Dienstag, 4. Oktober 2022
Mautern an der Donau
4.10.2022
Im niederösterreichischen Mautern wurde ein Fußballspiel besucht. 3.452 Menschen leben in der aus Baumgarten, Hundsheim, Mautern an der Donau und Mauternbach bestehenden Stadtgemeinde Mautern an der Donau.
Reste des antiken römischen Kastells Favianis oder Favianae, das Teil der militärischen Verteidigungsanlagen des Limes an der Nordgrenze des Römischen Reichs war, die hier entlang der Donau verlief. Wohl vom 1.Jh. bis zum Rückzug im 5.Jh. waren hier römische Truppen stationiert. Zuerst wahrscheinlich Kavallerie, später war hier ein Stützpunkt der römischen Donauflotte. Der Großteil der antiken Bauten wurde in späteren Jahrhunderten von der Ortschaft überbaut. Der Militärstützpunkt überwachte den hier möglichen Übergang (Furt) über die Donau, der vom Fernhandel genutzt wurde. Im späten 5.Jh. war hier nur mehr eine kleine Truppe stationiert und aus dem Großteils des Kastells eine Wohnsiedlung geworden. Der später von der katholischen Kirche heiliggesprochene, wohl aus Italien gekommene Mönch Severin wirkte hier als Missionar und gründete ein Kloster, das nach seinem Tod 482 bei einem Kriegszug der nördlich der Donau lebenden germanischen Rugier mitsamt dem Ort ausgeplündert und zerstört wurde. Über 300 Jahre war der Ort danach unbewohnt und die einstigen antiken Bauten wurden überwuchert.
Archäologische Ausgrabungen in Arbeit
Ein gut gemachter Rundweg erschließt die Stadtgeschichte früherer Zeit.
Straßenszenen
Statue des Severin vor der Kirche
Die aus dem 14.Jh. stammende, im 17.Jh. umgebaute und im 18.Jh,. um den Kirchturm ergänzte katholische Pfarrkirche von Mautern. Nachdem sich hier im 9.Jh. wieder dauerhaft Menschen angesiedelt hatten, schenkte im Jahr 893 der König des Ostfrankenreiches Arnolf von Kärnten das Gebiet dem Stift Kremsmünster. Ein Jahrhundert später ging es in den Besitz des Bistums Passau über. Der erste Kirchenbau und die Pfarre entstanden zwischen 1045 und 1065.
Römermuseum
Überbleibsel der römischen Jahrhunderte: Der aus Italien mitgebrachte und heute aus der Wachau nicht mehr wegzudenkende Weinbau.
Das Schloss Mautern. Die Anlage gehörte – wie die gesamte Ortschaft mit ihrer Bevölkerung – seit Ende des 10.Jh. dem Bistum Passau. Hier war bis ins 18.Jh. der Amtssitz der vom Bistum eingesetzten Verwalter. 1734 kauften die Grafen von Schönborn das Schloss mit der Herrschaft über Mautern und seine Bevölkerung und nutzten es als als Wohnsitz. 1907 zerstörte ein Brand große Teile des Schlosses. Zwischen 1913 und 1916 kaufte die Stadt Mautern das Schloss und ließ es restaurieren.
Jahrhundertelang war die erstmals im 15.Jh. errichtete Brücke hier der wichtigste sichere Übergang über die Donau zwischen Linz und Wien. 1463 erhielten die beiden Städte Stein und Krems von Kaiser Friedrich III. das Brückenprivileg. Dieses bestimmte, dass die Brücke dafür von Mautern erhalten und die Hälfte der Mauteinnahmen dem Herrscher abgegeben werden sollte. Eine hölzerne Brücke über die Donau wurde gebaut. 1645 wird im Rahmen des Dreißigjährigen Kriegs in der Umgebung heftig gekämpft. Stein und Krems am nördlichen Donauufer werden von der schwedischen Armee erobert, Mautern auf der anderen Donauseite aber von den nach Zerstörung der Brücke im gegenseitigen Umbringen hier erfolgreicheren kaiserlichen Soldaten gehalten. Im Krieg zwischen Preußen und dem Habsburgerreich 1866 wird die Holzbrücke abgebrannt, damit sie die vorrückende preußische Armee nicht nutzen kann. 1893 bis 1895 wird die im wesentlichen heute zu sehende Stahlbogenbrücke errichtet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bombardierte die sowjetische Luftwaffe Mautern, wo die deutsche Luftwaffe einen Stützpunkt angelegt hatte. Die Brücke sprengten schlielßlich deutsche Wehrmachtssoldaten bei ihrem Rückzug teilweise. Als wichtiger Donauübergang ließ sie die sowjetischen Besatzungsmacht nach Kriegsende von deutsche Kriegsgefangenen wieder instandsetzen, sodass sie schon am 30. September 1945 wiedereröffnet werden konnte.
Blick auf das am nördlichen Donauufer gegenüber liegende Stein. Genauso wie Mautern wurde die bis dahin selbständige Stadt Stein 1938 von den Nazis nach Krems eingemeindet, als sie ihre Hochburg zur Gauhauptstadt machten. Mautern wurde nach der Befreiung wieder selbständig, Stein blieb Stadtteil von Krems an der Donau.
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