Freitag, 27. Dezember 2013

Archäologisches Nationalmuseum, Athen

23.12.2013

Das Archäologische Nationalmuseum (Εθνικό Αρχαιολογικό Μουσείο) in Athen hat die weltweite größte Sammlung an Kunstschätzen der griechischen Antike. Das Museum wurde zwischen 1860 und 1889 nach Plänen deutscher Architekten im aus Westeuropa importierten klassizistischen Stil erbaut, das Hauptgebäude wurde 1874 eröffnet. 2004 wurde das Museum neu gestaltet.


Die Prunkstücke der Skulpturensammlung aus der archaischen Zeit ab etwa 650 v.u.Z. sind die überlebensgroßen marmornen Statuen der Kouroi, die ein Idealbild eines nackten jungen Mannes zeigen, sowie die Koren, die immer bekleideten jungen Frauen. Bei den Frauenstatuen ist weniger der Körperbau als die raffinierte Gewandgestaltung wesentlich. Hier hält die Phrasikleia eine Lotusblüte in der linken Hand und zupft mit der rechten an ihrem Kleid. Vor zweieinhalbtausend Jahren gemeißelt.


Wichtig ist immer wieder, sich bewußt zu machen, daß diese Statuen in kräftig Farben bemalt waren, was den Ausdruck noch einmal verstärkte. Hier eine Grabstele (ca. 500 v.u.Z., also ebenfalls zweieinhalbtausend Jahre alt) samt einer möglichen Rekonstruktion des ursprünglichen Anblicks.


Eine Bronzestatue aus frühklassischer Zeit (ca. 460 v.u.Z.), am Kap Artemision aus einem in der Antike gesunkenen Schiff aus dem Meer geborgen, zeigt eine überlebensgroße Gottheit in effektvoller Bewegung. Die rechte Hand umschloß einst einen Gegenstand. Früher interpretierte man die Statue als einen Poseidon mit Dreizack in der Hand, heute als einen Blitze schleudernden Zeus.


Das imposanteste Bronzestück ist der reitende Knabe aus hellenistischer Zeit (2.Jh.v.u.Z.) samt Pferd. Pferd und Reiter gehörten möglicherweise nicht zusammen, dennoch beeindruckt bei beiden die wie in einer Fotografie bis in kleine Details eingefangene Momentaufnahme der Bewegung.


Es gibt hier unzählige Skulpturen und Statuen. Es ist bei dieser Fülle unmöglich, sich auf jede einzelne einzulassen. Die Skulpturenausstellung machte den Hauptteil meines Besuchs aus, da leider sehr viele Säle geschlossen waren, darunter fast die ganze Vasen- und Keramikabteilung, die wohl gut ein Drittel des Museums einnimmt, sowie auch die ägyptische Abteilung.


Die hellenistische Skulpturengruppe zeigt eine nackte Göttin Aphrodite, die vom Gott Pan umworben wird (der geflügelte Eros hat ihn an einem Horn), aber in der rechten Hand bereits eine Sandale erhoben hat.


Höhepunkt des an diesem Tag zugänglichen kleinen Bereichs im Obergeschoß waren die Wandmalereien des im 16.Jh.v.u.Z., vor dreieinhalbtausend Jahren, verschütteten Akrotírí auf der Insel Santorin. Links langhaarige boxende junge Männer und rechts Antilopen.


Das bekannteste Stück der mykenischen Sammlung ist die von Heinrich Schliemann Maske des Agamemnon benannte Totenmaske eines Königs aus Goldblech (oben Mitte), ca. 1580 v.u.Z., also dreieinhalbtausend Jahre alt.


Die mykenische sogenannte Kriegervase zeigt Soldaten auf dem Abmarsch in den Krieg, während ihnen (links am Rand) eine Frau zum Abschied nachwinkt. Bemerkenswert ist das Lächeln der Figuren und sind die Nasen.



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