10.10.2015
Im tschechischen Opava (deutsch Troppau, polnisch Opawa, schlesisch Uopawa / Uopava wurde ein Fußballspiel besucht. 57.000 Menschen leben in der größten Stadt Mährisch-Schlesiens.
Die Stadt wurde am Ende des 12.Jh. von deutschen Auswanderern und Auswandererinnen (Wirtschaftsmigration sagt man heute dazu) am Fluss Oppa (tschechisch Opava) gegründet. Erstmals wird die Siedlung 1195 unter der Bezeichnung „Opavia“ erwähnt. Als deutscher Name bürgerte sich Troppau ein. Das mittelalterliche Schmetterhaus war ursprünglich eine Markthalle v.a. für den Tuchhandel und diente bis ins 16.Jh. auch bereits als Rathaus. Der Turm wurde als städtischer Wachtum zwischen 1614 und 1618 errichtet. Das heutige Gebäude wurde 1902/03 errichtet. Seit 1945 ist hier wieder das Rathaus untergebracht.
Der Obere Platz mit dem 1805 eröffneten Theater. Nach Jahrhunderten unter Herrschaft der polnischen Piasten kam die Stadt 1526 in das Herrschaftsgebiet der Habsburger. Als diese im 18.Jh. den größten Teil Schlesiens im Krieg an Preußen verloren, blieben nur die kleinen Troppauer und Teschener Teile Schlesiens im Habsburgerreich. 1849 wurde Troppau die Hauptstadt des österreichischen Kronlandes Schlesien. Neben Landesregierung und Landtag gab es hier viele andere öffentliche Einrichtungen. 1890 lebten hier 22.867 Einwohnerinnen und Einwohner, davon waren 85% deutsch, 11% tschechisch und 2% polnisch. 1928 wurde in der Tschechoslowakei das Land Schlesien aufgelöst und mit Mähren zusammengelegt, womit die Stellung als Landeshauptstadt verlorenging. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Mehrheitsbevölkerung der Stadt 1945/46 vertrieben. Aus der deutschen wurde eine tschechische Stadt.
Die gotische Mariä-Himmelfahrt-Konkathedrale aus dem 14.Jh.
Straßenszene mit Kunstwerk am Unteren Platz (Dolní náměstí)
Der Untere Platz (Dolní náměstí) mit der zwischen 1675 und 1679 als Jesuitenkirche erbauten Adalbertkirche. Im 16.Jh. war in der Reformation die Mehrheit der Stadtbevölkerung protestantisch und wurde im Rahmen der Gegenreformation mit den üblichen Zwangsmaßnahmen wieder katholisch gemacht. Die Fürsten Liechtenstein erhielten anstelle protestantischer Adeliger das Troppauer Herzogtum und der Jesuitenorden wurde 1625 in die Stadt gerufen. Neben Unterdrückung gehörten barocke Prachtkirchen, welche die katholische Macht symbolisierten, zu ihrem Maßnahmenpaket.
Der letzte Meter Straßenbahnschiene am Unteren Platz (Dolní náměstí) erinnert an die in der Nachrkriegszeit aufgelassene Straßenbahn.
Befreiungsdenkmäler für die tschechoslowakische und sowjetische Armee, welche 1945 die Naziherrschaft beendeten.
Straßenszenen
Das 2008 errichtete Denkmal gilt der Erinnerung an an Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs und der kommunistischen Diktatur (Pomník Obětem 1. a 2. světové války a komunismu): Den Opfer der kommunistischen Herrschaft von 1948 bis 1948, die für ihre Regimegegnerschaft eingesperrt oder umgebracht wurden. Den Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieg, die in der Tschechoslowakischen Legion oder fremden Armeen für die Tschechoslowakei kämpften. Den jüdischen Opfern der Verfolgung durch die Nazis. Allen, die von 1938 bis 1945 unter der Naziherrschaft litten und Widerstand leisteten.
In den 1930er Jahren gewann die Nazi-Partei Sudetendeutsche Partei großen Zuspruch, 1938 wurde das Sudetenland nach dem Münchner Abkommen an Nazi-Deutschland angeschlossen. Die bisherigen Nazi-Gegnerinnen und Gegner wie etwa unter der traditionell star gewesenen Sozialdemokratie wurden verfolgt. Während des Novemberpogroms von 1938 wurde Jüdinnen und Juden attackiert und bereaubt sowie die Synagoge von Nazis in Brand gesetzt. Ein Denkmal am einstigen Standort.
Neben dem Platz, an dem einst die 1938 zerstörte Synagoge stand, steht heute noch das 1892/93 errichtete ehemalige jüdische Gemeindehaus. 1930 lebten hier 971 Jüdinnen und Juden, ca. zwei Prozent der Bevölkerung. Nach der Nazi-Machtübernahme verließen die meisten ihre Heimatstadt, wiewohl viele an anderen Orten vom Holocaust eingeholt wurden. 120 Jüdinnen ud Juden blieben in der Stadt zurück. Sie wurden 1939 mit anderen aus der Region in ein Sammellager deportiert und von dort 1940 in KZ. Fast alle wurden ermordet.
Universitätsgebäude
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