Freitag, 7. März 2025

Bjelovar

7.3.2025

In der kroatischen Stadt Bjelovar habe ich ein Fußballspiel besucht. 35.000 Menschen leben hier.

Eine Siedlung wurde zwar im 15.Jh. erstmals schriftlich erwähnt. Die heutige Stadt wurde aber erst im Jahr 1756 wurde die Stadt aus militärischen Gesichtspunkten gegründet und planmäßig gebaut. Sie diente als Festung innerhalb der damaligen Militärgrenze, einem Landstreifen entlang der Grenze des Habsburgerreichs zum Osmanischen Reich, in dem die Einwohner zugleich Soldaten zur Verteidigung ihres Heimatorts waren.


Das bei der Gründung der Stadt 1756 gebaute damalige Militär-Kommandogebäude ist heute das Rathaus.


Straßenszenen. Im Kroatienkrieg wurde die Kaserne der jugoslawischen Armee in der Stadt im September 1991 von kroatischen Truppen umstellt und schließlich erobert, da sich die Garnison nicht ergeben wollte. Das Stadtzentrum wurde bei den Kämpfen mit den Panzern aus der in der Innenstadt gelegenen Kaserne beschossen.


Katze


Der Bahnhof wurde 1894 eröffnet.

Donnerstag, 6. März 2025

Banja Luka

6.3.2025

In der bosnischen Stadt Banja Luka (Бања Лука) habe ich ein Fußballspiel besucht. 185.000 Menschen leben hier.

Banja Luka ist die de facto Hauptstadt des serbischen Teils Bosnien-Herzegovinas, der Republika Srpska (Република Српска).


Denkmal für die bei der Befreiung der Stadt von den kroatischen Ustascha getöteten jugoslawischen Partisanen 1945.


Straßenszenen. Angesichts der Lage unweit der Grenze der Habsburgermonarchie bis 1878 (heute die kroatisch-bosnische Staatsgrenze) wurde die Stadt in den langen Kriegen zwischen Osmanischem Reich und Habsburgerreich vom 16. bis ins 18.Jh. in Mitleidenschaft gezogen, u.a. 1688 von einer österreichischem Heer angegriffen, erobert, die Bevölkerung massakriert und die Häuser niedergebrannt und 1737 noch einmal erfolglos belagert. Im August 1878 gab es in Banja Luka eine Schlacht zwischen einer bosnischen Aufstandsarmee und der österreichisch-ungarischen Armee, die Bosnien und Herzegovina in blutigen Kämpfen gegen die Bevölkerung, die sich nicht besetzen lassen wollte, eroberte. In blutigen Straßenschlachten kämpfte die österreichisch-ungarische Armee den Aufstand gegen ihre Besetzung nieder, wobei sie viele Einwohnerinnen und Einwohner in den Häusern tötete. Anschließend wurden mehre hundert Männer gefangen genommen und in Marschkolonnen ins Landesinnere der Habsburgermonarchie geschickt.


Beim Überfall der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg wurde Banja Luka im April 1941 von der deutschen Luftwaffe schwer zerstört. Nach der jugoslawischen Niederlage wurde Banja Luka mitsamt Bosnien-Herzegovina dem als Verbündeten Hitlers und Mussolinis gegründeten faschistischen Staat Kroatien angegliedert. Bis zur Befreiung Banja Lukas durch die Tito-Partisanen im April 1945 unterdrückten die kroatischen Ustascha hier mit im übrigen Land die serbische Bevölkerung und versuchten sie Massenmord zu reduzieren. Das größte Massaker richteten die kroatischen Ustascha in der Umgebung von Banja Luka am 7. Februar 1942 an, als sie unter dem Kommando des Offiziers Josip Mišlov und des römisch-katholischen Priesters und Franziskanerpaters Miroslav Filipović 2.300 gefangene Serbinnen und Serben, hauptsächlich Frauen, Kinder und alte Männer, ermordeten. Um Munition zu sparen benutzten die Ustascha zum Morden Messer.


Von der osmanischen Eroberung 1528 an bis zur Eroberung Bosniens durch die österreichisch-ungarische Armee 1878 gehörte die Stadt zum Osmanischen Reich. In diesen drei Jahrhunderten war sie moslemisch geprägt. 16 historische Moscheen wurden im Krieg gegen die moslemische Bevölkerung Bosniens 1992 bis 1995 von den serbischen Truppen zerstört und abgerissen. Dasselbe wurde mit den katholischen Kirchen gemacht. Bis Kriegsbeginn 1992 war die Stadt bei serbischer Mehrheit dennoch vielfältig und ethnisch gemischt. 1991 waren 55% der Bevölkerung serbisch, je 15% moslemisch und kroatisch und 12% hatten sich als jugoslawisch definiert. Nach Vertreibung der moslemischen und kroatischen Bevölkerung zogen aus anderen Landesteilen vertriebene Serbinnen und Serben in deren Wohnungen und Häuser. Heute sind 90% der Bevölkerung serbisch.


