18.5.2018
Im niederösterreichischen Deutsch-Wagram wurde ein Fußballspiel besucht. 8.500 Menschen leben hier unmittelbar an der Stadtgrenze Wiens.
Der Bahnhof Deutsch-Wagram wurde 1837 mit der Fertigstellung des Nordbahnteilstücks von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram eröffnet. Mit dem Bau der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn von Wien nach Nordmähren und Österreichisch-Schlesien in den 1830er Jahren wurde aus dem beschaulichen Dorf, das 1836 aus 73 Häusern bestand, bald die größte Gemeinde des Marchfelds. 1984 wurde Deutsch-Wagram zur Stadt erhoben.Der erste fahrplanmäßige Zug fuhr am 6. Jänner 1838. Bis 1908 hieß die Station nur Wagram. Seit 1962 gibt es eine Schnellbahnverbindung nach Wien. Das heutige Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahr 1854 (Umbau 1862). Die teilweise verlorengegangene Fassade wurde in den 1980er Jahren rekonstruiert.
Der ehemalige Arbeiterwarteraum für die III. Klasse wurde 1908 erbaut. Er beherbergt heute ein Eisenbahnmuseum, das jeden ersten und dritten Sonntag im Monat geöffnet ist.
1987 wurde zwischen Bahnhof und Eisenbahnmuseum anlässlich der 150-Jahr-Feier der österreichischen Eisenbahn ein Denkmal des in Deutsch-Wagram ansässigen Bildhauers Leopold Grausam jun. errichtet. Es zeigte die Dampflokomotive Austria, die den Eröffnungszug von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram führte. Die in Newcastle gebauten und 1837 gelieferten Lokomotiven Austria und Moravia waren die ersten Lokomotiven der Nordbahn.
Der Wasserturm, die älteste erhaltene Wasserstation Österreichs, wurde 1846 erbaut. Das dreigeschoßige Gebäude mit eingeschoßigen Flügeln und einem achteckigen Dampfschornstein an der Rückseite hat eine schlichte Putzgliederung mit Eckquaderung.
In den 1870er Jahren lebten in Deutsch-Wagram 130 Jüdinnen und Juden mit einem eigenen Bethaus. Der Anfang des 20.Jh. wieder geschlossene jüdische Friedhof wurde bald nach der Nazi-Machtübernahme 1938 zerstört, es sind keine Grabsteine mehr erhalten. Die bei der Zerstörtung entwendeten Grabsteine wurde von den Nazis in den umliegenden Feldern vergraben und teilweise erst in den 1980er/90er Jahren wiedergefunden. Der Friedhof wurde von den Nazis enteignet und diente der Deutschen Reichsbahn als Betriebsgelände. Beim Eingang erinnert ein Gedenkstein an den Friedhof und seine Zerstörung aus Hass und Rassismus.
Deutsch-Wagram ist Stammsitz des 1963 hier gegründeten österreichischen Waffenproduzenten Glock, der vor allem Pistolen aber auch Kampfmesser zum Zweck des Tötens von Menschen in alle Welt liefert.
Straßenszenen. Die Ortschaft wurde als Wagram 1258 erstmals schriftlich erwähnt. Den Zusatz Deutsch- erhielt Wagram um 1560 zur Unterscheidung vom nahe gelegenen Kroatisch-Wagram (Hrvatski Ogrun), einer im 16.Jh. im Zuge kroatischer Ansiedlung im Marchfeld entstandenen kroatischen Siedlung, die sich heute Wagram an der Donau nennt und 1971 von Eckartsau eingemeindet wurde.
Die kleine Kapelle, die den Namen Monumentalkapelle trägt, wurde 1859 als Gedenkstätte für die Gefallenen der Schlacht bei Wagram erbaut. Damals war hier ein Friedhof, heute ein Park und Kinderspielplatz. Historische Bedeutung hatte Deutsch-Wagram im Jahre 1809 als Schauplatz der Schlacht bei Wagram. 180.000 Soldaten auf französischer Seite und 120.000 Soldaten auf österreichischer Seite versuchten sich für ihren Kaiser Napoleon bzw. den Habsburger Erzherzog Karl gegenseitig umzubringen. 78.000 Tote und Verwundete gab es hier innerhalb von zwei Tagen am 5. und 6. Juli 1809. Der Habsburgerkaiser musste sich in Folge der Kriegsniederlage Napoleon unterordnen. Die Bevölkerung von Deutsch-Wagram musste flüchten und kehrte nach Ende der Schlacht in ein verwüstetes und zerstörtes Dorf zurück.
Straßenszenen
Die Pfarrkirche wurde als Wehrkirche auf einer Anhöhe des alten Angerdorfes errichtet. Sie ist umgeben von einer Wehrmauer. Der gotische Chor und Teile des Langhauses stammen aus der zweiten Hälfte des 15.Jh. Ab 1562 wurde die Pfarre zunehmend protestantisch. Nach der Kriegsniederlage der protestantischen Truppen gegen das katholische Habsburgerheer 1620 wurde auch Deutsch-Wagram ab 1627 wieder zu einer katholischen Pfarre gemacht. 1671 wurde die Kirche barockisiert und das Langhaus gegen Westen hin erweitert. 1956 bis 1958 wurde linksseitig des Turmes die alte Pfarrkirche abgerissen und rechtwinkelig dazu die neue Pfarrkirche gebaut. 1956 stürzte der im Kern romanische Kirchturm ein und wurde in alter Form wiedererrichtet. Gegen Westen wurde der Wehrkirchhof 1671 mit Bastionen verstärkt. Unterhalb der Kirche liegen zwei Erdställe zur militärischen Verwendung in Kriegen.
Gedenkstätten an das große Töten im Krieg von 1809
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen