Dienstag, 7. Januar 2014

Risiera di San Sabba, Triest

5.1.2014

Direkt neben dem Fußballstadion liegt in Triest der Standort des ehemaligen nazideutschen Konzentrationslagers. Es wurde 1943 am 1913 erbauten Fabrikgelände der Risiera di San Sabba, der Reismühle von San Sabba, eingerichtet. Zwischen Oktober 1943 und April 1945 wurden hier zwischen 20.000 und 25.000 Menschen gefangengehalten und zwischen 3.000 und 5.000 Menschen ermordet.


Der Eingang erfolgt effektvoll durch einen schmalen Gang zwischen hohen Betonwänden.


Nachdem in Rom 1943 Mussolini gestürzt worden war, wurde das Land von der deutschen Wehrmacht besetzt. Triest wurde mitsamt dem Friaul, Julisch Venetien und Istrien als Operationszone Adriatisches Küstenland dem Deutschen Reich angegliedert und stand unter der Herrschaft des Kärntner Gauleiters Rainer. Es war ein blutiges Terrorregime, geprägt von der Ermordung tausender italienischer und slowenischer Zivilistinnen und Zivilisten als Geiseln und in Racheaktionen. Mit dem in Triest geborenen Odilo Globocnik und mit Franz Stangl kamen weitere Österreicher hierher, die zuvor im besetzten Polen die Ermordung hunderttausender Menschen in den Vernichtungslagern Sobibór und Treblinka organisiert hatten.


Das Lager diente vor allem zur Inhaftierung von als Geiseln gefangengenommenen Zivilistinnen und Zivilisten, die nach Partisanenattacken zu hunderten ermordet wurden, von Widerstandskämpfern, die hier verhört und ermordet wurden, sowie als Durchgangslager für Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation in Vernichtungslager. Im März 1944 wurde ein Krematorium errichtet und an den Fabrikschornstein angeschlossen, um die tausenden Leichen zu verbrennen. In der Nacht vom 29 auf den 30. April 1945 wurde das Krematorium von den abziehenden Deutschen gesprengt, um die Spuren des Massenmordens zu verwischen.


An der Stelle des einstigen Schornsteins erinnert eine Metallskultur an den aufsteigenden Rauch der verbrannten Ermordeten.


1965 wurde das Gelände zur Gedenkstätte erklärt und nach umfangreichen Renovierungen 1975 als Museo della Risiera di San Sabba gestaltet. In den Nachkriegsjahren diente der halbzerstörte Komplex als Flüchtlingslager für italienische Flüchtlinge aus Dalmatien und stand dann lange leer. Es wurde ab 1966 umfangreich restauriert, baufällige Gebäude wurden abgerissen und der Hof mit einer elf Meter hohen Betonmauer umgeben.


In einem Fabrikssaal wurden 17 kleine Zellen errichtet, in denen auf vielleicht drei Quadratmetern jeweils bis zu sechs Häftlinge eingesperrt wurden. In diesen Zellen waren Gefangene gesperrt, die gefoltert und binnen Tagen und manchmal Wochen hingerichtet wurden.


Unter einer Reihe an Gedenktafeln verschiedener Organisationen und Institutionen befindet sich auch eine Tafel, die an einen Brief eines Gefangenen erinnert, der nach der Nachricht der bevorstehenden Ermordung noch schnell einen ergreifenden Abschiedsbrief schreiben konnte.


Es gibt in unterschiedlichen Trakten zwei Ausstellungsteile. Hier die Ausstellung aus dem Jahr 1982. Sie erzählt von der Geschichte Triests im Faschismus und unter der deutscher Besatzung mit ihren Massenmorden an der Bevölkerung.


Ein modernerer Ausstellungsteil widmet sich der Geschichte des KZ in der Risiera di San Sabba.


Eine Nachbildung eines 1981 gestohlenen Schlagstocks mit Metallspitze am Seil, mit dem die Wärter Gefangene totprügelten. Ermordet wurde hier mit Schlägen, in Erschießungen und mit einem Gaswagen.

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