Samstag, 29. Mai 2021
Bydgoszcz
29.5.2021
Im polnischen Bydgoszcz (deutsch früher Bromberg) wurde ein Fußballspiel besucht. 349.000 Menschen leben hier.
Die katholische Basilika St. Vinzenz (polnisch Bazylika św. Wincentego à Paulo) wurde 1925 bis 1938 (weitgehend fertiggestellt) erbaut. Als großer polnisch-katholischer Kirchenbau in der zuvor großteils deutsch-evangelischen Stadt war das Gebäude nicht nur von religiöser sondern auch von politischer Bedeutung. Während ihres Rückzugs aus der Stadt 1945 setzten die sich zurückziehenden deutschen Truppen das Gebäude im Jänner in Brand, der drei Tage dauerte. Die sowjetischen Truppen beschädigten bei der Eroberung ihrerseits mit Artilleriegranaten die Kuppel schwer und verursachten einen weiteren Brand.
Statue des 1905 in der Stadt geborenen Marian Rejewski. Als Mathematiker und Kryptologe gelang ihm bereits 1932 der erste Einbruch in die Verschlüsselung der deutschen Schlüsselmaschine Enigm, mit der das deutschen Militär seine Funksprüche im Zweiten Weltkrieg verschlüsselte. Die Erfolge der britischen Kryptoanalytiker zur Entzifferung basierten auf den Arbeiten von Rejewski und seiner polnischen Kollegen des Biuro Szyfrów.
Der deutsche Stadtname Bromberg und die polnische Bezeichnung Bydgoszcz existierten jahrhundertlang gleichberechtigt nebeneinander, nachdem im 14.Jh. deutsche und polnische Siedlerinnen und Siedler in den von langen Kriegen devastierten Landstrich geholt worden waren.
Im 16.Jh. war Bydgoszcz/Bromberg eine der größten Städte Polens. Nach der Zerstörung durch schwedische Soldaten im Dritten Nordischen Krieg 1700 bis 1721, bei der u.a. die Burg und die Stadtmauern gesprengt wurden, einer Flutkatastrophe und einer Seuche war davon am Ende des 18.Jh. aber kaum mehr etwas übrig. Zur Zeit der Aufteilung Polens durch die Großmächte und der Einverleibung durch Preußen 1772 lebten hier nur noch rund 700 Menschen in der Stadt.
1910 lebten hier 57.700 Menschen, davon waren 84% deutsch und hauptsächlich evangelisch und 16% polnisch und hauptsächlich katholisch. Während des Posener Aufstands von 27. Dezember 1918 bis zum 16. Februar 1919 zur Angliederung Westpreußens an das nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 wiedergegründeten Polen gab es auch vor der Stadt Kämpfe zwischen beiderseits aus vormaligen Weltkriegssoldaten bestehenden polnischen Aufständischen und deutschen Kriegsfreiwilligenverbänden (den später im blutigen Terror gegen sozialrevolutionäre und demokratische Bestrebungen in der Weimarer Republik als militärischer Arm des Rechtsextremismus aktiven Freikorps). Die Stadt blieb zunächst deutsch, kam aber 1920 nach dem Friedensvertrag von Versailles an Polen. Eine durch staatlichen Zwang unterstützte Auswanderungswelle von Deutschen entvölkerte die Stadt. 1925 war die Stadt zu 87% katholisch und polnisch geworden und nun ein Zentrum der deutschen Minderheit in Polen.
Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen 1939 kam es in den ersten Tagen des Kriegs zu Ausschreitungen und Morden an in der Stadt lebenden Deutschen. Mindestens 358, vorwiegend Männer, wurden von aufgebrachten Polen umgebracht. Nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht begannen die Nazis mit ihren Morden, Ende September bis Ende Oktober 1939 ermordeten deutsche Polizeieinheiten gemeinsam mit von paramilitärischen Einheiten der Volksdeutschen 1.400 bis 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt und ihrer Umgebung in einem Massaker. Menschen, die nicht mit der Politik der Nazis übereinstimmten, ob polnisch oder deutsch, wurden verfolgt. Jüdinnen und Juden diskriminiert und zur Ermordung deportiert, die Große Synagoge noch 1939 abgerissen.
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