Freitag, 13. Februar 2009

Blätter, Februar 2009



Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 2/2009
128 S.








Eine kurze, aber interessante "Doppelrezension" bietet Jörg Huffschmid über John Kenneth Galbraiths Studie The Great Crash 1929 (1954/1997) über die Weltwirtschaftkrise der dreißiger Jahre und Paul Krugmans The Return of Depression and the Crisis of 2008 (2008) über die aktuelle Finanzkrise. Der derzeitige ökonomische Superstar Krugman und der alte Keynesianer Galbraith kritisieren in ihren Büchern über verschiedene Krisen "in sehr ähnlicher Weise die krisenverschärfenden Veränderungen des Finanzsystems, die dem Crash 1929 und den jüngeren Veränderungen des Finanzsystems vorausgingen" schreibt Huffschmid.
"Die amerikanische Politik hat ihre verhängnisvolle Rolle von 1929 und danach klar erkannt und mit massiven Reformen des Finanzsystems reagiert. Dazu gehörte vor allem die strikte Trennung von streng regulierten Bank- und weniger regulierten Wertpapiergeschäften durch die Glass-Steagall-Gesetze von 1933 und 1935. Im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts sind diese Schranken gegen die Spekulation jedoch schrittweise gefallen, die Regulierungen wurden gelockert, und 1999 wurde das Glass-Steagall-Gesetz aufgehoben. Die Schattenbanken kehrten zurück und bestimmten zunehmend den Ton und Rhythmus auf den Finanzmärkten. Schließlich machten auch die traditionellen Kreditbanken mit und drehten zunehmend große Räder der Spekulation". Und dann hat's Bumm gemacht.

Die Krise ist dem Kapitalismus systemimmanent - die Geschichtsvergessenheit anscheinend vielen Menschen. Ideologische Verblendung kann schiefgehen, Fehler zweimal zu machen ist aber dumm. Ist der Neoliberalismus so die Tragödie oder schon die Farce?

Sonst gibt's im Heft auch einen netten Vorabdruck aus Robert Misiks neuem Buch und eine spannende Analyse des SPD-Politikers Hermann Scheer über das von mir nur rudimentär verfolgte und vielleicht deswegen sehr unverständlich erschienene Chaos im deutschen Bundesland Hessen - "Ging es in Hessen wirklich um den 'Wortbruch' Andrea Ypsilantis? Oder wurde die Entsorgung eines politischen Projekts betrieben?".

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