Dienstag, 17. Januar 2023

Limyra

17.1.2023

Vor einem Fußballspielbesuch in Finike wurde die antiken Ruinen von Limyra (altgriechisch Λίμυρα, lykisch Zemuri) besichtigt.

Limyra war eine Stadt in der antiken Landschaft Lykien im Südwesten Kleinasiens. Nach Ephesos ist Limyra die zweitwichtigste Ausgrabungsstätte des Österreichischen Archäologischen Instituts. Ein Höhepunkt der Grabungen der letzten Jahre war die Entdeckung einer antiken jüdischen Synagoge im Jahr 2012. Ein Tiefpunkt war der Entzug der Grabungslizenz 2016 aufgrund politischer Spannungen zwischen Österreich und der Türkei um den Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen. Seit 2018 kann aber weitergeforscht werden.


Das ca. 278 bis 270 v.u.Z. errichtete Ptolemaion. Ein Bau zur religiösen Verehrung der ägyptisch-makedonischen Könige der Ptolemäer, die von ca. 300 bis 197 v.u.Z. über Lykien herrschten. Ein mächtiges Bauwerk hellenistischer Kultur, das mit einer Rekonstruktionszeichnung vor Ort auch vorstellbar wird. Wie bei anderen Bauten sind wichtige Kunstwerke des Ptolemaions im Museum in Antalya ausgestellt.


Auf der Rückseite des Ptolemaions wurde im 6.Jh.u.Z. eine ca. 15 Meter lange und 10 m breite christliche Kirche errichtet. Die Fundamente liegen heute unter dem Wasser eines Bachs. In spätantiker und byzantinischer Zeit war die Stadt bis ins 10.Jh. Bischofssitz. Der Ostteil der Stadt mit Bischofskirche und Bischofspalast war leider nicht zugänglich.


Straßenszenen. Die ältesten Funde stammen aus dem 7.Jh.v.u.Z. Im 4.Jh.u.Z. gab es in einer Hochblüte der Stadt Thermen, ein Theater, Kolonnaden und am Stadtrand repräsentative Grabstätten. Im 3.Jh.v.u.Z. wurde die zuvor historisch gewachsene Stadt mit einem regelmäßigen Straßensystem neu angelegt. Gute Einkünfte bot ein seinerzeit weithin bekanntes Quellorakel, in dem heilige Forellen die Zukunft voraussagten. Oder Menschen so taten, als ob. Fraßen die Forellen das angebotene Fischfutter, war die Orakelauskunft zur gestellten Frage positiv. Fraßen sie nicht, war sie negativ.


Kenotaph des Gaius Caesar, des mit 22 Jahren in Limyra auf der Rückreise von einem Krieg an seinen Verwundungen gestorbenen Enkels des Kaisers Augustus. Sein Leichnam wurde zur Bestattung nach Rom gebracht, aber dennoch in Limyra ein Grabmal errichtet. Von dem Gebäude sind das quadratische Fundament und Teile des Baukerns erhalten. Die äußere Gestaltung wurde in nachantiker Zeit abgetragen. Grabräuber versuchten, Teile des in massiver römischer Gussmauerwerktechnik (entspricht Beton) errichteten Gebäudes mit Dynamit zu sprengen, um in das Innere des Baus vorzudringen. Teile des kunstvollen Frieses wurde in byzantinischer Zeit anderswo in Mauern verbaut, blieben dadurch erhalten und sind heute im Museum in Antalya.


Heute wohnen hier Schafe.


Straßenszenen


Stadtmauern aus byzantinischer Zeit


Therme neben dem Theater mit schön zu sehenden Aufbauten der geheizten Unterböden.


Das Theater ragt heute nur mehr teilweise aus dem Erdreich hervor. Der Erdboden ist heute etwa bei der vierten Sitzreihe der Publikumsränge, die einst 6.000 Plätze boten. Da der Theaterbau in Hufeisenform anstelle eines für römsiche Theater typischen Halbkreis errichtet wurde, ist es älter als die römische Epoche und stammt aus dem 2./1.Jh.v.u.Z. Vom einst 14 Meter hohen Bühnengebäude sieht man leider nichts mehr.


Nekropolen, weitläufige antike Grabstätten am Stadtrand.

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