Montag, 14. Dezember 2009

Transit 36



Transit 36
Europäische Revue
Winter 2008/09
185 S.







Viele Monate sind vergangen seit ich das Heft ausgepackt und auf den Stapel zu lesender Zeitschriften gelegt habe. Ein Themenheft zu Klimapolitik - also etwas, das mich herzlich wenig interessiert. Angesichts der tagesaktuellen medialen Berichterstattung über die gegenwärtige Konferenz in Kopenhagen war es dann doch soweit und ich habe die Ausgabe zur Hand genommen.

Jetzt ist es zwar durchaus nicht unspannend, daß ausgerechnet Zauberlehrling (die Geister, die ich rief...) Anthony Giddens über die Notwendigkeit staatlicher Planung und die Vorzüge eines "Gewährleistungsstaats (ensuring state)" gegenüber dem einst präferierten, neoliberal inspirierten "aktivierenden Staat (enabling state)" in der Klimapolitik schreibt. Und Wolfgang Sachs macht mit der Herangehensweise von globaler "Umweltpolitik als Menschenrechtspolitik" bei mir sogar Punkte. Dennoch überzeugt mich das alles nicht.

Der beste Part des Hefts ist der beeindruckende Ausschnitt aus einem Text des 2008 verstorbenden polnischen Historikers und liberalen Politikers Bronisław Geremek aus dem Jahr 1993 über Ausgrenzungen und Solidarität in der Sozialgeschichte. Ein faszinierender Bogen, den er vom Mittelalter in die Gegenwart schlägt. Mit politischer Aussage: "Wo es kein politisches Forum mit klarer Artikulation der Interessen gibt, dort schleicht sich ein verallgemeinernder nationalistischer oder populistischer Diskurs ein, dort sucht man nach Feinden in Ermangelung von Gegnern: Das politische Schachbrett ist leer."

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