eingestellt, sodaß er unvollendet blieb.



Daneben am Schustermarkt (Schoenmarkt) steht das Denkmal von Margarete von Österreich. Die mit 24 Jahren bereits zweimal verwitwete Frau, die dann nicht mehr heiratete, regierte von Mechelen aus von 1507 bis 1530 als Statthalterin die habsburgischen Niederlande. Die Häuser hier wurden beim Beschuß der Stadt durch die deutsche Armee 1914 zerstört und nach 1918 wieder aufgebaut.


Straßenszene


Das Brüsseler Stadttor (Brusselpoort) aus dem 13.Jh., es war eines von einst zwölf Stadttoren der Stadtmauern.


Denkmal für die in KZ umgebrachten belgischen politischen Gefangenen während der nazideutschen Besetzung von 1940 bis 1944.


An der Haferwerft, dem ehemaligen Binnenhafen, stehen die drei Stadthäuser Sint Jozef, De Duivel (Der Teufel) und Het Paradijs (Das Paradies) aus dem 16./17.Jh. Vor allem das mittlere Gebäude läßt als erhaltenes Holzhaus an die Zeit denken, als Städte zumeist aus Holz gebaut waren.



Der Palast der Margarete von Österreich (Paleis van Margareta van Oostenrijk). Sie residierte im vormaligen Hof von Savoyen, der das erste Renaissancegebäude der Niederlande war. Von 1616 bis 1796 tagte hier der Große Rat, der oberste Gerichtshof der Niederlande. Heute ist das Palais wiederum Gerichtssitz.



Gegenüber steht der Palast einer weiteren Margarete, nämlich der Margarete von York. Margarete war 1468 als Schwester des englischen Königs mit dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen verheiratet worden. Neun Jahre später wurde dieser seinem Namen gerecht im Krieg getötet. Margarete mußte sich schließlich vom Hof hierher nach Mechelen zurückziehen. Von 1500 bis 1515 verbrachte der spätere Kaiser Karl V. hier seine Kindheit.


Häuser


Blick in den Kleinen Beginenhof (Klein Begijnhof) aus dem 13.Jh. Unweit daneben befindet sich der spätere Große Beginenhof. Über die interessante Geschichte der Beginen ein paar Worte im Eintrag über Gent.


Blick über die Altstadt von Mechelen von der Dachterrase des Museums bei der Kazerne Dossin.

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