Sonntag, 1. Dezember 2013

Tata

30.11.2013

In der westungarischen Stadt Tata (deutsch Totis) leben rund 25.000 Menschen. Bevor es zu einem Fußballspiel in Tatabánya ging, wurde hier Station gemacht.

Die Burg Tata wurde im 14.Jh. errichtet, zwischen 1397 und 1409 zu einem Königssitz ausgebaut und im 15.Jh. noch einmal im Stil der Renaissance umgebaut. Die einstige Größe der Anlage ist heute an der umlaufenden Mauern erkennbar. Die Burg war ein Teil der habsburgischen Verteidigungslinien vor Wien, wurde daher im 16.Jh. niedergebrannt und schließlich im Krieg 1683 von einem osmanischen Heer gesprengt.


Im 19.Jh. wurde ein Teil der Burgruine in romantisch-historisierendem Stil rekonstruiert.


Seit 1954 befindet sich darin ein Museum antiker archäologischer Funde.


Die Burg und die Stadt Tata liegen am Öreg-tó („Alter See“), einem im 14.Jh. als Fischteich aufgestauten See.



Nach militärischer Beendigung der osmanischen Herrschaft 1727 kam die Gegend in den Besitz der Adelsfamilie Esterházy. In den 1760/70er Jahren ließen sie sich wie an vielen anderen Orten ihres Herrschaftsgebiets, das halb Westungarn vom Burgenland bis in die Slowakei umfaßte, ein Barockschloß errichten. 1809 unterzeichnete hier der aus dem französisch besetzten Wien geflohene Kaiser Franz I. den Friedensvertrag mit Napoleon. Ex-Kaiser und Ex-König Karl übernachtete hier vom 25. auf den 26. Oktober 1921 am erneuten Weg ins Exil nachdem sein bereits zweiter Putschversuch zur Wiedererlangung der Herrschaft über Ungarn nach einem Gefecht im Budapester Vorort Budaörs mit 19 Toten gescheitert war. 1945 wurde das Schloß von den sowjetischen Truppen beschlagnahmt, anschließend diente es als städtisches Krankenhaus. Heute steht es leer.


Die ehemalige Synagoge. Das 1861 erbaute Gebäude wurde 2004 restauriert. Seit 1977 ist darin ein Museum von Kopien antiker griechischer und römischer Statuen untergebracht.


2004 wurde neben der ehemaligen Synagoge ein Holocaust-Denkmal aufgestellt, das an die Deportation der Jüdinnen und Juden von Tata im Juni 1944 und ihre Ermordung im KZ Auschwitz erinnert.



Das 1885 eröffnete Rathaus.


Straßenszene


Die niedrigen Häuser der Altstadt überragt die katholische Heiligkreuzkirche (Szent Kereszt plébániatemplom), die zwischen 1751 und 1777 als barocker Neubau anstelle einer mittelalterlichen Vorgängerkirche errichtet wurde.


Etwas außerhalb des Zentrums befindet sich ein 40 Meter hoher Aussichtsturm, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Stadt und den See sowie eine Vogelperspektive auf den angrenzenden Kalvarienberg mit seiner 1755 errichteten Kapelle hat.



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