Samstag, 19. Mai 2018

Seckau

19.5.2018

Im steirischen Seckau wurde ein Fußballspiel besucht. 1.300 Menschen leben in der aus fünf Ortschaften bestehenden Marktgemeinde Seckau, im Ort Seckau selbst sind es 604.

Die Abtei Seckau ist wurde 1142 als Augustiner-Chorherren-Stift gegründet. Bis 1491 gab es hier auch ein Chorfrauenkloster. 1218 wurde Seckau zum Bischofssitz der vom Salzburger Erzbischof neugegründeten, für die Steiermark zuständigen katholischen Diözese Seckau. Die Bischöfe residierten aber nicht hier sondern meist auf ihrem Schloss Seggau bei Leibnitz. 1782 wurde im Zuge der Staats- und Kirchenreformen unter Kaiser Joseph II. das Chorherrenstift nach sieben Jahrhunderten aufgelöst, sein Besitz verstaatlicht und der Bischofssitz nach Graz verlegt (seit 1963 Diözese Graz-Seckau). Viele Kunstschätze und Inventar wurden abtransportiert und mehr als ein Drittel der Stiftsanlage wurde abgerissen und verfiel. 1883 wurde ein neues Kloster eingerichtet, diesmal von Benediktinermönchen, die es mit Unterbrechung in der Nazizeit bis heute besiedeln.


Äußerer Klosterhof mit dreigeschoßigen Arkaden. Die barocke Klosteranlage wurde ab 1625 errichtet. Erhalten ist der Westflügel. Der Ostflügel und ein Großteil des Nordflügels wurden nach der Stiftsaufhebung 1782 abgerissen.


Prunkstück der Anlage ist die von 1143 bis 1164 erbaute romanische Kirche. Im Zuge der Neuübernahme und Wiederinstandsetzung des Klosters in den 1880er Jahren wurde die Kirche 1886 durch einen Anbau verlängert. Die beiden Türme stammen allerdings nicht aus dem Mittelalter sondern wurden nach dem Einsturz des barocken Turms 1886 in neoromanischem Stil errichtet.


Von 1587 bis 1611/12 ließ sich der Habsburger Erzherzog von Innerösterreich Karl II. in der Kirche ein prächtiges Mausoleum errichten. Das Land Innerösterreich mit Hauptstadt Graz bestand im Zuge habsburgischer Erbteilungen 1379/1411–1457 und 1564–1619. Als religiöser Katholik forcierte Karl II. in seiner Regierungszeit die katholische Gegenreformation, indem er die Duldung von protestantischen Gläubigen in seinem Herrschaftsbereich widerrief, Protestanten und evangelische Prediger verhaften, einkerkern und abschieben ließ, Druckwerke streng von der katholischen Kirche überwachen ließ und Protestanten in Ämtern und Funktionen konsequent hinauswarf und durch Katholiken ersetzte.


Die Bischofskapelle wurde vor 1181 als ursprünglich zum Stift der Chorfrauengehörende Kapelle geweiht. Im 14.Jh. wurde die romanische Kapelle frühgotisch umgebaut. Die Kapelle ist sie der einzige erhaltene Bauteil aus der mittelalterlichen Stiftsanlage der Augustiner-Chorfrauen. Die Tür zur Kirche wurde erst im 20.Jh. eingebaut, früher war die Kapelle nur aus dem Frauenstift zugänglich. Den Namen Bischofskapelle verdankt sie von den um 1595 entstandenen, beachtlichen Fresken von 33 Seckauer Bischöfen.


1940 enteigneten und beschlagnahmten die Nazis die Anlage. Von den 86 Mönchen wurden 24 zum Kriegsdienst eingezogen, den zwei von ihnen nicht überlebten. Vier wurden vermisst und sind wohl ebenfalls als Soldaten umgekommen. Ältere Mönche wurden ausgewiesen und gingen in andere Klöster. Die Nazis richteten hier eine ihrer Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) ein, in denen sie bis zu ihrer Kriegsniederlage 1945 Kinder zu Nazi-Führern erzogen und ausbildeten.


Straßenszenen in Seckau

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