Mittwoch, 30. Juli 2025

Smolenice

30.7.2025

Im westslowakischen Smolenice habe ich ein Fußballspiel. besucht. 3.200 Menschen leben hier.

Das Schloss Smolenice (Smolenický zámok) wurde an der Stelle einer Burg aus dem 14.Jh. errichtet. Die mittelalterliche Burg diente zur militärischen Verteidigung der Grenzpässe in den Karpaten und des Böhmischen Wegs, einem Handelsweg. In den Kämpfen des ungarischen Rakoczy-Aufstands gegen die Habsburgerherrschaft im 18.Jh. wurde die Burg schwer beschädigt und während der Napoleonischen Kriege Anfang des 19.Jh. dann komplett zerstört. Das Schloss gehörte damals seit 1777 der Adelsfamilie der Pálffy. Sie ließen anstelle der Ruine Jahrzehnte später das heutige Schloss im historisierenden romantischem Stil neu errichten. Die ersten Bauarbeiten an den Bastionen begannen 1853, die eigentlichen Bauarbeiten für das heutige Schloss aber erst 1911. Vorbild war die Burg Kreuzenstein in Niederösterreich. Handwerksmeister aus Italien, Deutschland, Österreich und Ungarn wurden dabei beschäftigt, sowie 60 Arbeiter aus Smolenice und umliegenden Ortschaften. Gebaut hat man mit modernen Methoden, so ist das Hauptgebäude aus Stahlbeton errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das noch nicht fertiggestellte Schloss im Frühjahr 1945 noch einmal beschädigt. Nach der Befreiung wurde es in der Tschechoslowakei verstaatlicht und durch den Bau des neuen Eingangsbereiches 1971 bis 1973 fertiggestellt. Seit 1953 ist hier ein Konferenzzentrum der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, wodurch die Anlage nur im Sommer zu besichtigen ist.

Dienstag, 29. Juli 2025

Kolárovo

29.7.2025

Im südwestslowakischen Kolárovo (slowakischer Name) bzw. Gúta (ungarischer Name) habe ich ein Fußballspiel besucht. 10.000 Menschen leben hier, davon sind 75% ungarisch und 20% slowakisch.

1268 wurde die Ortschaft am Zusammenfluss der Waag mit der Kleinen Donau zum ersten Mal in einer lateinischen Urkunde als Gutta schriftlich erwähnt. Über einen Flusslauf führt die nach eigener Angabe längste überdachte Holzbrücke Europas.


In früheren Jahrhunderten wurden die Flussläufe von zahlreichen Schiffsmühlen genutzt. Die letzte erhaltene hier wurde 1965 in ein Museum nach Martin gebracht. 1980 kam die Idee auf, zur Erinnerung an die Tradition einen Nachbau zu errichten und so ist hier heute als Museum eine nach historischem Vorbild neugebaute Schiffsmühle zu sehen


Denkmal aus dem Jahr 1965 in Gedenken an die Einwohnerinnen und Einwohner, die von ungarischen Faschisten und deutschen Nazis in die KZ Dachau und Schönberg (Schömberg?) deportiert und ermordet wurden.


Bis 1948 hieß der Ort auf ungarisch Gúta und auf slowakisch Guta. Im Zuge der Umbenennung von Orten ohne slawischen Namensursprung im Süden der Tschechoslowakei erhielt die Stadt den offiziellen Namen Kolárovo nach dem slowakischen Dichter Ján Kollár, der selbst aber keine Verbindung hierher gehabt hatte. Das war eine der staatlichen Maßnahmen mitsamt der hier 1947 durchgeführten Zwangsaussiedlung von 2.000 in der Stadt lebenden ethnisch ungarischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern der Tschechoslowakei nach Ungarn zur Umgestaltung der Bevölkerung und Erhöhung des slowakischen Anteils (1930 waren von den damals 10.282 Einwohnerinnen und Einwohnern 10.221 ungarisch und 97 tschechoslowakisch gewesen). Während sich der neue Name im Slowakischen einbürgerte, blieb der alte Name im Ungarischen gebräuchlich. 2012 gab es eine Volksabstimmung über Wiedereinführung des alten Namens, sie war aber aufgrund der geringen Wahlbeteiligung (39,7%) nicht gültig.


Katholische Kirche, im barocken Stil im frühen 18.Jh. an der Stelle einer ausgebrannten älteren gotischen Kirche neu errichtet. Eine ältere Wehrmauer mit runden Eckbastionen aus dem 17.Jh., um den Kirchenbau in Kriegen als Verteidigungsanlage militärisch nutzen zu können, umgab das Gelände, wurde aber in den 1950er Jahren abgerissen.

Freitag, 25. Juli 2025

Budva

25.7.2025

Im montenegrinischen Budva (Будва) habe ich nach den Fußballspielbesuchen im Landesinneren an den vorangegangenen Tagen Zeit verbracht. 19.000 Menschen leben hier.

Budva ist einer der ältesten Orte an der Adria. Die Stadt wurde erstmals im 4.Jh.v.u.Z. als illyrische Siedlung schriftlich erwähnt, war davor seit dem 10.Jh.v.u.Z. eine griechische Kolonie und kam im 2.Jh.v.u.Z. unter römische Herrschaft. 1186 wurde die Stadt vom serbischen König Stefan Nemanja seinem Reich angegliedert, ab 1442 gehörte sie zur Republik Venedig. Venedig führte als Großmacht des Mittelmeers jahrhundertelang fast ständig Krieg. Auch Budva war davon betroffen, wurde im 16.Jh. von osmanischen Truppen angegriffen, erobert und geplündert. Nach dem Ende Venedigs als Staat 1797 wurde Budva mit anderen venezianischen Besitzungen Teil der Habsburgermonarchie und blieb es zum Ende Österreich-Ungarns 1918.


Die von einer alten Stadtmauer umgebene historische Altstadt (Stari grad) besteht überwiegend aus Bauten aus venezianischer Zeit. 1979 hat ein Erdbeben die Stadt zerstört, man hat sie aber originalgetreu wiederaufgebaut. Die Altstadt ist heute durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden. In früherer Zeit lag sie auf einer küstennahen Insel. Durch angeschwemmte Sedimente verlandete der Meeresteil jedoch.