5.2.2017
Im norditalienischen Conegliano (venezianisch Conejàn) im Veneto wurde ein Fußballspiel besucht. 35.000 Menschen leben hier.
Conegliano ist gemeinsam mit Valdobbiadene die Ursprungsregion des Schaumweins Prosecco und beherbergt eine traditionsreiche Weinbauschule.
Straßenszene. Die Stadtgründung geht auf reiche Venezianer zurück, die sich in der Hügellandschaft im Hinterland Venedigs im Mittelalter Sommerresidenzen errichteten.
Die Porta Dante, westliches Tor zur Contrada aus dem Jahr 1865. Das Tor wurde nach Dante Alighieri benannt, der auch abgebildet ist.
Die Contrada Granda ist der zwei Straßen und einen Platz umfassende Verlauf der Hauptstraße durch die Altstadt.
Die Scuola dei Battuti aus dem 16.Jh. steht an der Contrada Granda vor dem Dom. Außen ist sie von den gotischen Arkaden und den Fassadenfresken mit Bibelszene aus dem Jahr 1593 geprägt. Der Dom (Duomo di Santa Maria Annunziata e San Leonardo) ist hinter der Scuola dei Battuti versteckt, nur der Turm schaut hervor. Er wurde 1419 eingeweiht und ersetzte die alte Kathedralkirche aus dem 12.Jh., die sich unterhalb der Burg befunden hatte und heute nicht mehr existiert.
Zentraler Platz in der Contrada Granda ist die Piazza Cima. Das Spiel Dame wird in Conegliano besonders zelebriert. Im Juni findet hier jährlich die Dama Castellana statt, bei der Menschen in historischen Kostümen aus der Renaissance als Spielfiguren Dame spielen bzw. mit sich spielen lassen. Im September wird in Lokalen die Enodama gespielt. Bei diesem Dame-Spiel werden anstelle der Spielsteine mit Weißwein und Rotwein gefüllte Gläser benutzt.
Das 1869 eröffnete Akademietheater, Teatro Accademia, dominiert mit seiner neoklassischen Architektur die Piazza Cima.
Italien
Das Haus Monte di Pietà aus dem 16.Jh. ist mit seiner freskengeschmütckten Fassade eines der markantesten Palazzi an der Contrada Granda. Die ab 1525 entstandenen Fresken zeigen diverse Engel in religiöser christlicher Symbolik.
Einige weitere Fassaden sind freskengeschmückt, wobei der Erhaltungszustand oftmals leider bescheiden ist.
Die Porta Monticano, östliches Stadttor aus der Renaissance. Es wurde auch Porta Leone genannt, da es außen mit einem Fresko und innen mit einer Statue des venezianischen Herrschaftszeichens, des Markuslöwen, geschmückt ist.
Ein Wehrgang schützte einen Weg von der Stadt hinauf auf den Hügel zur Burg.
Die Burg (Castello di Conegliano) auf einem Hügel über der Stadt wurde ab dem 12.Jh. errichtet. Heute besteht davon im wesentlichen nur mehr der einstige Wachturm, da die verlassene Ruine im 18.Jh. zur Verwendung der Steine als Baumaterial für diverse Gebäude in der Stadt großteils abgerissen wurde. Im Turm ist heute ein Museum.
Die Chiesa di Sant'Orsola, Kirche der Heiligen Ursula, stammt im Kern aus dem 12.Jh. und steht am Standort der alten Kathedrale der Stadt, die größer war als die heutige Kirche. Die heutigen Kirchenansicht stammt aus dem 18.Jh.
Die Aussicht auf die Stadt wäre wohl besser, wenn es nicht regnen würde.
Der Neptunbrunnen, Fontana del Nettuno. Der älteste Teil des Brunnens mit einer Skulptur des römischen Meeresgotts Neptun stammt aus dem 14.Jh. Die Pferdeskulpturen, die vorn Pferd und hinten Fisch sind, wurden im 18.Jh. hinzugefügt. Der Brunnen hatte früher einen anderen Standort und wurde 1838 anlässlich eines Besuchs des österreichischen Kaisers Ferdinand in der damals zu seinem Reich gehörenden venetischen Stadt an seinen heutigen Standort versetzt. Eine Inschrift dazu hat sogar die Zeitläufte überdauert,
Um die heutige Via Pietro Caronelli befand sich bis Anfang des 19.Jh. das jüdische Ghetto. 1997 wurde eine Gedenktafel angebracht. Seit 1392 lebten Jüdinnen und Juden in der Stadt. 1479 hatte die jüdische Gemeinde von Conegliano eine erste eigene Synagoge und einen Friedhof. 1629 verbot der Stadtrat von Conegliano die Errichtung von neuen Häusern für Jüdinnen und und Juden und ab 1675 mussten sie in einem eigenen Wohnbezirk außerhalb der Stadtmauern, dem Ghetto, leben. Groß war die jüdische Gemeinde nie, die höchste Zahl sind 69 im Jahr 1766. Mit der französischen Besetzung und Beendigung der Republik Venedig 1797 wurden Jüdinnen und Juden gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger und konnten Ghetto und Wohnort verlassen. Im Verlauf des 19.Jh. verließen die meisten Conegliano und zogen nach Padua oder Venedig. Die 1701 errichtete Synagoge wurde zuletzt 1918 von der österreichisch-ungarischen Armee genutzt, als jüdische k.u.k. Soldaten darin im besetzten Venetien einen Gottesdienst feierten. 1952 wurde das Gebäude abgerissen und die Einrichtung nach Jerusalem gebracht und dort eine Synagoge der italienischen jüdischen Gemeinde damit ausstaffiert.
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