Samstag, 29. November 2025
Magdeburg
29.11.2025
In der deutschen Stadt Magdeburg habe ich ein Fußballspiel besucht. 244.000 Menschen leben hier.
Der Hauptbahnhof aus dem Jahr 1873.
Straßenszene.
Der Magdeburger Dom ist heute Bischofskirche der Evangelischen Kirche. An der Stelle einer 1207 abgebrannten Vorgängerkirche wurde hier 1209 bis 1520 neu gebaut, zunächst in romanischem und dann im gotischem Stil. 1524 wurde die Reformation in allen Magdeburger Kirchen eingeführt, nachdem Martin Luther mehrfach in Magdeburg gepredigt hatte. Nur der Dom blieb als Sitz der religiösen und weltlichen Macht des Erzbischofs katholisch, wurde aber nach dem Tod des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg 1545 für zwanzig Jahre geschlossen. Magdeburg wurde ein protestantisches Zentrum gegen die Rekatholisierungsbestrebungen.
Im Dreißigjährigen Krieg belagerte und eroberte eine für den Habsburger-Kaiser kämpfende Armee der Katholischen Liga im Jahr 1631 das von seinen Einwohnern verteidigte protestantische Magdeburg, plünderte mehrere Tage lang die Häuser der Stadt aus, vergewaltigte die Frauen und brachte vom kleinen Kind bis zum alten Greis praktisch die gesamte Bevölkerung der Stadt um, rund 20.000 Menschen. Überlebt hat hauptsächliche eine unbestimmte Menge an 2.000 bis 4.000 Menschen, die sich in wohl vorstellbar schrecklichen Umständen im Dom drängte und zwei Tage lang ausharrte während draußen der Lärm der Morde und Feuer tobte. Als frühere und von ihnen gedacht auch zukünftige Domkirche eines katholischen Erzbischofs zerstörten die kaiserlichen Soldaten den Dom nicht. Nach zwei Tagen ließ der kaiserliche Feldherr Tilly das Tor von seinen Soldaten aufbrechen und der Dompropst fiel vor ihm auf die Knie und flehte um das Leben. Danach feierte man eine katholische Messe im geräumten Dom und der Papst Urban VIII. verfasste am 24. Juni ein Schreiben, in dem er seine Freude über die „Vernichtung des Ketzernestes“ zum Ausdruck brachte. Mit dem Habsburger Erzherzog Leopold Wilhelm wurde ein kurzzeitiger katholischer Fürsterzbischof als Herrscher eingesetzt. Da der Massenmord an der Bevölkerung nicht verschwiegen, sondern zynisch als „Magdeburger Hochzeit“ gefeiert wurde, wurde die Tat als bald in ganz Europa bekannt. Geprägt wurde in jener zeit auch das Wort magdeburgisieren als Synonym für „völlig zerstören, auslöschen“. Vor dem Angriff lebten in der Stadt 35.000 Menschen. Viele konnten vor dem Angriff als Flüchtlinge ihr >Leben retten, 20.000 wurden umgebracht. Die Überlebenden verließen die verwüstete Stadt. Noch Jahre später hausten in den Ruinen 1639 immer noch nur 450 Menschen. Die Stadt brauchte lange, um sich wieder zu entwickeln.
Magdeburg wurde im Jahr 805 erstmals schriftlich erwähnt erwähnt und erlangte später Bedeutung war Kaiserpfalz unter Kaiser Otto I., der das Erzbistum Magdeburg gründen ließ und im Dom mit seiner Frau bestattet wurde.
Denkmal für die Demonstrationen 1989, die zum Sturz der Dikatur in der DDR führten.
Magdeburg ist Hauptstadt des deutschen Bundeslands Sachsen-Anhalt.
Wiener Augen kommt der Baustil bekannt vor, und ja, die Grüne Zitadelle ist ein 2005 fertiggestelltes Haus des Architekten Friedensreich Hundertwasser in seinem charakteristischen, ungewöhnlichen Stil.
