Freitag, 25. Oktober 2013

Genk

24.10.2013

In die belgische Stadt Genk im Osten Flanderns führte der Fußball.
In der heutigen Stadt leben rund 65.000 Menschen. Zum Jahr 1900 war Genk noch ein Dorf mit 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, bis 1901 Kohlevorkommen entdeckt wurden. Der Ort wuchs daraufhin innerhalb kurzer Zeit zu einem der bedeutendsten Kohlereviere und industriellen Zentren Belgiens. 1966 wurde die erste von drei Kohleminen geschlossen, in den 1980er Jahren die beiden verbleibenden. Eine Industriestadt ist Genk weiterhin, u.a. mit einem großen Stahlwerk. Eine Automobilfabrik, in der 4.500 Menschen arbeiten und an der 5.000 weitere Arbeitsplätze hängen, wird allerdings mit Jahresende geschlossen. 45.000 Menschen aus der ganzen Region Limburg finden hier Arbeit.

Die Martinskirche Sint-Martinus in der Innenstadt stammt in ihrer heutigen Gestalt aus dem Jahr 1952. In der Nachkriegszeit wurde die Kirche in einem Form moderner Gotik neu gebaut nachdem im Oktober 1944 eine Fliegerbombe irrtümlich (schon nach der Befreiiung) den Kirchturm getroffen hatte. Zuvor stand hier anstelle mehrerer Vorgängerkirchen eine neogotische Kirche aus den 1860er Jahren mit einem Turm, der 1912 nach einem Sturmschaden neu gebaut wurde.


Straßenszene. Allgegenwärtig ist die Ziegelbauweise.


Die Mine Winterslag nahm 1917 den Betrieb auf. Bis zur Schließung 1988 wurden aus ihr rund 6,6 Mio. Tonnen Kohle gefördert. Zur besten Zeit in den 1950er Jahren arbeiteten hier über 6.000 Bergleute. In den ersten Jahrzehnten war die Sicherheitslage für sie hier besonders problematisch und gefährlich. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sicherheitsvorkehrungen ausgebaut und die Mine eine der sichersten. Hier das neoklassische Hauptgebäude.


Das Fördergerüst rechts im Vordergrund stammt aus dem Jahr 1915 und ist das älteste der Region. Darunter verlief der Schacht.


Ein altes Bild. Das Gebäude ist heute nur mehr eine Ruine, da sich der ausgehöhlte Boden gesenkt hatte.


In interessanten Schautafeln am Gelände wird über die Geschichte des Bergwerks und die Funktion der Gebäude informiert. Heute beherbergt das Gelände der ehemaligen Mine Winterslag Kulturinstitutionen und wurde C-Mine benannt. Man bekommt großen Respekt, wenn man vor der Milchbar steht und die Bilder sieht, wie die vom Kohlenstaub im Gesicht kohlrabenschwarz gefärbten Männer Milch trinken, um die Schleimbildung zu fördern und den im Körper angesammelten Kohlenstaub wieder herauszuhusten.


In der weiteren großen Mine Waterschei wurde von 1924 bis 1987 Kohle gefördert, insgesamt 72,4 Mio. Tonnen. 1949 arbeiteten hier 6.834 Bergleute. Imposant ist das Hauptgebäude im Art-Deco-Stil.


Auch in Waterschei sind Industrieruinen zu bewundern.


Die Bergwerke übten einen allgegenwärtigen Einfluß auf das Alltagsleben der Arbeiter und ihrer Familien aus. Die Bergwerke stellten Werkswohnungen, Schulen und Spitäler. Die Menschen organisierten ihr Vereinsleben danach, auch Fußball wurde in Waterschei und Winterslag getrennt gespielt.


Skulptur eines Bergarbeiters vor der ehemaligen Mine Waterschei (aus dem Jahr 1992).

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