Donnerstag, 2. November 2017

Rom

31.10.-2.11.2017

In Rom wurde u.a. das eine und andere Fußballspiel besucht. In Rom kann man sehr gut Zeit verbringen. Das wurde auch diesmal erneut getan und das eine und andere Interessante in der Stadt besichtigt. Es war der vierte Aufenthalt in der Stadt, gebloggt gibt es etwas vom dritten Stadtbesuch.

Die Thermen des Kaisers Diokletian wurden in den Jahren 298 bis 306 von angeblich 40.000 Sklaven erbaut. Die Anlage maß 376 mal 361 Meter und bot bis zu 3.000 Badegästen Platz. 537 zerstörten ostgotische Belagerer die Aquädukte Roms, was mangels Wasserzuleitung den Badebetrieb nach zwei Jahrhunderten beendete. Die verfallenden Gebäude wurden unterschiedlich genutzt, zum Teil dienten sie als Steinbruch.


Das Tepidarium (Wärmeraum) und die große Halle des zentralen Frigidariums (Kaltwasserbecken) der antiken Diokletiansthermen wurde verwendet, um seit dem Jahr 1561 (nach einigen Quellen 1563) darin nach den Plänen Michelangelos die Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri einzubauen. Die zum Kirchenschiff umgebaute Halle gibt abseits des religiösen Beiwerks einen guten Eindruck der Größe und Pracht der Thermen vor 1700 Jahren. Das Gewölbe stammt ebenso aus der Antike wie die großen aus einem Stück bestehenden Steinsäulen. Der Kirchenbau wurde erst im 18.Jh. fertiggestellt.


Das Gelände der einstigen Diokletiansthermen befindet sich ca. 300 m nordwestlich des Bahnhofs Roma Termini, der seinen Namen von den Thermen ableitet.


Die Porta San Paolo, in der Antike unter dem Namen Porta Ostiensis bekannt, ist ein Stadttor der Aurelianischen Stadtmauer Roms. Sie ist der Ausgangspunkt der Via Ostiensis (heute Via Ostiense), die einst nach Ostia führte. Das Tor war ursprünglich Teil eines aus zwei Toren bestehenden Ensembles, da hier zwei wichtige Verkehrsadern die Stadt verließen. Sie zeugen von der Bedeutung und dem Verkehr, der hier Rom mit dem antiken Hafen in Ostia verband. 1888 wurde das eine der Tore abgerissen. Die massive, wehrhafte Anlage wurde im Mittelalter auch Castelletto genannt. Doch bereits im 6.Jh. bekam sie den Namen Porta San Paolo, da sie den Ausgang der Stadt zur Papstkirche Sankt Paul vor den Mauern (San Paolo fuori le Mura) bildete. Bei der ostgotischen Belagerung Roms 549/50 im Zuge des Kriegs gegen Byzanz gelangten die Belagerer durch dieses Tor in die Stadt und brachten in den nächsten Tagen den Großteil der verbliebenen männlichen Bevölkerung der Stadt um.


Die Aurelianische Mauer ist die bedeutendste Stadtmauer von Rom, deren erste Bauphase unter Kaiser Aurelian (270–275) begonnen und unter Kaiser Probus (276–282) vollendet wurde. Über den alten Mauerring der Servianischen Mauer war die Stadt längst hinausgewachsen. Die Errichtung der Mauer stellte das politische Eingeständnis dar, dass selbst Rom, die Hauptstadt des Imperiums, militärisch bedroht war. In den Jahren 254 bis 259 waren mehrfach germanische Völker auf italischem Boden erschienen, so etwa die Alamannen und die Goten. Bisher hatte Rom diese Angriffe in blutigen Kriegen zurückschlagen können, bevor die Hauptstadt unmittelbar bedroht gewesen war. Den letzten Anstoß zum Bau der Mauer gab eine vernichtende Niederlage der Armee Aurelians gegen die Juthungen 271 in der Schlacht von Placentia. Die Mauer war 19 Kilometer lang, ursprünglich 6 Meter hoch und ca. 3,5 Meter tief. Es gab 18 größere Tore und 383 Wachtürme, jeweils in einem Abstand von ungefähr 30 Metern. Der größte Teil war aus Ziegelsteinen gemauert. Dass auch viele bestehende Bauten in die Befestigungen einbezogen wurden, zeigt deutlich die Eile des Bauvorhabens. Später wurden die Mauern auf fast 11 Meter erhöht und immer weiter verstärkt. Das Problem der Aurelianischen Mauer war ihre Länge von 19 Kilometern aufgrund der Größe der Millionenstadt. Rom hatte im Grunde nie genug Soldaten, um die Anlage über die volle Länge ausreichend mit Soldaten zu besetzen. Dennoch stellte die Aurelianische Mauer einen wirksamen Schutzschild gegen unorganisierte Angreifer dar.