Straßenszenen
Der um das Jahr 1240 aufgestellte Magdeburger Reiter war das erste freistehende Reiterstandbild nördlich der Alpen. Das Original steht im Kulturhistorischen Museum Magdeburg, auf dem Alten Markt steht ein Nachbau. Dargestellt ist wahrscheinlich Kaiser Otto I.
Zur Zeit der Stadtgründung gab es hier zur Elbe führende Rinnen und die Innenstadt stand auf getrennten Hügeln. Nach den zweifachen großflächigen Zerstörung der Innenstadt im Dreißigjährigen Krieg 1631 und im Zweiten Weltkrieg 1945 wurden solch große Mengen an Trümmern in diese gekippt und sie so weitgehend eingeebnet. Im Zweiten Weltkrieg betrieb die Braunkohle-Benzin-AG (Brabag) als größter Treibstofflieferant der Wehrmacht für die Kriegsführung der Nazis sechs KZ-Außenlager, in denen man von den Nazis in halb Europa gefangene KZ-Häftlinge in Zwangsarbeit ausbeutete. Ab 1943 wurde Magdeburg mit seinen Industrieanlagen aus der Luft bombardiert. Im Jänner 1945 zerstörte ein britischer Luftangriff 90% der Altstadt, tötete 2.000 Menschen und machte 190.000 obdachlos. Bauten der 1950er bis 1980er Jahre sowjetischen Stils, wie sie von Magdeburg bis Wladiwostok stehen.
Mahnmal an die Zerstörung der Synagoge 1938 aus dem Jahr 1988. Vor der Machtergreifung der Nazis lebten über 2.300 Jüdinnen und Juden in Magdeburg. Die Nazis ermordeten 1.500 von ihnen.
Mahnmal für die von den Nazis umgebrachten Magdeburger Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gegen ihre Verbrechen. Es wurde vom Magdeburger Bildhauer Eberhard Roßdeutscher geschaffen und am 8. Mai 1965 zum Jahrestag der befreiung von den Nazis enthüllt. In einem Bronzerelief sieht man Szenen aus dem Magdeburger Widerstand.
Ostdeutschland
Donnerstag, 27. November 2025
Hamburg
26.11.2025
In der deutschen Stadt Hamburg habe ich etwas anderes als ein Fußballspiel besucht. 1,9 Mio. Menschen leben in der Freien und Hansestadt Hamburg.
Der Hamburger Hauptbahnhof wurde 1906 eröffnet. im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof zwar stark beschädigt, aber danach nicht abgerissen sondern in der Nachkriegszeit instandgesetzt und in den 1970er Jahren umfassend saniert.
Straßenszenen. Vor 16 Jahren hatte ich eine im Jahr 2009 eine erste Stadtbesichtigung in Hamburg unternommen.
Der Rathausmarkt vor dem 1886 bis 1897 gebauten Hamburger Rathaus.
Straßenszenen
Die Speicherstadt ist ein 1883 bis 1928 im Hamburger Hafen entstandenes Viertel an Lagerhäusern historische Lagerhauskomplex, das einst für den Import von in den europäischen Kolonien in Übersee durch Ausbeutung produzierten Waren eine bedeutende Funktion hatte. Für den in drei Etappen durchgeführten Bau der Speicherstadt wurden Wohnviertel mit 1100 Häusern abgerissen und 20.000 Menschen verloren ihren Zuhause, was den Kunstmuseumsdirektor zum geflügelten Wort von der „Freien und Abrissstadt Hamburg“inspirierte.
Hamburger Hochbahn im Untergrund
Samstag, 22. November 2025
Prag
22.11.2025
Im Prager Stadtteil Kobylisy, der Teil des Stadtbezirks Praha 8 ist, habe ich ein Fußballspiel besucht. 27.000 Menschen leben hier.
