Samstag, 29. April 2017

Prag

29.4.2017

In die tschechische Hauptstadt Prag führte wieder einmal ein Fußballspielbesuch.

Der Prager Hauptbahnhof Praha hlavní nádraží wurde 1871 als Kaiser-Franz-Joseph-Bahnhof (Nádraží císaře Františka Josefa) eröffnet. Von 1901 bis 1909 wurde der Bahnhof zu einem prächtigen Jugendstil-Gebäude umgebaut, das trotz modernem Erweiterungsbau aus den Jahren 1972 bis 1979 heute noch großteils zu sehen ist. In einer umfassenden Sanierung 2006 bis 2011 wurden die historischen Bauteile renoviert und sie sind heute wieder farbenprächtig zu bewundern. In der aktuellen Mode wurde der Bahnhof zu einem Einkaufszentrum umgebaut.


Statue des US-Präsidenten Woodrow Wilson im Park vor dem Bahnhof. Nach ihm wurde der Hauptbahnhof 1918 Wilsonovo nádraží benannt, da seine Politik Grundlage für die Auflösung der Habsburgermonarchie und die Gründung der Tschechoslowakei war.


Statue Sbratrení (Verbrüderung) aus dem Jahr 1947. Das Werk des Künstlers Karl Pokorny zeigt einen tschechoslowakischen Soldaten, der sich bei einem sowjetischen Soldaten für die Befreiung von der deutschen Nazi-Herrschaft 1945 bedankt.


Straßenszene


Gedenktafeln an Orten, wo die deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg Menschen umgebracht haben oder Widerstandskämpfer z.B. im Prager Aufstand, der sie 1945 vertrieb, getötet wurden.


Das Nationalmuseum – Nationaldenkmal am Vítkov (Národní muzeum – Národní památník na Vítkově) wurde in den Jahren 1928 bis 1938 als nationale Gedenkstätte der ersten tschechoslowakischen Republik für die tschechoslowakischen Legionäre, die im Ersten Weltkrieg an der Seite der Alliierten gegen die Habsburgermonarchie für deren Zerschlagung und die Gründung der Tschechoslowakei gekämpft hatten. Vor dem Gebäude steht ein zwar schon 1928 begonnenes, aber nach dem Krieg erst 1950 fertiggstelltes monumentales Reiterstandbild des Kriegsherrn der mittelalterlichen Religionsbewegung der Hussiten Jan Žižka. Die Hussiten hatten 1420 hier am am Prager Veitsberg (Vitkov) eine Schlacht gegen ein katholisches Kreuzritterheer gewonnen. Ein Jahrzehnt lang führten sie in den 1410/20er Jahren gegen katholische Kirche und König in Böhmen und Umgebung Krieg. Auch wenn Žižka in seiner Kriegsführung als „Krieger Gottes“ Massaker an der Zivilbevölkerung begehen ließ wurde er im 19.Jh. zum tschechischen Nationalheiligen gemacht. Der angrenzende Stadtbezirk wurde ihm zu Ehren Žižkov benannt. Im Kommunismus wurde die Gedenkstätte beginnend mit dem 1953 verstorbenen Staats- und Parteichef Klement Gottwald zum Mausoleum für zwanzig ausgewählte Kommunisten umgestaltet. Die sterblichen Überreste wurden 1990 nach der samtenen Revolution und dem Sturz der kommunistischen Diktatur entfernt und auf Friedhöfen bestattet.

Samstag, 22. April 2017

Graz

22.4.2017

Im Grazer Bezirk Straßgang wurde ein Fußballspiel besucht und zu diesem Anlass das in diesem Stadtteil gelegene Schloss sowie anschließend dies und das in der schon mehrmals besuchten Stadt besichtigt.

Das Schloss St. Martin steht auf einem südöstlichen Ausläufer des Buchkogels im Grazer Stadtteil Straßgang. Es wurde im 11.Jh. errichtet und 1557 zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Von zumindest 1144 bis 1936 gehörte die Schlossanlage dem Stift Admont. Seither ist sie im Besitz des Landes Steiermark, das hier ein Volksbildungsheim sowie eine Schule unterhält.


Die aus dem 17.Jh. stammende Schlosskirche steht außerhalb des Schlosses.


In der Grazer Innenstadt am Karmeliterplatz mit Blick auf Uhrturm und Schloßberg.


Das barocke Palais Galler wurde 1680 bis 1690 am Karmeliterplatz errichtet. Ab 1920 hatte hier der katholische Missionsverein Weißes Kreuz seinen Sitz. Nach der Nazi-Machtübernahme 1938 enteigneten sie das Schloss und richteten hier bis 1945 die Gauleitung der NSDAP ein. Nach der Befreiung 1945 erhielt die katholische Kirche das Palais zurück und verkaufte es 1977 an die steirische ÖVP, die hier seither residiert.


Gedenktafel am Palais für den katholischen Priester Max Josef Metzger, der hier bis 1927 die Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz leitete bis er die Diözese wegen innerkirchlichen Widerstands verließ. Als Gegner der Nazis wurde er von ihnen 1943 verhaftet und 1944 hingerichtet.