Die Pyramide des Caius Cestius wurde zwischen 18 und 12 v.u.Z. als Grabmal des römischen Politiker Gais Cestius Epulo errichtet. Nach der Eroberung Ägyptens unter Augustus wurde die ägyptische Kultur in Rom Mode. Reiche Leute ließen sich kleine Pyramiden als Grabstätten bauen. Heute ist von dieser Episode der römischen Kultur nur noch die Cestius-Pyramide übrig. Ab 271 wurde die Pyramide in die Aurelianische Mauer einbezogen und daneben die Porta Ostiensis (heute Porta San Paolo) gebaut. Im 19.Jh. wurde die Mauer zwischen der Pyramide und der Porta San Paolo für die Öffnung einer Straße abgerissen. Das Bauwerk gab der nahen U-Bahn-Station Piramide ihren Namen.


Am 10. September 1943, zwei Tage nach dem italienischen Waffenstillstand mit den Alliierten am 8. September, versuchten italienische Soldaten und Zivilisten hier die deutschen Truppen an der Besetzung der Stadt zu hindern. Dabei wurden von den deutschen Soldaten bis zum späten Nachmittag des 10. September 1943 414 italienische Soldaten und 156 Zivilistinnen und Zivilisten, darunter viele kämpfende Frauen, getötet. Mehrere Gedenkttafeln und Denkmäler im Umkreis erinnern daran.


Der Parco della Resistenza dell'8 Settembre und das Denkmal erinnern an die 87.000 italienischen Toten im Widerstandskampf gegen die deutsche Besetzung nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.


Seit 2010 erinnert im Park eine Gedenkstele und ein Rosengarten an die 55 Frauen, die bei der Verteidigung Roms gegen die deutsche Besetzung im Zweiten Weltkrieg vom 8. bis zum 10. September 1943 ihr Leben verloren


Für die Jüdinnen und Juden Roms, die unter dem Mussolini-Faschismus diskriminiert, ausgeschlossen, beraubt und bedrängt wurden, bedeutete die deutsche Besetzung der Stadt 1943 den Beginn ihrer Ermordung. Stolpersteine erinnern vor einstigen Wohnorten an deportierte und im Holocaust ermordete jüdische Einwohnerinnen und Einwohner Roms.


Am 25. April 1995 wurde zum zum fünfzigsten Jahrestag der italienischen Befreiung von der deutschen Naziherrschaft das Denkmal Tutti potenziali bersagli („Alle möglichen Ziele“) am Platz vor Porta San Paolo und Pyramide errichtet. Es ist allen Opfern des Nazismus und Rassismus sowie allen verfolgten Minderheiten der Welt gewidmet. Das Denkmal zeigt fünf Silhouetten mit Zielscheiben an ihnen, deren Hände hinter dem Rücken mit den Händen vor den Spiegeln gefesselt sind. Fünf farbige Dreiecke an ihnen lassen an die Kennzeichnungen der Nazis in ihren KZ denken. Hier stehen die Symbole pars pro toto mit rosa für Homosexuelle, blau für Migrantinen und Migranten, ein gelber Davidstern für Jüdinnen und Juden, rot für Antifaschistinnen und Antifaschisten und braun für nomadische Völker.


