Donnerstag, 28. Mai 2009
Blätter, Mai 2009
Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 5/2009
128 S.
Zum 60-jährigen Jubiläum des deutschen Grundgesetzes gibt es drei interessante Artikel. Hans Karl Rupp berichtet über den antifaschistischen Impetus und dessen antikommunistischer bzw. antitotalitärer Interpretation im Kalten Krieg. Ines Reich-Hilweg über die Entstehungsgeschichte der Gleichberechtigungsparagraphen und die Diskussionen um gleichen Lohn für gleiche Arbeit im Parlamentarischen Rat, der die Verfassung ausarbeitete. Otmar Jung sieht das Fehlen von Volksabstimmungen als Defizit und beleuchtet, daß es historisch falsch ist, dies als damalige Schlußfolgerung der Weimarer Republik zu sehen: "Die negativen 'Erfahrungen' mit Volksbegehren und Volksentscheid als angebliche historische Lehre bestanden nicht bei der Schaffung des Grundgesetzes, sondern entstanden ein Jahrzehnt später während des erbitterten Streits um die Wiederbewaffnung und vor allem die atomare Ausrüstung der Bundeswehr. Sie waren eine geschichtspolitische Konstruktion und erstklassige Waffe in der tagespolitischen Auseinandersetzung."
Spannende historische politischen Diskussionen und sehr Informatives zum Werden des politischen Systems in Deutschland.
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