Die serbisch-orthodoxen Christ-Erlöser-Kathedrale (Саборни храм Христа Спаситеља Saborni hram Hrista Spasitelja) ist das einzige Kirchengebäude in Südosteuropa mit goldenen Kuppeln. Die hier früher stehende, 1925 bis 1929 erbaute serbisch-orthodoxe Dreifaltigkeitskathedrale wurde bei der Zerstörung der Stadt durch die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1941 beschädigt und anschließend unter der Herrschaft der kroatischen Ustascha die serbische und jüdische Stadtbevölkerung gezwungen, sie abzureißen. Den Bischof folterten die Ustascha zu Tode. In der jugoslawischen Nachkriegszeit wurde die Kirche im kommunistischen Regime nicht wiedererrichtet sondern hier das Denkmal für die für die Befreiung Banja Lukas gefallenen Partisanen aufgestellt. 1995 bis 2005 wurde die Kirche als repräsentativer Bau der serbisch-orthodoxen Kirche und damit der serbischen Nation wiederaufgebaut.


Der alte Hauptbahnhof aus dem Jahr 1891. Ein typischer Bau jener Zeit. Jetzt ist im Gebäude ein Kunstmuseum.


Erdbeben hatten Banja Luka im Lauf der Geschichte immer wieder getroffen, die Häuser zerstört und Menschen getötet. Zuletzt gab es hier 1969 ein größeres Erdbeben mit rund zwanzig Toten, tausend Verletzten und vielen Obdachlosen danach. An das Erdbeben erinnert am Trg Krajine eine Uhr, welche die Uhrzeit 9:11 Uhr anzeigt.


Straßenszene


Die Ferhadija-Moschee (Ferhat-pašina džamija) stammte ursprünglich dem Jahr 1579. Der osmanische Provinzgouverneur Ferhad-paša Sokolović hatte sie mit dem Lösegeld errichten lassen, das er für die Freilassung des 1575 in einer Schlacht gefangengenommenen Sohn eines habsburgischen Feldherrn erhalten hatte. 1993 wurde die Moschee von Serben gesprengt und da der Sprengstoff sie nur teilweise zerstörten anschließend von Baurarbeitern abgerissen. Um die Große Moschee als Symbol der vertriebenen moslemischen Bevölkerung und der moslemischen Geschichte der Stadt gänzlich zu vernichten wurden Steinteile und Ornamente des Bauschutts teilweise extra zerschlagen und nicht nur auf der Mülldeponie entsorgt sondern in den Fluss Vrbas und einen Stausee gekippt. Das Areal wurde 1995 gepflastert, die Fundamente der zerstörten Moschee ausgegraben und zerstört und aus dem Gelände ein Parkplatz gemacht. Als die Islamische Gemeinschaft Banja Luka der zurückgekehrten und verbliebenen moslemischen Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt 2001 die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau feiern wollten, gab es eine große serbische Demonstration von 4.000 Leuten dagegen. Sie griffen die rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der geplanten Feier zum Baubeginn an, töteten einen Menschen und verletzten viele. Soldaten der NATO-Truppen in Bosnien mussten einschreiten und flogen mit Militärhubschraubern die zur Feier gekommenen Botschafter ausländischer Staaten aus, während ringsherum die Busse und Autos der Angereisten angezündet worden waren und brannten. Unter großem Sicherheitsaufgebot wurde die Grundsteinlegung später erneut durchgeführt, wobei 15 Polizisten bei den erneuten Angriffen serbischer Demonstranten auf die Polizeiketten verletzt wurden. Von 2001 bis 2016 dauerte schließlich der von Spendern, dem Staat Bosnien-Herzegovina und der Türkei finanzierte Wiederaufbau der Moschee. Von Mülldeponien und anderen Orten konnten 65% der Originalbauteile gesammelt, sortiert und wiederverwendet werden.


Das Kastel (Кастел) am Fluss Vrbas (Врбас). Bereits in der römischen Antike gab es hier eine mit Stadtmauern militärisch befestige Siedlung. Der heutige Stadtname Banja Luka wurde im Jahr 1494 erstmals in einer Urkunde eines ungarischen Königs erwähnt. Ursprünglich war hier wohl bereits in der römischen Antike ein Kastell römischer Truppen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Befestigungsanlage verschieden aus- und umgebaut, wobei heute ungefähr noch ein Viertel davon erhalten ist.


Schach