SPQR


Italien


Katzen


Die Caracalla-Thermen (lateinisch eigentlich Thermae Antoninianae) zählten neben den Diokletiansthermen und den Trajansthermen zu den größten Thermenanlagen der antiken Stadt. Der Bau wurde wahrscheinlich 206 begonnen und 216 unter Kaiser Caracalla fertiggestellt. Die Thermen waren im 5.Jh. noch in Betrieb. Neben Schwimmbecken und Gärten beherbergten die Thermen Gymnastik- und Versammlungsräume, Bibliotheken und diverse Dienstleistungsbetriebe wie Friseurgeschäfte. Die Thermen konnten täglich bis zu 2.000 Badegäste aufnehmen. Unter der Thermenanlage waren hierfür mehr als hundert Sklaven mit der Befeuerung von riesigen Öfen beschäftigt. Unter dem ostgotischen König Theoderich, der von 474 bis 526 über Rom herrschte, wurde die Anlage noch renoviert. 537 wurde die Wasserleitung aber bei der ostgotischen Belagerung der Stadt von gotischen Soldaten zerstört, was den Badebetrieb beendete. Im Jahre 847 gab es einige Zerstörungen aufgrund eines Erdbebens, danach verfiel die Bausubstanz zur Ruine. Mindestens seit dem 12.Jh. dienten die Thermen als Steinbruch. Im 16.Jh. ließ die Familie Farnese, insbesondere der Papst Paul III. Farnese, einen Großteil der Marmorausstattung und Skulpturen entfernen, um damit ihren Palazzo Farnese und den Petersdom auszuschmücken. Im Jahr 1824 begannen systematische Ausgrabungen. Es war aufgrund der schieren Ausmaße der Anlage und der Größe der Mauern einer der beindruckendsten Besuche einer antiken Stätte meines Lebens.


Der 32 Meter hohe, dreieinhalbtausend Jahre alte Lateranische Obelisk steht auf der Piazza San Giovanni in Laterano vor der Lateranbasilika. Er ist der größte aller Obelisken in Rom. Ursprünglich in Ägypten für Thutmosis III. (Pharao 1479–1425 v.u.Z.) geschaffen und östlich vom Tempel des Amun in Theben aufgestellt, ließ ihn 337 Kaiser Konstantin von Karnak nach Alexandria bringen. Das ursprüngliche Ziel des Obelisken war nicht Rom, sondern Konstantinopel, das Konstantin 330 zur neuen Hauptstadt des römischen Reiches gemacht hatte. Der Kaiser starb aber 337 und der Stein blieb zunächst in Alexandria liegen. Auf dem Sockel ist zu lesen, dass Konstantins Sohn, Kaiser Constantius II., den Obelisken nach Rom überführen und 357 im Circus Maximus als Geschenk an den Senat und das römische Volk aufstellen ließ. Nach einem Erdbeben stürzte der Obelisk später um, zerbrach in mehrere Stücke, wurde liegen gelassen und vergessen. Erst 1587 wurde er im Auftrag von Papst Sixtus V. ausgegraben und 1588 ließ ihn Domenico Fontana, der seine Signatur hinterließ, an seinen heutigen Standort bringen und restaurieren. Auf der Spitze wurde ein Kreuz als Symbol der christlichen Macht befestigt.


Die Lateranbasilika, genau die Archibasilica Sanctissimi Salvatoris et Sanctorum Iohannis Baptistae et Evangelistae in Laterano („Erzbasilika des allerheiligsten Erlösers, des heiligen Johannes des Täufers und des heiligen Johannes des Evangelisten im Lateran“) ist die Kathedrale des Bistums Rom. Anfang des 4.Jh. war hier, an der Aurelianischen Mauer, das Quartier der Elitetruppen, der Equites singulares, des Kaisers Maxentius. Nachdem Konstantin Maxentius 312 im Bürgerkrieg besiegt und sich zum Alleinherrscher gemacht hatte, befahl er, die Kavalleriekasernen im Zuge einer damnatio memoriae abreißen zu lassen und ließ für die christliche Gemeinde, von der er sich Unterstützung versprach, eine große Kirche bauen. Von welchem Zeitpunkt an der Lateran die Residenz der römischen Bischöfe war, ist umstritten. 897 fand hier die sogenannte Leichensynode statt, bei der Papst Stephan VI. seinen Vorgänger Formosus nach dessen Tod aburteilen, die Leiche schänden und in den Tiber werfen ließ. Die baufällig gewordene antike Kirche wurde ab 1646 unter der Leitung von Francesco Borromini für das Heilige Jahr 1650 stabilisiert und barockisiert. Dabei hat er unter anderem den Innenraum umgestaltet, indem er die ursprünglich 14 Arkaden des Mittelschiffs auf fünf pro Seite reduzierte. Bis ins 19.Jh. wurden die Päpste im Lateran gekrönt. Wie in allen Papstkirchen Roms ist hier besonderns beeindruckend, wie dermaßen übergroß alles ist. Jede Statue ist mehrere Meter hoch etc.


