Samstag, 18. Februar 2023
Prijedor
18.2.2023
In Prijedor (Приједор) im serbischen Teil von Bosnien und Herzegovina wurde ein Fußballspiel besucht. 78.000 Menschen leben hier.
Partisanenfriedhof. Während des Zweiten Weltkriegs wehrten sich die jugoslawischen Partisanen gegen die Verbrechen der deutschen Nazis und kroatischen und italienischen Faschisten und konnten in der Region einige Gebiete befreien, bis sie 1942 einer massiven Gegenoffensive aus zehntausenden Soldaten der deutschen Wehrmacht, kroatischen Ustascha und ungarischen Truppen unterlagen. Diese töteten rund 25.000 Partisanen und Zivilistinnen und Zivilisten. 68.500 Menschen, hauptsächlich Serbinnen und Serben, wurde in kroatische KZ wie das an diesem Tag zuvor besichtigte Jasenovac deportiert. Es war eine der schwersten Niederlagen des jugoslawischen Partisanenkampfs im Zweiten Weltkrieg.
Serbisch-orthodoxe Kirche Hram Svetog proroka Ilije, ein frischer Neubau in altem Stil.
Bahnhof. Bereits 1873 wurde Prijedor noch zur Zeit des Osmanischen Reichs an die in den 1870er Jahren begonnene erste Eisenbahnlinie auf dem Gebiet des heutigen Bosnien angeschlossen. Fertiggebaut wurde die Eisenbahn nach der gegen heftigen Widerstand erfolgten blutigen Eroberung des Landes 1878 durch Österreich-Ungarn.
Der industrielle Abbau von Eisenerzvorkommen in Ljubija begann 1916 mitten im Ersten Weltkrieg, da Österreich-Ungarn den Rohstoff für den Krieg brauchte. Später wurden in Tomašica (1967) und Omarska (1985) weitere Gruben eröffnet. Der Bosnienkrieg 1992 führte zur Einstellung der Arbeiten. 2004 kaufte ein internationaler Konzern die Gruben und nahm sie wieder in Betrieb. In Tomašica entdeckte man dabei 2013 ein Massengrab von 800 muslimischen und kroatischen Ermordeten, die bei der sogenannten ethnischen Säuberung der Umgebung getötet wurden.
Denkmal des Mladen Stojanović (Младен Стојановић), Kommandant der jugoslawischen Partisanen im hiesigen Kozara-Gebirge. 1942 wurde Stojanović, selbst Serbe, von auf faschistischer Seite kämpfenden Tschetniks in einem Hinterhalt schwer verwundet, später gefangengenommen und ermordet.
Straßenszene. Im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 übernahmen im Mai 1992 serbische Truppen schnell die Kontrolle über die Stadt und die Region. Gekämpft wurde nur kurz gegen einen muslimischen Vorstoß aus Ljubija. Die muslimische und kroatische Bevölkerung ermordeten oder vertrieben die serbischen Truppen großteils. In der Umgebung von Prijedor wurden die Gefangenenlager Omarska, Keraterm und Trnopolje errichtet und zwischen 4.000 und 5.000 bosniakische Muslimas und Muslime (85%) und Kroatinnen und Kroaten (15%) ermordet. Anstelle der Vertriebenen wurden Serbinnen und Serben angesiedelt, die ihrerseits das kroatsiche und bosniakische Morden überlebt und aus anderen Regionen des Landes vertrieben worden waren. Seit Kriegsende 1995 kehrten Vertriebene teils wieder zurück und Prijedor ist eine der wenigen Gegenden im Land, in der dies in relevantem Ausmaß geschah.
Moschee Čaršijska džamija. Die historische Sultan-Mahmudi-Moschee aus dem Jahr 1747 wurde 1992 so wie die anderen 30 Moscheen als bosniakisches Symbol verwüstet und abgerissen. In den Jahren 2007 und 2008 wurde die heutige Moschee einige Meter entfernt als Neubau in Anlehnung an das historische Gebäude neu errichtet. Grabsteine des Friedhofs hat man renoviert.
Die römisch-katholische Kirche St. Josef aus dem 14.Jh. wurde 1992 als kroatisches Symbol verwüstet und abgerissen. 2005 wurde die heutige Kirche in Anlehnung an das historische Gebäude neu errichtet.
Straßenszene
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