Samstag, 21. Oktober 2017

Split

20./21.10.2017

In der kroatischen Hafenstadt Split wurden nachmittags und abends Fußballspiele besucht. 170.000 Menschen leben in
zweitgrößten Stadt Kroatiens und größten Stadt Dalmatiens.

Nachdem es hier schon zuvor lokale Siedlungen gegeben hatten, wurde im 4.Jh.v.u.Z. die griechischen Kolonie Aσπάλαθος (Aspálathos) gegründet.


Die heutige Stadt Split entstand aus einem römischen Kaiserpalast, dem Diokletianpalast. Der römische Kaiser Diokletian, der aus dem nördlich von Split liegenden antiken Salona, dem heutigen Solin, stammte, ließ ihn sich hier direkt am Meer von etwa 295 bis 305 u.Z. einen Palast als Alterssitz erbauen. Die auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Palastanlage nahm eine Fläche von etwa 30.000 m² ein (etwa 215 × 180 Meter). Nach außen war der Bau durch starke Mauern mit Türmen militärisch geschützt.
Diokletian trat 305 als einziger römischer Kaiser freiwillig zurück und lebte dann hier. Nach Diokletians Tod um 312 und dem seiner Gattin Prisca 315 nutzte das Römische Reich den Palast als Verwaltungssitz sowie Militärstützpunkt. Der eigentliche Wohntrakt diente noch verschiedenen Kaisern als Aufenthaltsort. Als im 7.Jh. Awaren und Slawen die Gegend verheerten, die römische Bevölkerung umbrachten oder vertrieben und auch Salona zerstörten, flüchteten viele Menschen vor dem Krieg erst auf mehrere Inseln und dann in die Mauern des verlassenen Palasts. Aus der ehemaligen kaiserlichen Palastanlage entstand so im frühen Mittelalter eine Stadt, die Palastmauern wurden zu Stadtmauern, das Kaisermausoleum des Diokletian wurde zur Kathedrale umgebaut etc.


Aus dem lateinischen Namen der Stadt, Salonae Palatium („Palast von Salona“), wurde später Spalatum und daraus der italienische Stadtname Spalato. Der Palast konnte nie erobert werden, so erhielt sich Spalatum – wie manch andere dalmatinische Stadt – im Frühmittelalter als Hort der spätrömischen Welt –, während das Hinterland slawisch wurde. 986 übergab der byzantinische Kaiser die Stadt mitsamt weiteren oströmischen Besitzungen in Dalmatien an den kroatischen König als Bezahlung für militärische Unterstützung in Kriegen. Es folgten Zeiten wechselnder kroatischer, venezianischer, zeitweise wieder byzantinischer und ungarischer Herrschaft über die Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Architektur des antiken Palasts verändert, doch die Grundstruktur blieb erhalten.


Peristyl, Säulenhof als zentraler Versammlungsort des römischen Palasts


Vestibül, eine Vorhalle zu den ehem. kaiserlichen Gemächern im Palast


eine ägypthische Sphinx


Die Kellergewölbe (Podrumi), ein zum Teil sehr hohes Gangnetzwerk unter dem Diokletianpalast.


Das Mausoleum, in dem Kaiser Diokletian bestattet worden war, wurde im 6.Jh. zu einer christlichen Kathedrale umgebaut. Sie ist dem katholische Heiligen Domnius von Split geweiht (kroatisch Katedrala Sveti Duje), der im 3.Jh. als christlicher Bischof von Salona bei der letzten staatlichen Christenverfolgung im Römischen Reich unter eben diesem Kaiser Diokletian im Jahr 304 hingerichtet worden war. Der mittelalterliche Campanile war eines der höchsten Bauwerke seiner Zeit in Dalmatien. Der Bau begann im 13. und dauerte bis zur Mitte des 16.Jh., wodurch sich hier eine Mischung aus romanischen und gotischen Stilelementen findet.


Im Inneren des Campanile führt eine Treppe zu einer Aussichtsplattform, die einen guten Ausblick über die Stadt und den Adriahafen erlaubt.


Der Jupitertempel (Jupiterov hram) wurde um 300 im Zuge des Baus des Kaiserpalasts im westlichen Palastteil in der Nähe des Peristyl, dem zentralen Platz des kaiserlichen Komplexes, errichtet. Wahrscheinlich bereits im 6.Jh. wurde der römische Tempel zu einer christlichen Taufkirche umgewandelt. Vor dem Eingang des Tempels befindet sich eine der zwölf Sphinxen, die für Kaiser Diokletian aus Ägypten gebracht wurden. Im 11.Jh. wurde ein Kirchturm errichtet, der um 1840 im Zuge der Bestrebungen zur Wiedersichtbarmachung der antiken Bausubstanz abgerissen wurde.


eine der vielen typischen Altstadtgassen


Die jüdische Synagoge neben der Westmauer des Diokletianpalasts wurde im 16. Jahrhundert errichtet, im damals vom Rest der Stadt abgetrennten jüdischen Ghetto. Sie ist eine der ältesten noch aktiven Synagogen in Europa. m 12. Juni 1942 verwüstete ein faschistischer Mob unter Beteiligung italienischer Soldaten die jüdische Synagoge, attackierte die darin befindlichen Menschen und raubte sechzig Wohnungen aus, die Jüdinnen und Juden gehörten. Jüdische Bücher, Archivstücke, Kunstwerke etc. wurden öffentlich verbrannt. Unter italienischer Besatzung 1941 bis 1943 wurden die etwa 300 Spliter Jüdinnen und Juden diskriminiert, drangsaliert, verprügelt und ausgeraubt. Nach der Eroberung der Stadt durch deutsche und kroatische Truppen 1943 begannen die Deportationen in Konzentrationslager. Die Hälfte der jüdischen Gemeinde wurde in KZ ermordet oder starb im Kampf auf Seiten der jugoslawischen Partisanen.


