Montag, 6. April 2015

Orlová

5.4.2015

In Orlová (deutsch Orlau, polnisch Orłowa im tschechischen Teil Schlesiens wurden eins und zwei Fußballstadien besichtigt. 30.000 Menschen leben in der Stadt.

Der Hauptplatz (Staré náměstí, Alter Platz) ist der letzte Rest des historischen Stadtkerns. Bis zur Auffindung von Steinkohlevorkommen im 19.Jh. war hier nur ein kleines landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Dann wurde daraus rasant eine Industriestadt. 1922 gab es bereits eine eigene Straßenbahn, ein Krankenhaus, Museum und Schulen, in denen angesichts der gemischten Bevölkerung in tschechisch, polnisch und deutsch unterrichtet wurde. Der Zweite Weltkrieg beendete die Multikulturalität, nach seinem Ende wurde die deutschsprachige Bevölkerung vertrieben. In der Nachkriegszeit wurden im Zuge der Kohleförderung sukzessive 2.000 Gebäude abgetragen, sodass außer dem hier zu sehendem nicht viel mehr von der Stadt um 1900 übrig ist. Stattdessen wurde am Rand des Fördergebiets Neubausiedlungen für 30.000 Menschen errichtet.


Die in neogotischem Stil errichtete Kirche Mariä Geburt (Kostel Narození Panny Marie) aus dem Jahr 1903.

Im Zuge eines Streiks für bessere Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihrer Familien versammelte sich am 4. April 1925 hier am Platz eine große Demonstration. Die Polizei schoss auf die Leute und tötete vier Menschen, darunter ein Kind. Die Gedenktafel erinnert an die Ereignisse.

Die 1871 als Zeche Sophie in Betrieb genommene Důl Žofie. In den 1970er Jahren wurde sie auch als Fučík 5 bezeichnet, benannt nach Julius Fučík.

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