Montag, 8. September 2014

Będzin

7.9.2014

Im polnischen Będzin wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 58.000 Menschen leben hier.

Erste Ansiedlungen gab es an der Stelle des heutigen Będzin bereits im 9.Jh. Zu dieser Zeit wurde am Hügel eine Burg errichtet, in deren Schutz eine Siedlung entstand. Die heutige Burg wurde im 14.Jh. errichtet. 1655/56 wurde sie von schwedischen Truppen zerstört. Die Ruine wurde 1834 neogotisch wiederhergestellt, zwischen 1952 und 1956 wurde die Burganlage großteils nach historischem Vorbild wiederaufgebaut.



1993 wurde an der Stelle der ehemaligen Synagoge zu Füßen der Burg ein Gedenkstein errichtet. Będzin war mit rund 24.000 Mitgliedern eine der größten jüdischen Gemeinden der Region. Wenige Tage nach der deutschen Besetzung am 4. September 1939 trieben die Soldaten einer deutsche SS/SD-Einsatzgruppe am 8. September Jüdinnen und Juden in der Stadt zusammen und sperrten sie in die Synagoge. In der Nacht vom 8. auf den 9. September setzten sie diese in Brand und töteten so 40 Menschen. Das Feuer brannte zwanzig Stunden. SS-Männer und Wehrmachtssoldaten verhinderten Bemühungen zur Brandlöschung.


1942 sperrten die Deutschen rund 30.000 Jüdinnen und Juden in ein Ghetto, das schließlich an das Ghetto von Sosnowiec angrenzte. Von hier brachten Deportationszüge von jeweils einigen tausend Menschen bis August 1943 diese zur Ermordung ins KZ Auschwitz-Birkenau. Dort waren einige Einwohnerinnen und Einwohner Będzins wie die Frauen Rózia Robota, Ala Gertner, Regina Safirsztajn, Ester Wajcblum und mindestens sieben weitere namentlich bekannte Männer an der Vorbereitung und Durchführung des Aufstands des Sonderkommandos beteiligt, welche zur Abwicklung des Massenmorden in den Gaskammern gezwungen worden waren. Sie zerstörten am 7. Oktober 1944 mit geschmuggelten Sprengstoff ein Krematorium teilweise und versuchten eine Massenflucht. Alle 250 Flüchtigen wurden von den Bewachern gefasst und getötet. In der Folge wurden 451 Häftlinge ermordet, von denen nur ein geringer Anteil selbst aktiv beteiligt gewesen war. Ala Gertner, Rózia Robota, Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum wurden nach langer Folter am 5. Jänner 1945 am Apellpplatz des KZ vor den versammelten Häftlingen durch Hängen ermordet. Es wurden Rufe der vier Frauen überliefert, die zeigen, dass sie moralisch ungebrochen waren. Ihr Aufstand und die damit verbundenen Verzögerungen in der Mordmaschinerie hat möglicherweise zum Überleben vieler Menschen geführt, die sonst noch von den Nazis vergast worden wären.


Straßenszene

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