Ab 1420 war die Stadt unter venezianischer Herrschaft, vom 16. bis in das frühe 18.Jh. alle paar Jahre im Zentrum von venezianisch-osmanischen Kriegen. Erst nach deren Ende wuchs die Stadt wieder und aus der italienisch geprägten Stadt wurde langsam eine kroatische Stadt. 1797 bis 1806 und dann nach napoleonischer Unterbrechung von 1813 bis zu ihrem Ende 1918 war Split Teil der Habsburgermonarchie. Amtssprache war italienisch, die italienischen Stadtoberen versuchten das Kroatische niederzuhalten und kroatische Schulen und Kulturveranstaltungen zu verhindern bis 1880 kroatische Nationalisten die Kommunalwahlen gewannen und nunmehr unter umgekehrten Vorzeichen das Kroatische gefördert und italienischsprachige Schule beschränkt und zurückgedrängt wurden. Der offizielle Stadtname blieb aber bis zum Ende der Habsburgermonarchie das italienische Spalato. 1910 war 85% der Bevölkerung der gesamten Stadtgemeinde kroatisch oder serbisch und nur mehr 10% italienisch, in der Altstadt war der italienische Anteil jedenfalls aber viel größer und manche Quellen sprechen davon, dass entgegen der österreichischen Zählung von 1910, welche die Umgangssprache erhob, bis zu 7.000 Italienerinnen und Italiener in der Stadt lebten. Von 1918 bis 1920 gab es eine Serie gewalttätiger italienisch-kroatischer Auseinandersetzungen. Nach der Gründung Jugoslawiens und langer Grenzstreitigkeiten mit Italien wurde Split jugoslawisch, aber Zadar italienisch. Kroatinnen und Kroaten mussten von dort flüchten, Italienerinnen und Italien aus Split. Nach dem Intermezzo der erneuten italienischen Besetzung im Zuge des Zweiten Weltkriegs und der Etablierung des faschistischen Herrschaft 1941 bis 1943, verließ der Großteil der seit Jahrhunderten bis (wenn man die römische Zeit inkludiert) Jahrtausenden ansässigen italienischen Bevölkerung Dalmatien.


Der italienische Besatzung durch das faschistische Mussolini-Italien im Zweiten Weltkrieg stand in Split aufgrund der kroatischen Bevölkerung einer aktiven antifaschistischen Partisanenbewegung gegenüber, die Anschläge und Attacken auf die Besatzer verübte. Nach der italienischen Kapitulation 1943 übernahmen die kommunistischen jugoslawischen Partisanen kurzzeitig die Macht, die Stadt wurde aber bald von der deutschen Wehrmacht zusammen mit der kroatischen Armee des faschistischen Kroatiens erobert. Die Stadt wurde von den Alliierten aus der Luft bombardiert und nach der endgültigen Eroberung durch die Partisanen 1944 dann 1945 von der deutschen Kriegsmarine von See aus.


Nordmauer des römsichen Diokletianpalasts


Der Diokletian-Aquädukt (Dioklecijanov akvadukt), die Wasserleitung zur Versorgung des Diokletianpalastes, wurde mit diesem um 300 erbaut. Der Aquädukt hatte eine Länge von neun Kilometern (davon etwa 7,1 km oberirdisch, 1,7 km in Tunneln und 0,6 km über Brücken) bei einem Höhenunterschied von 33 Metern. Er wurde bei der Invasion der Awaren und Slawen im 6.Jh. zerstört und war dann für dreizehn Jahrhunderte nicht mehr nutzbar. Eine Rekonstruktion des Aquädukts fand 1877 bis 1880 während der österreichisch-ungarischen Herrschaft statt, um wieder als Wasserleitung für die Stadt Split zu diesen. Der Aquädukt wurde aber ab 1932 nicht mehr genutzt, als das moderne Wasserwerk in Kopilica fertiggestellt war. Die Aquäduktbrücke „Mostine“ im Ortsteil Bilice ist am besten erhalten, sie hat eine maximale Höhe von 15 m und eine Länge von 234 m bei einer Spannweite von 2,4 m.


Die Statue des Bischof von Nin Gregors (900-929), von Ivan Meštrović aus dem Jahr 1929 steht auf dem Platz vor der Porta Aurea. Es soll Glück bringen, wenn man die Zehe streichelt. Gregor von Nin (kroatisch Grgur Ninski) war etwa von 900 bis 929 der Bischof von Nin (lateinisch Aenona) sowie Kanzler des mittelalterlichen kroatischen Königreiches. In der kroatischen Nationalhistoriographie des 19. Jahrhunderts wurde ihm oftmals eine Rolle als Verteidiger des Gottesdienstes in slawischer Sprache und der glagolitischen Schrift zugesprochen, dafür sind aber in den überlieferten Quellen, insbesondere den Akten der Synoden von 925 und 928, keine Hinweise erhalten.


Das 1891–1893 erbaute Gemeindetheater kroatischer Sprache, heute Nationaltheater (Hrvatsko Narodno Kazalište – HNK) steht neben den Mauerresten einer venezianischen Festung.


Katzen


Die Prokurative, heute Trg Republike, ein Platz mit den 1863 bis 1867 sowie zwischen 1909 und 1928 im Stil der Neorenaissance errichteten Verwaltungsgebäuden und dem ehemaligen Palast des venezianischen Stadthalters..


Am Meer


Abend


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