Die erste schriftliche Erwähnung als Dorf stammt aus dem Jahr 1297 in lateinischer Sprache als Cobolicz. Nach der Jahrhundertwende wuchs das im Norden er wachsenden Stadt Prag liegende Dorf mit dem Betrieb einer Ziegelei zur Herstellung von Baumaterial für die Bautätigkeit in Prag. Mit einem gesetz aus dem jahr 1920 zur Erweiterung der Hauptstadt jungen Tschechoslowakei wurde Kobylisy wie andere Umlandgemeinden nach Prag eingemeindet.
Im angrenzenden Stadtteil Libeň, aber nahe an Kobylisy und in der Straßenkurve der sogenannten Kobyliská zatáčka verübten zwei geheim aus Großbritannien eingeflogene Unteroffiziere der tschechoslowakischen Exilarmee, Jan Kubiš und Jozef Gabčík, am 27. Mai 1942 ein erfolgreiches Attentat auf Reinhard Heydrich. Dieser Nazi war eine Führungsperson der deutschen Besatzungsverwaltung als Stellvertretender Reichsprotektor des sogenannten Protektorats Böhmen und Mähren und als solcher verantwortlich für die Verbrechen an der tschechischen Bevölkerung. „Henker von Prag“ wurde er aufgrund der massiven Repression in Prag genannt. Als Leiter des Reichssicherheitshauptamts und damit der Gestapo war er zugleich der wichtigste Organisator der Ermordung der Jüdinnen und Juden im von der deutschen Wehrmacht besetzten Europa. Nachdem das Versteck der Attentäter und ihrer Unterstützer verraten worden war, verteidigten sie sich stundenlang in einem Gefecht gegen die SS und begingen dann Selbstmord. Die Nazis nahmen das Attentat zum Anlass einer Welle des Terrors im Land. Das Dorf Lidice wurde von deutscher Polizei und SS in der Nacht des 9./10. Juni 1942 überfallen, alle 173 Männer von Polizisten erschossen und die Frauen und Kinder in KZ deportiert. Weitere 26 Einwohner aus Lidice, die nicht zu hause waren weil sie z.B. in Nachtschicht anderswo gearbeitet hatten, verhafteten die deutschen Behörden und erschossen sie hier auf dem Schießplatz Kobylisy, um die gesamte Bevölkerung des Dorfs als Maßnahme des Terrors auszurotten. Die Häuser des Dorfs zündeten die deutschen SS-Männer und Polizisten an und sprengten sie. Dasselbe wurde einige Tage später am 24. Juni 1942 mit dem Dorf Ležáky wiederholt, dessen erwachsene Einwohnerinnen und Einwohner die Nazis nach Pardubice brachten und dort alle erschossen. Den Großteil der Kinder beider Orte ermordeten die Nazis in KZ. 2009 wurde am Ort des Attentats ein Denkmal errichtet. 2021 wurde ein Wand in der Nähe mit einem Graffiti zu den Ereignissen gestaltet.
Der Schießplatz von Kobylisy wurde 1890 am Rand des Dorfs als Militärausbildungsgelände errichtet und diente der Infanterieausbildung der Armee der Habsburgermonarchie. Nach der deutschen Besetzung 1939 ließen die Nazis durch jüdische Zwangsarbeiter die Pferdestallungen der Militäranlage zu einem Gefängnis mit einer Hinrichtungsstätte umbauen, da sie für die zahlreichen Gefangenen und Hingerichteten bei der Unterdrückung Platz brauchten. Im Zuge des Terrors nach dem Heydrich-Attentat erschossen die deutschen Besatzer hier 539 Menschen (463 Männer und 76 Frauen), darunter zahlreiche tschechische Prominente wie Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Politikerinnen und Politiker, Bischöfe oder Sportlker wie Evžen Rošický, nach dem später das Stadion Evžena Rošického benannt wurde. 1975 wurde hier eine Gedenkstätte an die Ermordeten errichtet.
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