Samstag, 4. Oktober 2025

Bamberg

4.10.2025

In der deutschen Stadt Bamberg habe ich ein Fußballspiel besucht. 77.000 Menschen leben hier.


Bamberg liegt im zu Bayern gehörenden Oberfranken.


Klein-Venedig mit dem Alten Rathaus


Straßenszene


Am Domberg wurde Ende des 9.Jh. die Babenburg errichtet. Die erste Domkirche des 1007 gegründeten Bistums wurde später auch dort oben gebaut und nachdem sie zweimal abgebrannt war schließlich im 13.Jh. der heutige Dombau. Mit seinen vier Türmen ist der Bamberger Dom sehr markant. Im 13.Jh. erlangten die Bamberger Bischöfe diverse Hoheitsrecht über Gebiete und die auf ihr lebende Bevölkerung und regierten mit dem Hochstift Bamberg ein eigenes Fürstentum, das bis zur Auflösung und Eingliederung nach Bayern 1802 bestand. Zu den zahlreichen Besitzungen Bambergs zählten große Teile Kärntens wie die Städte Villach, Feldkirchen, Wolfsberg und Tarvis sowie das obere Lavanttal, das Kanaltal und die Gegend um Griffen. Erst 1675 verzichtete das Hochstift Bamberg zugunsten der Habsburger auf die Landeshoheit über diese Kärntner Besitzungen und verkauften sie schließlich 1759 an die diese. Unter Herrschaft der Bamberger Bischöfe war Bamberg eines der Zentren der Verfolgung sogenannter Hexen im 16./17.Jh. Rund 900 Menschen wurden in Bamberg unter dem Vorwurf zu Hexen gefoltert und durch Verbrennen hingerichtet, davon allein 236 in den fünf Jahren 1625 bis 1630. Dabei ging es nicht nur um religiöse Wahn, sondern auch um Macht und Geld. So ließen die Bischöfe prominente Bürger der Stadt und 1628 auch den Bürgermeister unter dem Vorwand der Hexerei verhaften, foltern und verbrennen. Den Besitz der getöteten zog das Bistum jeweils ein.


Straßenszenen

Freitag, 3. Oktober 2025

Meißen

3.10.2025

In der ostdeutschen Stadt Meißen in Sachsen habe ich ein Fußballspiel besucht.

Blick auf die Altstadt von Meißen mit Burgberg, Dom und Albrechtsburg vom Fluss Elbe aus. Die Albrechtsburg ließ der ostfränkische König Heinrich I. im 10.Jh. auf dem markanten Felsen hoch über dem Fluss errichten, um das im Krieg unterworfene slawische Land militärisch zu beherrschen. Unterhalb der Burg entstand auch eine erste deutsche Siedlung, aus der die Stadt Meißen entstand. Das im Jahr 968 zur Durchsetzung der christlichen Religion gegründete Bistum Meißen erhielt seinen Sitz und seinen Dom ebenfalls auf dem Burgberg. Im 15.Jh. wurde die Burganlage zu einem Schloss umgebaut. Nachdem auf Auftrag des sächsischen Kurfürsten August des Starken 1708 Erfinder ein Rezept zur Herstellung von Porzellan entwickelt hatten, das bislang nur aus China importiert hatte werden können, wurde 1710 im Schloss die erste Porzellan-Manufaktur eingerichtet und teuer verkauftes Porzellan in Massen produziert. August verbrauchte viel Geld, da aber 1697 bis zu durch Kriegsniederlage erzwungener Abdankung 1706 und erneut von 1709 bis 1733 auch König von Polen und Großfürst von Litauen war, was er sich hauptsächlich durch Einnahmen aus Sachsen finanzierte. Meissener Porzellan wird bis heute in Meißen hergestellt, seit 1864 in einer neuen Manufaktur.

Donnerstag, 2. Oktober 2025

Poznań

2.10.2025

In der polnischen Stadt Poznań, deutsch Posen, habe ich ein Fußballspiel besucht. 538.000 Menschen leben hier.

