Montag, 12. Oktober 2015

Třinec

10.10.2015

Im tschechischen Třinec (polnisch Trzyniec, deutsch früher Trzynietz) wurde ein Fußballspiel besucht. 36.000 Menschen leben hier in der mährisch-Schlesischen Stadt.

Noch in der ersten Hälfte des 19.Jh. war die heutige Stadt ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Die große Wende kam, als 1839 die Trzynietzer Eisenwerke (Třinecké železárny ) gegründet wurden. Große Erzvorkommen zusammen mit viel Wasserenergie und großen Holzreserven in den Wäldern förderten die Eisenindustrieansiedlung. Bedeutend für die weitere Entwicklung war der Bau der Kaschau-Oderberger Eisenbahn (Košicko-bohumínská dráha ) 1871, die Třinec mit wichtigen Erzlagern in der Ostslowakei verband und den Transport von Kohle aus Karviná ermöglichte. Heute wird in Třinec von 6.000 Beschäftigten ein Drittel der tschechischen Stahlproduktion hergestellt. Zum Stahlwerk gehörten unter der Naziherrschaft während des Zweiten Weltkriegs ein Zwangsarbeitslager von 1943 bis 1945 sowie 1943 für Jüdinnen und Juden ein KZ.


Die historische Altstadt wurde für den Industrieausbau großteils abgerissen. Die evangelische Kirche wurde 1899 eingeweiht.


Straßenszene. 1939 lebten in der Stadt 5.086 Einwohnerinnen und Einwohner. Davon gaben 2.543 die schlesische (50%) sowie 1.134 die polnische (22%) Nationalität an, die Stadt war somit weit überwiegend polnischsprachig. 1.190 waren deutsch (23%) und 195 (4%) tschechisch.


Zweisprachig tschechische und polnische Ortstafeln. Die Stadt war (zusammen mit dem gesamten früheren Herzogtum Teschen) in der ersten Hälfte des 20.Jh. Gegenstand von Grenzstreitigkeiten zwischen der Tschechoslowakei und Polen. Eine vorläufige Grenzziehung wurde nach dem Ende der Habsburgermonarchie von den beiden neuentstandenen Staaten nicht eingehalten, sodass es von 23. bis 30. Jänner 1919 zu einem Grenzkrieg kam. Die militärischen Auseinandersetzungen brachten keinem der beiden Staaten entscheidende Vorteile. Auf tschechoslowakischer Seite gab es 44 bis 53 Tote, sieben Vermisste und 124 Verwundete. Auf polnischer Seite gab es 92 Tote, 813 Vermisste und 855 Verwundete. In Folge des Münchner Abkommens von 1938, in dem die Großmächte Nazideutschland die Besetzung der deutschsprachifgen Grenzgebiete der Tschechoslowakei erlaubt, besetzte dann Polen den tschechischen Anteil des 1920 geteilten Gebiets. Nach der Niederlage Polens wurde es 1939 Teil NS-Deutschlands und kam nach Kriegsende wieder an die Tschechoslowakei. Polen verzichtete erst 1958 auf Gebietsansprüche.

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