Sonntag, 21. Dezember 2025
Tricase
21.12.2025
Im süditalienische Tricase in Apulien (Puglia) habe ich ein Fußballspiel besucht. 16.900 Menschen leben hier.
Tricase Porto, der abseits der landeinwärts liegenden Stadt am Meer liegende Stadtteil
Der 1910 eröffnete Bahnhof.
Kapuzinerkloster aus dem 16.Jh.
La rivolta di Tricase, der Aufstand von Tricase am 15. Mai 1935, hatte seine Grundlage im vom 18.Jh. bis in die 1980er Jahre im Salento betriebenen Tabakanbau und der Tabakverarbeitung. Viele ganze Familien und teilweise ganze kleine Städte lebten damals fast ausschließlich davon. Eine Maßnahme, den Tabakhandel der Provinz in Lecce zu zentralisieren, sahen viele in Tricase als Entzug ihrer Lebensgrundlage. Unter dem faschistischen Regime waren Streik, Protest, gemeinsame Forderung nach Lohnerhöhung oder sonstiger Arbeitskampf 1925 gesetzlich verboten. Dennoch versammelte sich eine aufgebrachte Menschenmenge hier am Platz. Der das faschistische Regime mittragende Bürgermeister flüchtete durch einen Hinterausgang aus dem Rathaus, das gestürmt und angezündet wurde. Die Polizei begann in die Menschenmenge zu schießen, verletzte viele und tötete fünf Menschen. Cosima Panico, Donata Scolozzi, Maria Assunta Nesca, Pompeo Rizzo und den erst 15-jährigen Pietro Panarese. In der Zeit danach erfolgten zahlreiche Verhaftungen und Verhöre und ein Klima der Angst, in dem die der Beteiligung Verdächtigten nachts aus ihren Wohnungen geholt und ins Gefängnis nach Lecce gebracht wurden. 1936 wurde dort 52 Angeklagten der Prozess gemacht. Allerdings hatte die politisch motivierte Anklage wenig Beweise sodass anstellte der großen Anklagen wegen Aufstand etc. nur verhältnismäßig kleinere Verurteilungen herauskommen wie zwischen zehn Monaten und einem Jahr Haft für elf Angeklagte wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt oder ein Monat Haft für „aufrührerische Treffen“ für 27 Angeklagte.
Der Platz des Geschehens.
Dominikanerkirche aus dem 18.Jh.
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