In der Zweiten Polnischen Teilung 1793 teilten sich die angrenzenden Großmächte Preußen, die österreichische Habsburgermonarchie und Russland zum zweiten Mal nach 1773 Staatsgebiet des Königreichs Polen-Litauens untereinander auf (nach der dritten Teilung 1795 bestand der polnische Staat bis 1918 nicht mehr). Preußische Soldaten marschierten 1793 in Posen ein und gliederten die Stadt mitsamt dem Umland in das Königreich Preußen ein. Die seit mehr als 500 Jahren nebeneinander bestehenden beiden Gemeinden Posens, die deutsche und die polnische an den beiden Flussufern, wurden zu einer gemeinsamen Stadt zusammengeschlossen. Anfangs hatte die polnische Bevölkerung noch die gleichen Rechte, 1815 wurde aber die polnische Amtssprache abgeschafft um in der zweiten Hälfte auch der Schulunterricht in polnischer Sprache immer mehr eingeschränkt und zurückgedrängt. Polnische bewaffnete Aufstände in Posen 1846 und 1848 wurden vom Militär blutig unterdrückt. Als nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg das Deutsche Kaiserreich im November 1918 zusammenbrach, übernahm in Posen wie in anderen Städten ein revolutionärer Arbeiter- und Soldatenrat die Macht, der paritätisch aus fünf Polen und fünf Deutschen bestand. Posen und das heutige Großpolen, damals die preußische Provinz Posen, war weiter Teil des Deutschen Reichs. Die schwankenden politischen Verhältnisse in der jungen Weimarer Republik nutzten dann im Dezember 1918 polnische Kräfte zu einem Aufstand, der bereits am zweiten Tag, dem 28, Dezember 1918 die Stadt Posen besetzt hatte und in eineinhalb Monaten Kämpfen bis Mitte Jänner 1919 fast die gesamte Provinz eroberte, deren Bevölkerung zu zwei Drittel polnisch und zu einem Drittel deutsch war. Das Land wurde so Bestandteil des neugegründeten polnischen Staats. Der erfolgreiche Aufstand wurde zum Vorbild der Aufstände in Oberschlesien 1919 bis 1921.


Der deutsche Kaiser und preußische König Wilhelm II. ließ sich 1905 bis 1910 unter dem Namen Königliches Schloss hier ein preußisches Residenzschloss erbauen, nachdem durch den Abriss der alten Stadtmauern viel Platz frei geworden war. Es war Bestandteil eines neuen Stadtteils mit mehreren repräsentativen großen Bauten, der u.a. mit Bismarck-Denkmal und evangelischer Kirche die deutsche Prägung der Stadt demonstrieren sollte. Im geschichtspolitischen Programm war das Schloss in neoromanischem Stil in Anlehnung an eine mittelalterliche Königspfalz gebaut worden. Im wiedergegründeten polnischen Staat wurden die Bilder des deutschen Kaisers ab 1919 übermalt und das Schloss von der Universität und als Residenz des polnischen Präsidenten genutzt. Unter Naziherrschaft nach dem deutschen Überfall auf Polen im Zweiten Weltkrieg 1939 ließen die Nazis das Schloss unter Einsatz von Zwangsarbeitern für sich umbauen. Statt als Hitler-Wohnschloss zu dienen war es dann in der Schlacht um Posen im Jänner/Februar 1945 im Zweiten Weltkrieg ein Lazarett, in dem bis zu 2.000 Verwundete versorgt wurden. Nach der Eroberung durch die sowjetische Armee am 2. Februar 1945 brach hier im Februar/März 1945 im Lazarett eine Ruhrepidemie aus, an der viele hundert Menschen starben. In der Nachkriegszeit wurde der Aufbau des Turms um zwanzig Meter verkleinert und die Anlage wird heute als Kulturzentrum genutzt. Man nennt es Zamek Cesarski w Poznaniu, also deutsch Kaiserliche Schloss zu Posen, um das preußische Königsschloss vom für die polnische Geschichte bedeutenden älteren polnischen Königsschloss zu unterscheiden.


Kreuzdenkmal für den Posener Arbeiteraufstand von 1956. Schlechte Bezahlung und schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen bei Mangelwirtschaft unter kommunistischer Diktatur führten im Frühjahr 1956 zu Streiks in den großen Fabriken Posens, aus denen eine Großdemonstration von rund 100.000 Menschen wuchs, die ins Stadtzentrum zog und gegen sie mit Wasserwerfern zu stoppen versuchende Polizei (Miliz) öffentliche Gebäude besetzte und Polizisten entwaffnete. Als die Geheimpolizei der Staatssicherheit aus ihrem von der Demonstration umringten Hauptquartier mit Schusswaffen in die Menschenmenge zu schießen begann, begannen Kämpfe, bei denen Demonstranten erbeutete Waffen einsetzten. Das Militär erhielt daraufhin Marschbefehl gegen Posen, um einen angeblich gegen Polen gerichteten deutschen Aufstand niederzuschlagen. Mit Panzern rückten 10.000 Soldaten in die Stadt ein, töteten 57 Menschen, verletzten 600 und verhafteten 700 Menschen. Danach gab es zahlreiche Repressionsmaßnahmen des kommunistischen Regimes und Prozesse. Im Zuge der Protestbewegung der Solidarność erreichte diese 1981 die Errichtung des Denkmals für die Opfer, das in christlicher Symbolik den Toten gedenkt.


