Samstag, 4. April 2015

Dunajská Streda / Dunaszerdahely

3.4.2015

In der südslowakischen Stadt Dunajská Streda (slowakisch) bzw. Dunaszerdahely (ungarisch) wurde ein Fußballspiel besucht. 22.550 Menschen leben hier.

85% der Stadtbevölkerung gehören der ungarischen Minderheit an, die hier ihr Zentrum hat.


Von September 1914 bis November 1918 gab es in der Stadt ein Kriegsgefangenenlager der k.u.k. Armee, in dem 30.000 Menschen gefangengehalten wurden. Die Lebensbedingungen der Gefangenen waren wie in den österreichisch-ungarischen Lagern allgemein üblich elendiglich, die Versorgung unzureichend und die Sterblichkeit hoch. Neben dem städtischen Friedhof wurden in einem eigenen Lagerfriedhof 1.500 Tote begraben. Nach 1948 wurde der Friedhof nicht mehr gepflegt, überwucherte mit Vegetation und verfiel. Zum 100-jährigen Jubiläum des Beginns des Ersten Weltkriegs wurde der Bewuchs gerodet, eine Wiese angelegt und mit Kreuzen als Friedhofsgelände gestaltet sowie die verfallene Lagerfriedhofskapelle renoviert.


Ein alter Grabstein eines jüdischen Soldaten mit hebräischer Inschrift am Lagerfriedhof.


Flaggen diverser heutiger Staaten, aus denen die toten Kriegsgefangenen kamen.


Das Zweiter-Weltkriegs-Denkmal erinnert an die Befreiung 1945. Neben dem Denkmal aus der Nachkriegszeit wurden in jüngerer Zeit im Park Grabsteine mit den Namen der in der ungarischen Armee getöteten Soldaten aufgestellt.


Die evangelische Kirche.


Die katholische Kirche.


Im 19.Jh. und in der ersten Hälfte des 20.Jh. war die Stadt eine landwirtschaftliche Siedlung mit hoher Arbeitslosigkeit. Erst in der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu einem Industriestandort (Zucker, Konserven, Betonfertigteile).


Bis 1918 war das Gebiet der heutigen Slowakei Teil des ungarischen Königreichs. Das Denkmal erinnert an die ungarische nationale Revolution von 1848/49.


Die ungarische Prägung der Stadt zeigt auch das der Unterdrückung der ungarischen Revolution von 1956 im Nachbarland gewidmete Denkmal. Es wurde 2006 aufgestellt und erinnert an die Opfer der kommunistischen Diktatur.


Ein Denkmal an der Hauptstraße erinnert auch an die von den Nazis verfolgten und ermordeten Roma und Sinti. Es wurde auf Initiative des in der Stadt ansässigen Roma-Instituts 2006 errichtet.


Das 1991 aufgestellte Holocaust-Denkmal erinnert an die ermordeten Jüdinnen und Juden. Durch die durchbrochenen Tafeln mit den zehn Geboten führen Fußspuren verschwundener Menschen. 1930 lebten in der Stadt 2944 Ungarinnen und Ungarn, 2186 Jüdinnen und Juden, 503 Slowakinnen und Slowaken und 73 Deutsche. 1938 wurde die Stadt mit der Südslowakei an das mit Hitler verbündete Ungarn angeschlossen und die jüdische Bevölkerung den dortigen Diskriminierungen samt Zwangsarbeit unterworfen. Nach der deutschen Besetzung im Juni 1944 wurden 3.000 Jüdinnen und Juden, die Hälfte der Stadtbevölkerung, deportiert und fast alle ermordet.


Am Námestie Jehudu Aszáda erinnert nicht nur das Holocaust-Denkmal an die jüdische Geschichte sondern auch eine Gedenktafel an der Stelle, wo einst die 1869 eröffnete orthodoxe Synagoge stand. 1945 wurde das Gebäude im Zuge des Zweiten Weltkriegs von einer Bombe zerstört und nach dem Krieg 1951 abgerissen.


Der jüdische Friedhof.

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