16.11.2013
Die niederösterreichische Gemeinde Vösendorf liegt direkt an der südlichen Stadtgrenze Wiens. 6.500 Menschen leben hier. Bekannt ist der Ort eher für ein Einkaufszentrum als für den Fußball, dennoch wurde hier nicht eingekauft sondern ein Fußballspiel besucht.
Die durch den Ort führende Straße heißt Ortsstraße. Ein funktionaler Name.
Die katholische Pfarrkirche. Wie der im Einfallstor nach Wien gelegene Ort Vösendorf wurde auch der Kirchenbau mehrmals in Kriegen zerstört und nachher wiederaufgebaut. Der heutige Bau ist im wesentlichen die nach der letzten Kriegszerstörung 1683 im Jahr 1686 wiederaufgebaute Kirche. Die Fassadengestaltung stammt aus dem Jahr 1746, der Turm aus dem Jahr 1754. Nach Plünderungen und Bränden in den Kriegen 1805 und 1809 wurde die Kirche 1823 umfassend renoviert. In der Reformationszeit war Vösendorf ein Zentrum des protestantischen Glaubens, was erst mit der staatlich unterstützten Gegenreformation beendet wurde. 1673 wurde Vösendorf wieder eine katholische Pfarre.
Das Schloß Vösendorf. Es ist ein ehemaliges Wasserschloß und stammt ursprünglich aus dem 11.Jh., wurde im 16.Jh. umgebaut und erhielt 1808 seine heutige Gestalt. Zeitweise diente das Schloß aus Wien vertriebenen Protestantinnen und Protestanten als Zufluchtsstätte. 1794 ging das Schloß in den Familienbesitz der Habsburger über, was es bis 1918 blieb. Die Erste Republik gliederte den Besitz in den Invalidenfonds ein, der die Kriegsinvaliden des Ersten Weltkriegs unterstützte. Das austrofaschistische Regime schenkte der Familie Habsburg von 1934 bis 1938 ihre alten Besitzungen wieder, darunter auch das Schloß Vösendorf. 1938 wurde das von den Nazis wieder rückgängig gemacht. Das Schloß kam 1940 an die Stadt Wien, in deren Besitz es bis 1991 blieb und die hier eine Landwirtschaft führte. 1991 wurde das verfallene Gebäude von der Gemeinde Vösendorf gekauft, aufwändig renoviert und beherbergt heute das Gemeindeamt und ein Museum.
Eine Ausbuchtung der Ortsstraße ergibt den Schloßplatz, den aber baulich nicht das Schloß sondern das Feuerwehrhaus dominiert.
Von Juni 1944 bis April 1945 befand sich in Vösendorf ein Frauen-Zwangsarbeitslager für ungarische Jüdinnen, die beim Benzin-Benzol-Verband in der von 1921 bis 1958 bestehende Raffinerie Vösendorf arbeiten mußten.
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