Blick vom Schloßberg auf Graz


Beim Uhrturm, wieder einmal.


Das Freiheitskämpferdenkmal wurde als Gedenktafel 1949 an einer Mauer in der Paulustorgasse auf Höhe der damaligen Polizeidirektion angebracht. Es erinnert an die von den Nazis umgebrachten Widerstandskämpferinnen und -kämpfer gegen ihre Verbrechensherrschaft.


Das Paulustor ist das einzige erhaltene Stadttor der Grazer Stadtmauern der Spätrenaissance Anfang des 17.Jh.


Das Mahnmal für die Toten der Weltkriege des Künstlers Alexander Silveri wurde 1961 am Karmeliterplatz aufgestellt. 2003 wurde es dort aufgrund des Baus einer Tiefgarage entfernt und am einstigen Erschießungsplatz an der Schloßbergmauer neben dem Paulustor neu aufgestellt.

Freitag, 21. April 2017

Deutschlandsberg

21.4.2017

In Deutschlandsberg in der Weststeiermark, die im Süden den Bundeslandes liegt, wurde ein Fußballspiel besucht. 11.700 Menschen leben hier.

Die Siedlung entstand im Mittelalter zu Fuß der Burg Landsberg, die 1153 als Lonsperch erstmals schriftlich erwähnt wurde. Im 19.Jh. wurde dem Ortsnamen Deutsch- vorangesetzt, um Verwechslungen mit dem damals ebenfalls in der Steiermark und heute in Slowenien liegenden Windisch-Landsberg (Podčetrtek) zu vermeiden.


Die Burg auf einem Felsvorsprung über dem Fluss Laßnitz. In der ersten Hälfte des 12.Jh. wurde ein Bau mit einem Hauptturm aus Stein vermutlich unter Erzbischof Konrad I. errichtet. 1292 wurde auf der Burg Deutschlandsberg der Landsberger Bund als Grundlage des Aufstandes des steirischen Adels gegen den habsburgischen Herzog Albrecht I. abgeschlossen. Nach einem Brand im 13.Jh. wurde im 14.Jh. eine neue gotische Burganlage errichtet. Vom 12. Jahrhundert bis zum Jahr 1803 war die Burg Verwaltungssitz für die Besitzungen der Erzdiözese Salzburg in der Weststeiermark, später gehörte sie zum Fideikommissgut der Herrschaft der Fürsten Liechtenstein. 1932 erwarb die Stadtgemeinde Deutschlandsberg die Burg. Der romanische Turm wurde in den Jahren 2011/12 nach Plänen, die aus der Zeit um 1803 stammten, wieder aufgebaut. 1981 wurde ein Museum eröffnet.




Das seit 1920 als Rathaus verwendete Gebäude wurde erstmals im 14.Jh. als zur Burg Deutschlandsberg gehöriger Hofkeller erwähnt und diente als Wohnhaus für Verwalter und Beamte. Sein heutiges barock-klassizistisches Aussehen erhielt das Haus im 18.Jh.


Während des Juliputsches der Nazis 1934 wurden die Stadt und Umgebung von Deutschlandsberg am 25. Juli 1934 nahezu vollständig von den aufständischen Nazis beherrscht. Der Gendarmerieposten und die Bezirkshauptmannschaft wurden von ihnen umstellt. Bahnhof, Postamt etc. wurden besetzt. Als eine Einheit der austrofaschistischen Heimwehren zum Gendarmerieposten durchzubrechen versuchte, gab es drei tote Heimwehrmänner und einen toten Nazi. Am 26. Juli hatten Gendarmerie und Heimatschutz die militärische Oberhoheit zurückgewonnnen. Nach dem Scheitern des Putsches flohen 36 Nazis aus Deutschlandsberg, 46 Personen wurden wegen Beteiligung am Juliputsch verhaftet.


Am Hauptplatz steht seit zwanzig Jahren zu dieser Jahreszeit ein von Schülerinnen und Schülern gestaltetes Ei.


Aussicht


Die Pfarrkirche wurde anstelle einer Kapelle aus dem 14.Jh. von 1688 bis 1701 errichtet. 1867 erhielt die Kirche ihren heutigen Turm.


Die SOLO-Zündholzfabrik produzierte von 1856 bis 1982 Zündholzschachteln. Im November 1950 wurden hier von 700 Beschäftigten 1,2 Mio. Schachteln hergestellt.


Am Friedhof wurde 1945 ein Denkmal für die „Freiheitskämpfer 1934–1945“ errichtet. Auf einer Tafel stehen die Namen von acht Menschen. Bei den hier bestatteten 18 Personen handelt es sich zumindest zum Teil um Männer und Frauen aus der Stadt bzw. dem Bezirk, die entweder wegen Verdachts der Partisanentätigkeit oder der Unterstützung von Partisanen am 10. April 1945 auf der Hebalm von SS-Männern, Gestapo-Beamten und Arbeitsdienst-Angehörigen erschossen worden waren. (Heimo Halbrainer, Erinnerungszeichen für PartisanInnen in der Steiermark)