Die Kirche wurde 1866 bis 1869 im neogotischen Stil als evangelische Kirche für die deutsche Bevölkerung gebaut und nach deren Vertreibung und Flucht 1945 von der katholischen Kirche übernommen. Da der Kirchenbau in der Schlacht um Posen im Jänner/Februar 1945 im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, dauerte der Wiederaufbau bis 1964.


Seit den 1880er Jahren verfolgte Preußen eine Ansiedlungspolitik in den polnischen ostpreußischen Provinzen, da aus den landwirtschaftlich geprägten Ländern eine große Abwanderung in die Industriezentren im Westen mit ihren Arbeitsplätzen erfolgte. Verschuldeten polnischen Adeligen wurde ihr Landbesitz abgekauft und die Gutsbetriebe in kleinen Einheiten an deutsche Siedler vergeben, die so auch die deutsche Bevölkerung im Land ausbauen und die polnische Bevölkerung zurückdrängen sollten. Wichtigster Träger dieser Politik war die 1886 gegründete Königlich Preußische Ansiedlungskommission für Westpreußen und Posen, die in diesem Gebäude ihren Hauptsitz hatte.


Polnische Straßenszene


Das Posener Königsschloss Zamek Królewski w Poznaniu geht auf eine Burg des 13.Jh. zurück, die im Lauf der Jahrhunderte nach militärischen Erfordernissen und repräsentativen Wünschen der Herrscher erweitert wurde, aber in Kämpfen des jahrzehntelangen Großen Nordischen Kriegs, an dem das Königreich Polen-Litauen 1704 bis 1709 an der Seite Schwedens und 1701 bis 1704 und 1709 bis 1719 an der Seite Russlands teilnahm, zerstört und zur Ruine. Im 18.Jh. wurde die Burg als Schloss wiederaufgebaut, aber in der Schlacht um Posen im Jänner/Februar 1945 im Zweiten Weltkrieg erneut kriegerisch zerstört. Unter anderem aus nationalpolitischen Gründen zur Begründung gegenwärtiger politischer Herrschaft unter Rückgriff auf eine Interpretation polnischer Geschichte ließ man die Burg in den Jahren 2012 bis 2016 in einer Ansicht erneut wiederaufbauen, welche einen spätmittelalterlichen Zustand rekonstruiert.


Am Marktplatz steht der prächtige Renaissancebau des Rathauses der Stadt. Er wurde 1555 fertiggestellt, indem ein älteres Bauwerk um- und ausgebaut wurde. In jener Zeit arbeitete mit Giovanni Battista di Quadro ein italienischstämmiger Architekt aus dem Tessin 1552 bis 1562 als Stadtbaumeister in Posen, wo er auch in den Jahren danach noch weiter arbeitete und trotz guten Einkommens aus erfolgreicher Tätigkeit 1591 verschuldet und arm starb. Der Rathausbau als repräsentatives Gebäude spiegelte den Reichtum der polnischen Stadt im 16.Jh. wider, in welcher rund 30.000 Menschen lebten. Das ganze Ensemble rund um den Marktplatz wurde in der Schlacht um Posen im Jänner/Februar 1945 im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Die Ruine des 1891 bis 1894 daneben errichtete Neue Rathaus aus preußisch-deutscher Zeit wurde abgerissen, aber der Rest als polnisches Kulturerbe in der Nachkriegszeit wiederaufgebaut.


Straßenszene. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Überfall auf Polen im beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939, versuchten die Nazis Posen mit Terror und Mord zu einer deutschen Stadt zu machen. Ehemalige Aufstandsteilnehmer von 1918/19 und Angehörige von Mittelstand und Oberschicht wie Wissenschaftler etc. verhafteten die Nazis und sperrten sie im Fort VII in Posen ein, wo sie bis Kriegsende 1945 rund 10.000 bis 15.000 Menschen ermordeten. Rund 100.000 Polinnen und Polen wurden aus der Stadt vertrieben oder in KZ deportiert, wobei weitere rund 10.000 Menschen von den Nazis getötet wurden. Als sich der von den Nazis begonnene Weltkrieg gegen sie gewendet hatte, ließen sie die Stadt im Jänner zur Festung erklären, aus der rund 70.000 Deutsche evakuiert wurden, aber die rund 150.000 zählende polnische Bevölkerung die anstehende Schlacht auszuharren hatte. Die sowjetische Rote Armee schloss die Stadt im Jänner 1945 ein und eroberte sie nach schweren Kämpfen im Februar 1945, wobei sie von rund 5.000 polnischen Soldaten und rund 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern unterstützt wurde. In einem Monat kämpfen wurde über die Hälfte der Gebäude der Stadt und das Stadtzentrum der Altstadt sogar zu drei Vierteln zerstört. 5.000 deutsche Soldaten, 6.000 sowjetische Soldaten, 100 gegen die Deutschen kämpfende Einwohner und eine unbekannte Zahl an Menschen der Zivilbevölkerung starben in diesen Wochen. Es folgten Racheaktionen für die Verbrechen der Nazis und schließlich bis 1947 die komplette Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Stadt und Region. Ihre Wohnungen, Häuser und Betriebe übernahmen im Zuge der Westverschiebung des polnischen Staats Polinnen und Polen aus den nun in die Sowjetunion eingegliederten und von dort vertriebenen ehemaligen polnischen Staatsgebieten im Osten.


