26.3.2025
In der italienischen Stadt Giulianova in den Abruzzen habe ich ein Fußballspiel besucht. 23.500 Menschen leben hier.
Die Altstadt liegt auf einem Hügel oberhalb der Umgebung, Giulianova Alta oder Giulianova Paese genannt. Hier oben wurde die Siedlung in der römischen Antike mit lateinischem Namen Castrum Novum („neue Burg“) im 3.Jh.v.u.Z. errichtet und in der Spätantike im 5.Jh.u.Z. verlassen. Hier oben bietet sich ein prachtvoller Ausblick auf das Meer. Dort unten erstreckt sich heute der Hauptteil der modernen Stadt entlang der Küste des adriatischen Meers und wird Giulianova Lido genannt.
Straßenszenen
Der Duomo San Flaviano. Im 15.Jh. gründete man die Siedlung hier oben am Hügel neu, da hier die überlebenden Flüchtlingen aus der 1460 in einem Krieg zerstörten Stadt Castel San Flaviano unten an der Küste Zuflucht fanden und sich hier eine komplett neue Stadt aufbauten. Im späten 15.Jh. und frühen 16.Jh. wurde dabei auch der Dom errichtet. Da die Stadt nach militärischen Gesichtspunkten gebaut wurde, sieht am auch am Dom. Die Mauern sind rund zwei Meter dick, um Beschuss auszuhalten, und der Gehweg unterhalb der Kuppel kann als Wehrgang genutzt werden, womit der Kirchenbau zu einem mächtigen Verteidigungsturm im Kriegsfall wurde. 1478 brachte man auch die sterblichen Überreste des christlichen Heiligen Flavian aus der alten Kirche hierher in den neuen Dom in der neuen Stadt. Die Knochen des Flavian hätten der Legende nach im 5.Jh. von Konstantinopel nach Ravenna transportiert werden sollen, kamen nach einem Schiffsunglück aber nur bis zu abruzzischen Küste. Es wurde eine Kirche zur Anbetung der Reliquien gebaut und es entstand die Stadt Castrum Sancti Flaviani (lateinisch) bzw. Castel San Flaviano (italienisch ab dem 12./13.Jh.).
Als eine der Hauptresidenzen der Herrschaft der Acquaviva wurde die alte Stadt 1460 nach einer blutigen Schlacht von den Männern des Matteo di Capua geplündert und niedergebrannt. Ein Jahrzehnt später erließ Giulio Antonio Acquaviva, Herzog von Atri, die Anordnung, ein Stück weiter landeinwärts am siebzig Meter hohen Hügel mit seinen antiken Siedlungsresten planmäßig eine neue Stadt zu errichten. Nach ihm wurde sie Giulia bzw. Giulia nova benannt. In Form eines Rechtecks wurde die Stadt errichtet, mit mächtigen Mauern und acht Türmen zur Verteidigung in Kriegen sowie Dom und Herzogspalast im Inneren. Die Stadt war auf tausend Einwohnerinnen und Einwohner ausgelegt und erst im Lauf des 16.Jh. wurde diese Bevölkerungszahl übertroffen.
Im 19.Jh. wurden die Stadtmauern Großteils abgerissen und die Stadt begann sich mit wachsender Bevölkerung Richtung Küste hin auszubreiten.
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