Dienstag, 6. Mai 2008

Prokla 150



PROKLA 150
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
38.Jg., Nr.1, März 2008
171 S.






"Umkämpfte Arbeit" ist das diesmalige Prokla-Schwerpunktthema. Es gibt einiges über Prekarisierung und Arbeitsbeziehungen im Wandel. Interessant dabei etwa Robert Hinkes Artikel Gewerkschaftliche Herausforderung Ostdeutschland, in dem er einen dortigen "ostelbischen Kapitalismus" (mit Assoziation an die historische feudale Agrarverfassung) vom "rheinischen Kapitalismus", dem westdeutschen Wirtschaftswunder-Typus unterscheidet und dies und nicht eine zu geringe Dosis für das Schwäche gewerkschaftlicher Politik verantwortlich macht.

Am fesselndsten war der Beitrag von Ingrid Artus über Repressive Integration als Herrschaftsmodus im prekären Dienstleistungsbereich. Sie beschreibt diesen als "eine besonders zukunftsträchtige Form arbeitspolitischer Steuerung" - "Ihn zu analysieren und seine Wirksamkeit zu verstehen, scheint essentiell für den Kampf gegen menschenverachtende Arbeits- und Entlohnungsbedingung." Anhand zweier multinationaler Dienstleistungsunternehmen, zur Kenntlichkeit als "Fast Food" und "Transport" verklausuliert, wird die Funktionsweise der "Betriebsfamilie" dargestellt. Auf Basis von Interviews (endlich mal was nicht theorielastiges, sondern quellengestütztes! Danke!!!) zeigt Artus, wie die Gemeinschafts- bzw. Familien-Ideologie der Unternehmen mit ihren prekär Beschäftigten funktioniert und wie hier kollektive Interessenvertretung behindert wird, aber auch welche Perspektiven diese hier hat.

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