Sonntag, 18. August 2013

Dubnica nad Váhom

17.8.2013

Dubnica nad Váhom ist eine Stadt im Nordwesten der Slowakei, in der rund 25.000 Menschen leben. Vor einem Fußballspiel gab es einen kleinen Spaziergang durch das Zentrum.

Das frühbarocke Schloß wurde 1670 als Herrschaftssitz der Ileshazy anstelle eines Vorgängerbaus gebaut und 1719 bis 1730 erweitert.


Der vordere Flügel des Schlosses ist renoviert und beinhaltet ein Museum, der hintere Flügel steht dem Augenschein nach bereits seit Jahrzehnten leer.


Im Park hinter dem Schloß wurde Anfang des 19.Jh. zur Freizeitunterhaltung der Adeligen eine künstliche Burgruine über einer künstlichen Höhle (daher der italienische Name der Anlage Grotta) mitsamt einem neogotischen Aussichtsturm errichtet. In den 1940er Jahren brannte der Holzturm ab und das ganze Objekt verfiel bis es 2010 renoviert und wiederaufgebaut wurde.


1928 aufgestelltes Kriegerdenkmal für getötete Soldaten des Ersten Weltkriegs in Form eines Obelisken


Die barocke Jakobskirche (kostol sv. Jakuba) entstand 1754 aus einem barocken Umbau einer gotischen Kirche aus dem 13.Jh. Auffällig ist vor allem das barocke Eingangstor zum Kirchengelände.


Denkmal für Alexander Dubček am Platz vor dem Rathaus (Námestie Alexandra Dubčeka). Der tschechoslowakische Ministerpräsident des Prager Frühlings 1968 und Parlamentspräsident der demokratischen Tschechoslowakei nach der Wende 1989 arbeitete von 1939 bis 1944 als Facharbeiter in den Škoda-Werken in Dubnica nad Váhom. 1994 beteiligte er sich in der Partisaneneinheit Jan Ziska am slowakischen Nationalaufstand. Bei den Kämpfen wurde sein Bruder getötet.


Kulturpalast aus kommunistischer Zeit


Im Westen von Dubnica bestand von 1942 bis 1944 eines von elf Zwangsarbeitslager für Roma und Sinti des faschistischen slowakischen Staates. Am Höhepunkt 1943 waren hier 423 Menschen gefangen und mußten unter unmenschlichen Arbeits-, Wohn- und Ernährungsbedingungen Zwangsarbeit beim Bau eines Wasserkraftwerks leisten. Nach der Niederschlagung des slowakischen Nationalaufstandes im Herbst 1944 wurden aus den Arbeitslagern KZ für Roma und Sinti, in die Männer, Frauen und Kinder deportiert wurden. Im Dezember 1944 waren in Dubnica 729 Menschen gefangen, davon ein Drittel Kinder. Im Jänner 1945 übernahmen die Deutschen das KZ und erschossen im Februar 26 Typhuskranke. Eine Exhumierung nach Kriegsende zeigte, dass eine Frau hochschwanger und nur ein Teil der Ermordeten im Massengrab tot war, die anderen wurden lebend begraben.
Nach der Niederschlagung des Slowakischen Nationalaufstands brachten deutsche Soldaten slowakische Zivilisten um. Jüdinnen und Juden sowie Roma und Sinti waren der Verfolgung besonders ausgesetzt. Ein nur kleiner Blick in den Alltag unter deutscher Besatzung: „Am 17. Oktober 1944 überfielen SS-Spezialeinheiten eine Roma-Siedlung bei Svätý Kríž nad Hronom und trieben die anwesenden Roma in zwei Häuser hinein, die sie mit Benzin übergossen und anzündeten. Von den 25 Männern, Frauen und Kindern konnte nur die 14-jährige Margita Šarköziová, der es gelungen war, aus dem Fenster zu springen und sich zu verstecken, dem Feuertod entgehen. Wenige Tage später, als die Dorfbewohner sie ins Krankenhaus bringen wollten, wurden sie von einer Wehrmachtsstreife angehalten, die das verletzte Mädchen während der Dokumentenkontrolle erschoss.“ (von Karel Vodička [pdf])

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