Samstag, 18. Februar 2023
KZ-Gedenkstätte Jasenovac
18.2.2023
Am Weg nach Prijedor wurde diesseits der kroatisch-bosnischen Grenze die Gedenkstätte des kroatischen KZ Jasenovac besichtigt. Das vom faschistischen kroatischen Staat 1941 errichtete KZ war eines der größten KZ in Europa und das einzige Vernichtungslager, in dem ohne Beteiligung der deutschen Nazis Menschen in Massen planmäßig ermordet wurden. Eingesperrt und ermordet wurden hier von den kroatischen Ustascha überwiegend Serbinnen und Serben, aber auch Jüdinnen und Juden, Romnja und Roma sowie antifaschistische Kroatinnen und Kroaten und bosnische Muslimas und Muslime.
Das Museum und Archiv wurde 1968 eröffnet.
Wieviele Menschen hier ermordet wurden, lässt sich mangels Unterlagen nicht genau sagen. Seriöse wissenschaftliche Schätzungen kamen auf 60.000 bis 80.000, 80.000 bis 90.000 oder 77.000 bis 99.000 Menschen. Namentlich festgestellt wurden in wissenschaftlicher Forschung 82.570 Mordopfer. Davon waren 47.141 Serbinnen und Serben, 16.148 Romnja und Roma, 13.041 Jüdinnen und Juden, 4.235 Kroatinnen und Kroaten und bosnische 1.129 Muslimas und Muslime. Auffällig ist der hohe Anteil von 20.000 Kindern und Jugendlichen unter den Ermordeten.
In den 1990er Jahren wurde das Museum zerstört, die Sammlung konnte aber ausgelagert und bewahrt werden. Der Großteil der Stücke wird in der 2006 eröffneten neuen Ausstellung nicht mehr gezeigt, da der Schwerpunkt auf der multimedialen Vermittlung der Informationen liegt.
In Jasenovac töteten die kroatischen Faschisten ihre Gefangenen zunächst mit Schusswaffen, bald aber vor allem mit Messern. Zum Teil mordeten sie auch mit Hacken, Beilen, Äxten und Hämmern. Der Großteil der zehntausenden Ermordeten wurde aber von den Ustascha-Soldaten in Handarbeit mit Messern umgebracht.
Der Lagerkomplex bestand aus insgesamt fünf Nebenlagern (Jasenovac I–V) und drei kleineren Lagern. Der kroatische Lagerkommandant General Vjekoslav Luburić, zugleich Kommandant des Lagerkomplexes war zur Ausbildung im deutschen KZ Sachsenhausen gewesen, wo er den Aufbau des Lagers und die Genickschussanlage studierte, mit der die Nazis dort sowjetische Kriegsgefangene reihenweise ermordeten.
Das Gelände liegt am Fluss Save an der kroatisch-bosnischen Grenze. Ein Teil der einst hier verlaufenden Eisenbahngleise ist erhalten und ein alter Zug als Erinnerung an die Deportationszüge aufgestellt.
Gegen Kriegsende griffen die jugoslawischen Partisanen immer wieder an, um das Lager zu befreien. Darüber hinaus hatte die sowjetischen Armee im April 1945 Jugoslawien erreicht. Vor der geplanten Schließung ermordeten die kroatischen Ustascha am Abend des 21.4.1945 noch 700 bis 900 Frauen. Am 22.4. stellten sich ihnen 600 unbewaffnete Gefangene entgegen. Die Wachen töteten 4.520 von ihnen, fast alle, aber 80 gelang die Flucht aus dem Lager. Die übrigen 460 verbliebenen Gefangenen, die zu alt oder zu krank für den Aufstand gewesen waren, wurden von den Ustascha ermordet, Dokumente vernichtet und die Gebäude gesprengt und niedergebrannt um Beweise zu verwischen. Die Gedenkstätte wurde 1959 bis 1966 vom jugoslawischen Architekten und Künstler Bogdan Bogdanović gestaltet. Zentral ist das berühmte Denkmal der Steinernen Blume. Die Standorte der ehemaligen Baracken werden durch Erdkrater angedeutet. Der Weg zum Denkmal ist mit den ehemaligen Eisenbahnschwellen des lagereigenen Transportwegs belegt.
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