Donnerstag, 19. März 2009

spw 169



spw
Heft 169 (1/2009)
Februar 2009
63 S.







Das Heft beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Perspektiven der Überwindung der Wirtschaftskrise. Kai Burmeister und Till von Treeck schreiben etwa:
"Es spricht zwar einiges dafür, dass mit der aktuellen Finanzkrise die Hochphase der Deregulierung auf der ökonomischen Ebene ihr Ende gefunden hat. Doch im Alltagsverstand der verschiedenen Milieus ist noch längst nicht darüber entschieden worden, wer diese Krise zu verantworten hat und wie eine kooperative und solidarische Auflösung erfolgen kann." Politische Lösungsmöglichkeiten sind immer Gegenstand von Auseinandersetzungen. Ob die Frage der "Schuldzuweisung" als Basis einer Schlußfolgerung ansatzweise konsensual beantwortet werden wird, wage ich auch immer noch zu bezweifeln. Krisen sind nicht nur eine Schwäche des Kapitalismus, sondern eben auch seine wesentliche Kraftquelle. Das - gewiß in einer anderen Liga spielende - Platzen der "New Economy"-Blase hatte dem Neoliberalismus auch nicht geschadet.
Weiter Burmeister/Treeck: "Diese allgemeine Verunsicherung spiegelt sich im politischen Mitte-Links-Lager nicht zuletzt in der weitgehenden Abwesenheit von gesamtwirtschaftlichem, keynesianischem Denken wider. So hat sich ein Teil dieses Lagers lange Zeit kritiklos auf die Seite der Deregulierungspolitik geschlagen, während ein andere Teil in wenig konstruktiver Weise die Wirtschaft an sich bekämpfen wollte. Auf beiden Seiten dieser Achse ist dann die Fähigkeit verloren gegangen, eine klare Vorstellung von den gesamtwirtschaftlichen Zielvorstellungen für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre zu formulieren."

In diesem Sinne gibt es hier einiges zur Analyse der Finanzkrise und Ansätze für eine linke Wirtschaftspolitik.
Alles sehr spannend, wenngleich es mir mittlerweile fast schon zu viel wird. Ist es ein Alarmzeichen, wenn dann Texte über Leiharbeit und Pensionspolitik fast schon erholende Lektüre sind? Natürlich wird jetzt überall viel über Ökonomie geschrieben, ist ja wichtig und auch meist sehr interessant. Und natürlich müßte ich nicht alles lesen. Oder weniger. Aber das kann ich halt nicht, Gewohnheitstier, das ich bin. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt - gelesen wird, was abonniert ist.

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