Die Porta Asinaria ist ein Tor der im 3.Jh. erbauten Aurelianischen Mauer. Das Tor war ursprünglich nur eines der kleineren, turmlosen Torbauten. Wohl erst unter Kaiser Honorius wurde es zu einem richtigen Tor ausgebaut, erhielt zwei halbrunde Türme zu seinen Seiten und einen inneren Torhof. Durch die porta Asinaria drangen im Jahr 546 die ostgotischen Belagerer Roms unter ihrem Anführer Totila in die Stadt ein und plünderten sie. 1084 nutzte der normannische Heerführer Robert Guiskard sie als Einfallstor, um die Stadt nach dem gescheiterten Versuch, seinen Lehnsherrn Gregor VII. als Papst wieder einzusetzen, plündern und niederbrennen zu lassen. Das Tor wurde nach erheblichem Geländeanstieg, der seine Benutzung zunehmend unmöglich machte, erstmals vorübergehend im Jahr 1408, endgültig dann im Jahr 1574 geschlossen.


Die Porta San Giovanni, benannt nach der nahen Basilika San Giovanni in Laterano, wurde 1574 als neues Stadttor eröffnet und danach die nebenan liegende Porta Asinaria aus der aurelianischen Zeit geschlossen. 1926, beim Bau eines neuen Stadtteils außerhalb des Tores, wurde die Mauer mit Seitenbögen durchbrochen, um dem wachsenden Verkehr Platz zu geben.


Der Stadtteil EUR [ɛ:ur] im Süden Roms ist ein Ensemble von Pomp- und Propagandabauten des Mussolini-Faschismus. EUR steht für Esposizione Universale di Roma („Weltausstellung Rom“). Im ab 1938 errichteten Stadtviertel sollte die Weltausstellung 1942 unter dem Motto einer Olimpiade della Civiltà („Olympiade der Kulturen“) stattfinden. Die Projektbezeichnung lautete E42 (Esposizione 1942) und bezog sich damit neben der Weltausstellung auch das 20-jährige Jubiläum der faschistischen Machtergreifung, das damit groß begangen werden sollte. Der turnusgemäße Termin der Weltausstellung 1941 war dazu auf Bitten Mussolinis um ein Jahr verschoben worden. Die Bauten wurden mit hohem Aufwand aus repräsentativen Materialien wie Marmor und Travertin errichtet, um den Feierlichkeiten ihren Rahmen zu geben. Bis 1942 wurde an EUR gebaut, der Kriegseintritt Italiens und das Ende der faschistischen Regimes 1943 führten zum Ende des Projektes und der Bautätigkeit. Nach 1951 erfolgte die Vollendung unter veränderten städtebaulichen Zielsetzungen und ohne faschistischem Propagandaanspruch. EUR wurde zu einem Verwaltungszentrum und teuren Wohnviertel.


Auch wenn der Stadtteil in der geplanten Form nicht fertiggestellt wurde, trifft man allenthalben auf faschistische Symbolik.


Ein riesiges Relief am Palazzo degli Uffici dell’Ente Autonomo erzählt die faschistische Propagandageschichte einer Kontinuität vom antiken Rom zur Diktatur Mussolinis, der mit faschistischem Gruß im Stil römischer Kaiser auf einem Pferd reitet und von Kindern und Frauen umschwärmt wird.


Der Palazzo della Civiltà Italiana („Palast der italienischen Zivilisation“), auch Palazzo della Civiltà del Lavoro und Colosseo quadrato genannt, wurde in den Jahren 1938 bis 1943 erbaut. Mit 50 Meter Höhe, mit Fundament 68 Metern, sowie 216 Rundbogenarkaden auf sechs Stockwerken sollte es an das Kolosseum erinnern, eben in moderner Form. Die Anzahl der Rundbogenarkaden entspricht senkrecht (sechs) dem Namen Benito und waagerecht (neun) Mussolini und verkündet damit den Faschismus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen