Samstag, 9. September 2023

Litovel

9.9.2023

In der tschechischen Stadt Litovel (deutsch früher Littau) habe ich ein Fußballspiel besucht. 9.700 Menschen leben hier.

Bahnhof


Steinbrücke über die March aus dem Jahr 1592 mit Fahrbahnaufbau aus jüngerer Zeit


Mitte des 13.Jh. errichtete man auf Veranlassung des böhmischen Königs Přemysl Otakar II. anstelle eins an den Flussarmen gelegenen Fischerdorfs eine böhmische Königsstadt. Solche Städte gehörten direkt dem König. Im 15.Jh. verlor die Stadt aber die Privilegien und kam unter die Herrschaft von Adelgien (erst Vlašim, im 16.Jh. die Boskowitz und ab dem 17.Jh Liechtenstein).


Hauptplatz (Náměstí Přemysla Otakara II) mit dem Rathaus aus dem Jahr 1557 und seinem Blickfang, dem 1572 errichteten hohen Rathausturm, sowie der Pestsäule aus dem Jahr 1724.


Rest der Stadtmauern aus dem 14.Jh., die nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) bis 1691 wiederhergestellt und ausgebaut wurden.


Denkmal aus dem Jahr 1652 an die Belagerung, Eroberung und Zerstörung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1643 durch die schwedische Armee. Eingemauert sind Steinkugeln, mit denen die Stadt damals von der schwedischen Artillerie bombardiert wurde. Die Gedenktafel ist in der damals hier üblichen deustchen Sprache gehalten. Daneben hängt heute eine Ergänzungstafel in tschechischer Sprache.


Straßenszenen. Noch Mitte des 19.Jh. war die Bevölkerung hauptsächlich deutschsprachig, im Zuge der Industrialisierung und des Stadtwachstums durch Zuwanderung aus dem Umland wurde die Stadt weiteren Verlauf des 19.Jh. mehrheitlich tschechisch und 1899 gewannen erstmals tschechische Parteien die Gemeinderatsmehrheit.


Sechs Flussarme der March (tschechisch Morava) durchfließen die Stadt, die deswegen auch Hanácké Benátky („Hannakisches Venedig“) genannt wird. Die Haná (deutsch Hanna) ist die hiesige Landschaft in Mähren mit historisch eigener Tradition und Mundart.


Sokol-Turnhalle aus den Jahren 1934/1935 mit Statue des Ringers Gustav Frištenský, seinerzeit mehrmaliger österreichischer Meister und Europameister im Ringen. Die Nazis sperrten ihn ins KZ, er überlebte und konnten danach wieder ringen.


Überregional bekannt ist die Stadt für die 1893 gegründete Brauerei Pivovar Litovel. Die Brauereitradition selbst geht ins 13.Jh. zurück.

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