Montag, 29. Dezember 2025
Coventry
29.12.2025
In der englischen Stadt Coventry habe ich ein Fußballspiel besucht. 345.000 Menschen leben hier.
Swanswell Gate, Turm der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauern
Straßenszenen. Nachdem in der Industriestadt Coventry Ende des 19.Jh. eine große Fahrrad-Produktion entstanden war (1890 die größte der Welt), wurde sie im 20.Jh. zum Zentrum der britischen Motoren-Herstellung, was sie bis in die 1970er Jahre blieb. Aufgrund der Bedeutung der Industrieproduktion Coventrys war die Stadt schon im Ersten Weltkrieg Ziel von deutschen Luftangriffen mit Zeppelins. Im Zweiten Weltkrieg flog die deutsche Luftwaffe am Abend und in der Nacht des 14. November 1940 mit 500 Flugzeugen einen konzentrierten Bombenangriff auf die Stadt, in der damals 320.000 Menschen lebten, um sie zu vernichten. Mit Sprengbomben wurden erst die Dächer der Stadt aufgesprengt und anschließend mit dadurch in die Gebäude tief eindringenden Brandbomben ein Feuerinferno auszulösen. Hunderte Menschen töteten die Bomber in dieser Nacht, verletzten tausende und zerstörten große Teile der Industrieanlagen, aber auch der historischen Altstadt mitsamt der völlig zerstörten mittelalterlichen Kathedrale. Die NS-Propaganda bejubelte das als „coventrieren“. 1941 folgte erneut ein größerer Angriff mit hunderten Toten und 1942 ein weiterer Luftangriff. Die britische Kriegsführung lernte aus der Bombardierung ihrer Städte und wandte dies danach noch verheerender gegen deutsche Städte an.
In der Nachkriegszeit entschied sich die Stadtregierung, die vielen Ruinen der Altstadt nicht wiederaufzubauen sondern abzureißen. Mit dem Ziel des Neubaus einer modernen Stadt wurden dabei auch durch die Bombenangriffe nur leicht oder nicht beschädigte historische Häuser und Straßenzüge abgerissen. Nur mehr einzelne historische Gebäude gibt es daher in der Innenstadt.
Das Coventry Cross war eine Sehenswürdigkeit der mittelalterlichen Stadt, die auf einem Marktplatz stand. 1771 wurde es von der Stadt abgerissen. 1976 baute man eine Nachbildung mit einer Statue des Königs Heinrich VI. (Henry VI) inmitten.
Die 1940 zerstörte Kathedrale aus dem 14.Jh. verlieb als Mahnmal eine Ruine. In den 1950er Jahren baute man nebenan eine neue Kathedrale.
Statue der Lady Godiva aus dem Jahr 1949. Die um 1085 verstorbene Godiva war die Ehefrau des als Earl of Mercia hier regierenden Leofric. Einer seit dem 13.Jh. belegten Legende (also einer zweihundert Jahre danach erzählten Geschichte) nach habe sie ihren Mann gebeten, die das arbeitende Volk stark bedrückenden Steuern zu senken. Um ihr nicht abzusagen, aber dies doch nicht durchführen zu müssen, habe er dies zugesagt, wenn sie nackt durch die Stadt reiten würde. Wohl entgegen seiner Erwartung tat sie das, woraufhin er tatsächlich die Steuern senkte. Die Bevölkerung in der Stadt habe ehrfürchtig die Köpfe vor der reitenden Godiva gesenkt und sie nicht angesehen. Nur ein einziger namens Thomas habe hingeschaut und sei erblindet. Der englische Ausdruck für einen spechtelnden Voyeur Peeping Tom kommt daher. In den Jahrhunderten danach gab es zahlreiche künstlerische Verarbeitungen der Legende, in musikalischer Hinsicht wären Don't Stop Me Now von Queen sowie Godiva von Heaven Shall Burn erwähnenswert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Story stimmt, ist wie bei allen Legenden gering.
Auch am 1913 bis 1917 errichteten Council House sind Godiva und Leofric dargestellt.
Straßenszenen
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