Freitag, 22. März 2024

Gunskirchen

22.3.2024

Im oberösterreichischen Gunskirchen habe ich ein Fußballspiel besucht. Die Marktgemeinde Gunskirchen besteht aus 51 Ortschaften, in denen zusammen 6.500 Menschen leben. Im Hauptort Gunskirchen sind es 4.200.

In einer Ortschaft mit dem Namen Gunskirchen steht wenig verwunderlich auch eine Kirche im Ortszentrum. Der Bau der spätgotischen Kirche erfolgte in mehreren Etappen ab Mitte des 15. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts.


In Gunskirchen ist der geographische Mittelpunkt Oberösterreichs.


Die Nazis brachten in Gunskirchen viele tausend Menschen um. 400 Häftlinge mussten Ende 1944 hier im Wald ein Barackenlager bauen und wurden während der Bauarbeiten im ehemaligen Schulgebäude im Ortszentrum gefangen gehalten. Ab März 1945 trieben die Nazis rund 15.000 ungarische Jüdinnen und Juden, die zuvor zum Bau von (militärisch sinnlosen) Befestigungsanlagen in das Burgenland verschleppt worden und dann in das KZ Mauthausen getrieben worden waren, hierher in das KZ-Außenlager Gunskirchen. Für die geschwächten Menschen waren die 55 km aus Mauthausen ein Todesmarsch. Rund 1.500 Menschen wurden dabei am Weg ermordet. Die Gefangenen waren in Gunskirchen in Baracken gepfercht und gingen jeden Tag in Massen zugrunde. In den wenige Wochen bis zur Befreiung im Mai 1945 kamen hier zwischen 2.700 und 6.500 Menschen ums Leben. Die Toten wurden in Massengräbern in der Umgebung verscharrt. Am 4./5. Mai 1945 erreichte die US Army das KZ Gunskirchen und traf nur mehr 5.419 entkräftete lebende Häftlinge an. In den Tagen nach der Befreiung starben hier noch völlig geschwächt mehr als 1.000 Menschen. 1991 wurde hier ein Denkmal errichtet. Im Jänner 2024 wurde ein weiteres Denkmal in Form der Außenlager-Stele aufgestellt. Sie zeigt die Ortsnamen der 40 KZ-Außenlager an verschiedenen Orten an, die zum Massenmord-System des KZ Mauthausen gehörten.

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