Sonntag, 13. August 2023

Hainburg an der Donau

13.8.2023

Im niederösterreichischen Hainburg an der Donau habe ich ein Fußballspiel besucht. 7.000 Menschen leben hier.

Die Heimenburg auf dem Hainburger Schlossberg wurde auf Veranlassung des römisch-deutschen Kaisers Heinrich III. um 1050 errichtet. Mit dem vielen Lösegeld, das der Babenberger-Herzog Leopold V. von Österreich mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz erpressen konnte, wurde in der zweiten Hälfte des 12.Jh. u.a auch die Burg ausgebaut. Die Burg überwachte den Schiffsverkehr auf der Donau nahe der Grenze zum Königreich Ungarn. 1282 gelangte die Hainburg in den Besitz der Habsburger, die sie von Hauptleuten verwalten ließen und sie ab Mitte des 14.Jh. fast immer an Adelige verpfändeten. Als starke Festung am Weg nach Wien war man hier oftmals militärisches Ziel in Kriegen. In ihrem ersten Angriff auf Wien 1529 überschritt das osmanische Heer bei Hainburg die ungarisch-österreichische (heute slowakisch-österreichische) Grenze, eroberte Stadt und Burg. 1619/20 hielt die Burg drei Belagerungen durch das Heer der ungarischen Aufständischen gegen die Habsburgerherschaft unter Gábor Bethlen stand. 1683 eroberte ein osmanisches Heer die Burganlage im Zuge der Belagerung Wiens und zerstörte sie ebenso wie die Stadt.


Die erste schriftliche Erwähnung Hainburgs gibt es im Nibelungenlied aus dem 13.Jh. Einen Eindruck der mittelalterlichen Stadt bietet die auf 2,5 km Länge mit drei Stadttoren und 15 Türmen erhaltene Stadtmauer aus dem 13.Jh.


Straßenszenen


Ungartor. Östliches Stadttor. Es wurde um 1230 errichtet und ist damit das älteste Tor. Ein Mahnmal erinnert daran, dass die Nazis hier im März 1945 in einem Todesmarsch ungarische Juden, die im Lager Engerau (Petržalka) gefangen gehalten worden waren, in aller Öffentlichkeit durch Wolfsthal und Hainburg nach Bad-Deutsch Altenburg mit dem Ziel KZ Mauthausen trieben. Mehr als hundert wurden dabei am Weg getötet. Die ausgehunderten Menschen starben an Erschöpfung und den Misshandlungen durch die Wachen. Diese, SA-Männer und mehrere Nazis aus Wien, erschlugen und erschossen sie aber auch oft gezielt.


Rapid-Freunde Hainburg


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Die Kirche wurde nach der Kriegszerstörung der Stadt 1683 um einen mittelalterlichen Kern 1685 bis 1706 im Barockstil neu gebaut.


Straßenszene


1683 griff ein Heer im zweiten osmanischen Feldzug auf Wien im Zuge der gründlichen Eroberung des Hinterlands zur Absicherung des Belagerungsrings um Wien auch die Festung Hainburg an, zerstörte die Burg und die Stadt, hinter deren Mauern sich neben der rund 4.000-köpfigen Bevölkerung circa nocheinmal so viele Menschen aus der Umgebung geflüchtet hatten. Die Verteidigung war chancenlos. Als man hier durch das Fischertor in die Donauauen flüchten wollte, konnten das Tor nicht rechtzeitig geöffnet werden. In der enge Gasse vor dem Fischertor entstand eine Massenpanik und sehr viele Menschen wurden von den nachdrückenden Soldaten getötet, weswegen sie heute Blutgasse heißt. Bis auf 100 Menschen sollen alle rund 8.000 im Zuge der Eroberung und Verwüstung Hainburgs getötet worden sein.


1784 wurde unter Kaiser Joseph II. die Österreichische Tabakregie als staatlicher Monopolbetrieb der Tabakproduktion in der Habsburgermonarchie gegründet. In Hainburg wurde dafür eine Manufaktur eingerichtet. Die immer noch verwüstete und spärlich bewohnte Stadt wurde zur Arbeit in der Tabakproduktion praktisch neu besiedelt. Schließlich prägte die Tabakfabrikation bis 2011 Arbeit und Leben in Hainburg. 1847 wurde das als Donaugebäude bezeichnete Fabriksgebäude errichtet. 1992 wurde hier die Produktion beendet und die Anlage 2005 zu einem Ausstellungszentrum namens Kulturfabrik umgebaut.


Hainburg an der Donau


Wienertor. Das südwestliches Stadttor wurde um 1235 gebaut und um 1280 aufgestockt. Es ist das größte erhaltene mittelalterliche Stadttor Europas.


Ruine der Marc Aurel Kaserne

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