Samstag, 17. Dezember 2016

Enschede

17.12.2016

Im niederländischen Enschede wurde ein Fußballspiel besucht. 158.000 Menschen leben hier.

Am Oude Markt („Alten Markt). Ab den 1860er Jahren war Enschede ein Jahrhundert lang ein Zentrum der niederländischen Textilindustrie. Am Höhepunkt gab es hier 75 Textilfabriken. Die Bevölkerung verfünffachte sich zwischen 1870 und 1900 aufgrund des Zuzugs zu den Arbeitsplätzen in den Fabriken. Mit der Unabhängigkeit der bisherigen Kolonie Indonesien 1947, das bis dahin als billiger Rohstofflieferant diente, sowie der Konkurrenz durch die Entwicklung Südostasiens von der einseitigen Ausfuhr der Rohstoffe zum Textilproduktionsstandort, verschwand die Textilindustrie nach einem Jahrhundert wieder aus dem Landstrich.


Die Grote Kerk („Große Kirche“) stammt ursprünglich aus dem 13.Jh. und wurde im 15.Jh. erweitert. Im 19.Jh. wurde sie umgebaut und nach dem Stadtbrand von 1862 wiederhergestellt.


Die Jacobuskerk wurde 1932/33 als protestantische Pfarrkirche errichtet.


Straßenszenen. Im Mai 2000 geriet in Enschede eine Feuerwerksfabrik in Brand, wobei insgesamt 177 Tonnen Feuerwerkskörper explodierten. Durch die Druckwelle der Explosionen zersprangen Fensterscheiben bis in 1,5 Kilometer Entfernung. Feuerwerksgeschosse setzen die umliegenden Gebäude in Brand, darunter das damalige Gebäude der Brauerei Grolsch. Durch die Druckwelle und umherfliegende Trümmerteile kamen 23 Menschen ums Leben, darunter vier Feuerwehrleute. 947 Menschen wurden verletzt. 1.500 Wohnhäuser wurden beschädigt, 300 Wohnhäuser/Wohnungen wurden unbewohnbar und 200 vollständig zerstört.


Das 1930 bis 1933 errichtete Rathaus mit leider in der Finsternis nicht gut sichtbarem Turm.


Die jüdische Synagoge wurde 1927/28 errichtet nachdem die alte Synagoge zu klein geworden war. Im Zweiten Weltkrieg wurde Enschede aufgrund seiner Lage nahe der deutschen Grenze als eine der ersten niederländischen Städte von der deutschen Wehrmacht eingenommen. 1.300 Jüdinnen und Juden lebten zu diesem Zeitpunkt in Enschede und waren nun der Verfolgung ausgesetzt. Dem niederländischen Widerstand in Enschede gelang es, viele auf den Bauernhöfen der Umgebung am Land zu verstecken. 500 Menschen wurde so das Leben gerettet. In Enschede konnten die Nazis nur die Hälfte der Jüdinnen und Juden ermorden, während es im ganzen Land drei Viertel waren. Die meisten Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer wurden aber kurz vor der Befreiung 1945 von den deutschen Soldaten umgebracht, als ihr Treffpunkt verraten worden war.


Das 1991 vor der Synagoge errichtete Mauthausen monument erinnert an die siebenhundert von den Nazis ermordeten Jüdinnen und Juden aus Enschede. Am 14. September 1941 begannen die deutsche Besatzungssoldaten mit der ersten Verhaftungswelle und deportierten Juden in das KZ Mauthausen. Das Denkmal wurde vom Künstler Albert Drielsma gestaltet, der als kleiner Bub versteckt wurde und so der Ermordung entkam. Das Synagogengebäude wurde vom Sicherheitsdienst der SS verwendet und überstand so äußerlich die Nazizeit.

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