Aus einer für Kriege befestigten Fürstenresidenz, einer der am stärksten ausgebauten Festungen Polens der polnischen Herrscher, die sich ab dem Jahr 1000 oder 1025 unter Bolesław I Chrobry Könige nannten, wuchs im 12./13.Jh. eine richtige Stadt. Auch wenn die ersten Fürsten hier begraben wurde, war das politische Zentrum jener Zeit aber Gniezno (deutsch Gnesen), wo noch bis 1320 die Könige gekrönt wurden, und ab 1038 Krakau. Gegenüber der Altstadt am rechten Flussufer der Warta (deutsch Warthe) ließ der großpolnische Herzog Przemysł I. am linken Ufer eine deutsche Siedlung entstehen, in der deutsche Einwanderer nach Magdeburger Stadtrecht ihre eigene Gemeinde bildete.


Straßenszene


Die Bazylika archikatedralna św. Apostołów Piotra i Pawła w Poznaniu, der Posener Dom, ist die Kathedrale des im Jahr 968 als erstem Bischofssitz in Polen gegründeten Erzbistums Posens. Der heute Dom wurde im 14./15.Jh. in gotischem Stil aus einer älteren romanischen Kirche errichtet, im 17.Jh. im Barockstil und im 18.Jh nach Sturmschäden im Stil des Klassizismus umgebaut. Der klassizistische Dom wurde in der Schlacht um Posen im Jänner/Februar 1945 im Zweiten Weltkrieg in einem Brand schwer beschädigt. Da dabei die alten mittelalterliche Bausubstanz wieder zum Vorschein kam, wurde nicht das klassizistische Aussehen sondern die gotische Gestaltung wiederhergestellt und nach elf Jahren 1956 der Dom wiedereröffnet. Die Innenraumgestaltung erfolgte mit aus anderen Kirchen hierhergebrachten gotischen Kunstwerken.

Mittwoch, 1. Oktober 2025

Uničov

1.10.2025

In der tschechischen Stadt Uničov (deutsch früher Mährisch Neustadt) habe ich ein Fußballspiel besucht. 11.000 Menschen leben hier.

Die Stadt liegt in Mähren im Olomoucký kraj.


Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt


Die Stadt wurde 1213 als direkt dem böhmischen König unterstehende Königsstadt (Královské město) gegründet und im Verlauf von zehn Jahren planmäßig erbaut, bis sie 1223 ihr Stadtrecht erhielt. Stadt und umliegende Bevölkerung wurden von zur Besiedlung der Region angeworbenen deutschen Siedlern bewohnt. Der deutsche Name kam von der Neugründung der Stadt, die lateinisch Nova civitas, was eben Neustadt heißt, genannt wurde. Im 18.Jh. fügte man zur geographischen Unterscheidung von anderen Städten das Adjektiv mährisch zu Mährisch Neustadt hinzu. Der tschechische Stadtname Uničov leitete sich vom einem hier vor der Stadtgründung befindlichen Dorf des 8./9.Jh. ab, das slawisch Vnisov oder Vnichov hieß, woraus tschechisch Unisov oder Uničov wurde. Nach Gründung der Tschechoslowakei im November 1918 besetzten Mitte Dezember 1918 Soldaten des neuen Staats die Stadt und beendeten damit Versuche und Wünsche der deutschsprachigen Bevölkerung, Teil Deutschösterreichs zu sein. Nach den Nazi-Verbrechen wurde auch hier die deutsche Bevölkerung 1945/1946 vertrieben.


Rathaus und Mariensäule inmitten des Marktplatzes


Einige Teile der alten Stadtmauern zur Verteidigung in Kriegen sind noch zu sehen. Im Jahr 1770 fand hier ein Treffen des Kaisers Joseph II. mit dem preußischen König Friedrich II. statt, der drei große Kriege gegen die Habsburgermonarchie führen hatte lassen und dabei Schlesien erobert hatte.