7.6.2014
Im slowakischen Prievidza (deutsch früher Priwitz) wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 49.000 Menschen leben hier heute.
In der Nachkriegszeit wuchs die Stadt durch Industrieansiedlung (Kohlenbergwerk, Kraftwerk und Chemiefabrik) enorm und verzehnfachte ihre Bevölkerung in wenigen Jahrzehnten von 5.000 auf 53.000.
Von der Altstadt blieb bei dieser rasanten Stadtentwicklung nicht viel übrig. Hier ein Straßenzug mit der barocken Piaristenkirche samt Kloster (rechts). Sie wurde 1666 begonnen und Mitte des 18.Jh. fertiggestellt.
Die im 14.Jh. als gotische Kirche errichtete und im 17.Jh. barock umgebaute Bartholomäuskirche.
Während des Zweiten Weltkriegs waren Prievidza und seine Umgebung eines der Zentren der Partisanen, die gegen das faschistische Regime und ihre deutschen Verbündeten kämpften. Das Anfang der 1950er Jahre errichtete Denkmal erinnert an sie und den Slowakischen Nationalaufstand von 1944. Die Partisanen konnten die Stadt von 29. August bis 13. September befreien, bevor sie vor den anrückenden deutschen Truppen in die Berge flüchten mußten. Die deutschen Soldaten nahmen in der Stadt blutige Rache für den Aufstand, nach dem Krieg wurden Massengräber mit 92 Ermordeten exhumiert.
Die spätromanische Maria-Himmelfahrtskirche wurde um 1260 erbaut und war ursprünglich Teil einer Burganlage (Mariánsky vŕšok). Bis ins 19.Jh. wurde sie mehrmals umgebaut und steht heute am städtischen Friedhof.
Der jüdische Friedhof wurde 1853 eröffnet. 1940 lebten hier 420 Jüdinnen und Juden, etwa ein Zehntel der Stadtbevölkerung. Es gab Synagogen, jüdische Schulen, Sportvereine etc. Die Synagoge aus dem Jahr 1870 wurde 1941 von Deutschen und slowakischen Faschisten verwüstet und das Gebäude in den 1960er Jahren abgerissen. Im März 1942 wurden aus Prievidza 145 Jüdinnen und Juden und im Juni die übrigen 267 Menschen in KZ deportiert. Während der faschistischen Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde der Friedhof verwüstet und viele Grabsteine zerstört. Nur einer der Grabsteine steht noch an seiner ursprünglichen Position.
1985 wurden einige Grabsteine wieder aufgestellt, 1994 der Friedhof restauriert. Gedenktafeln wurde im Bau einer Familiengruft aufgestellt.
Die Grabsteine sind hebräisch, deutsch und ungarisch beschriftet. Die deutschen Grabsteine zeigen wieder einmal, daß die Nazis mit der Ermordung der Jüdinnen und Juden hier auch einen deutschsprachigen Kulturraum ausrotteten.
Das Schloß Bojnice, nach dem alten deutschen Namen auch Schloß Weinitz bzw. slowakisch Bojnický zámok, in Bojnice nahe Prievidza bietet den Anblick eines romantischen Märchenschlosses. Tatsächlich bildete es auch die Kulisse vieler tschechoslowakischer und internationaler Märchenfilme.
Durchschreitet man das Tor der äußeren Burgmauer steht man vor einem Felsen, über dem sich die innere Burg erhebt.
Die Burg wurde erstmals 1114 erwähnt und mehrmals umgebaut, u.a. ab 1528 im Renaissance-Stil. Von 1646 bis 1939 war sie im Besitz der hier herrschenden Adelsfamilie Pálffy. Von 1888 bis 1909 ließen sie es im heute zu sehenden romantisch-neogotischen Stil nach Vorbild französischer Loire-Schlösser umbauen. 1945 wurde das Schloß verstaatlicht, seit 1950 beherbergt es ein Museum.
Straßenansicht in der Kleinstadt Bojnice zu Füßen des Schlosses. Etwa 5.000 Menschen leben hier in der Nachbarstadt von Prievidza.
Kurz vor der Befreiung durch die sowjetische Armee im April 1945 erschossen die deutschen Besatzer in Bojnice noch 45 gefangene Partisanen und sowjetische Kriegsgefangene.
Die katholische Pfarrkirche von Bojnice aus dem 14.Jh. und die Nepomukkapelle aus dem 16.Jh. im Vordergrund.
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