6.2.2015
Im italienischen Reggio nell’Emilia (allgemein kurz Reggio Emilia genannt) wurde ein Fußballstadion besichtigt. Das ursprünglich geplante Fußballspiel wurde wegen des Schnees leider abgesagt, Rund 172.000 Menschen leben in der Stadt in der Emilia-Romagna.
Straßenszene. Bis 1861 hieß die Stadt Reggio di Lombardia. Nach dem Sturz der d'Este, die über das Herzogtum von Modena und Reggio von mit kurzen Unterbrechungen von 1409 bis 1860 geherrscht hatten, wurde die Stadt im Königreich Italien in Reggio nell’Emilia umbenannt.
Straßenszene
Die Galleria centrale wurde 1927 als Markthalle eröffnet und ist seit 2012 ein Luxusartikelgeschäft.
Die Kirche San Prospero wurde zwischen 1514 und 1527 errichtet. Die Barockfassade stammt aus dem Jahr 1748, wobei vor dem Portal sechs Marmorlöwen der ursprünglichen Gestaltung erhalten blieben. Auffällig massiv steht neben der Kirche der achteckige Campanile.
Die Piazza San Prospero. Im Hintergrund der Dom.
Blick über den Domplatz. Im Hintergrund der Palazzo del Monte, aus dem der Uhrturm hervorragt.
Der Duomo wurde im 13.Jh. errichtet und im 15./16.Jh. umgebaut, geht aber auf Vorgängerkathedralen bis ins 5.Jh. zurück. Blickfang ist die achteckige Laterna am Dach, die als Glockenturm dient. Die Dom-Fassade hebt sich nicht von den umstehenden Gebäude ab.
1544 wurde mit einer Fassadengestaltung des Doms im Stil der Renaissance begonnen. Aus Geldmangel wurden die Arbeiten aber nach dem Erdgeschoss wieder eingestellt.
Das ursprünglich 1414 errichtete, heutige Palazzo Comunale, Sitz der Stadtregierung, mit dem Torre del Bordello. Nach dem französischen Einmarsch in Norditalien im Zuge der Revolutionskriege riefen hier 110 Delegierte 1796 eine Republik Cisalpina als französische Tochterrepublik aus. Nach dem Vorbild der französischen Revolutionsfahne wurde 1797 als Fahne für die neue Republik die grün-weiß-rote Trikolore beschlossen. Später wurde daraus die Fahne des 1861 entstandenen italienischen Staats.
Straßenszene
Die Synagoge wurde 1856 am Standort einer früheren Synagoge aus dem Jahr 1672 errichtet. Sie liegt innerhalb des Ghettos, in dem ab 1555 auf Anordnung des Papstes alle Jüdinnen und Juden leben mussten. Die ersten jüdischen Familien durften sich hier zu Beginn des 15.Jh. ansiedeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das kriegsbeschädigte Bausubstanz wiederhergestellt, es lebten hier aber kaum mehr Jüdinnen und Juden. Die Einrichtung wurde ausgebaut und nach Israel gebracht. 2008 wurde das leere Gebäude renoviert und dient seither als Raum für Konzerte und Ausstellungen.
Gedenktafeln erinnern an im Holocaust als Jüdinnen und Juden ermordete Menschen aus Reggio Emilia.
Stolpersteine am Gehsteig vor ihren ehemaligen Wohnhäusern erinnern an hier lebende Jüdinnen und Juden, die von unter deutscher Besatzung von den Nazis deportiert und im Holocaust ermordet wurden. Die Deportation erfolgte über das Lager Fossoli.
Es hatte in der Nacht geschneit.
Der große Platz vor dem Theater, heute Piazza martiri del 7 luglio.
Das Monumento alla resistenza wurde 1958 errichtet. Es erinnert an die Opfer der Unterdrückung, Folter und Morde sowie die Toten des Widerstands gegen die deutsche Besetzung in Reggio von 1943 bis 1945. 626 Partisanen starben im Kampf gegen deutsche Besatzer und italienische Faschisten.
In der Übergangszeit des faschistischen italienischen Staats nach der Verhaftung Mussolinis vom 25. Juli 1943 versuchten Arbeiterinnen und Arbeiter in Reggio eine Demnstration gegen den Krieg und für einen Frieden zu starten. Italienisches Militär schoss auf die Menschen, tötete neun und verletzte viele weitere.
Ein weiteres Denkmal erinnert neben dem Theater an den Widerstand. Es besteht aus den Namen und Emailbildern von 615 getöteten Kämpferinnen und Kämpfern. Ursprünglich ware sie Teil eines 1950 eröffneten Schreins wurden aber 1985 anlässlich des vierzigsten Jahrestag der Befreiung hier in Form von zehn Metallstelen neu gestaltet.
Der Name des Platzes Piazza martiri del 7 luglio und dieses Denkmal erinnern an fünf bei einer kommunistischen Gewerkschaftsdemonstration gegen die rechte Regierung am 7. Juli 1960 von der Polizei erschossene Arbeiter. In Rom war im März eine christdemokratische Regierung gebildet worden, die sich auf die offen neofaschistischen Partei MSI stützte. Gegen die faschistische Einbindung gab es landesweit Streiks und Demonstrationen. Ministerpräsident Tambroni gab den Polizeikräften die Erlaubnis, in sogenannten Notfällen auf die Menschen zu schießen. In ganz Italien wurden elf Menschen erschossen und hunderte von den Polizeikugeln verletzt. In Reggio waren Versammlungen auf öffentlichen Plätzen verboten worden, dennoch kamen am 20.000 Menschen zu einer Demonstration zusammen. Etwa 300 stellten sich vor dem Resistenza-Denkmal auf und sangen Protestlieder. Die Polizei ging gegen sie mit Wasserwerfern und Trängengas vor und begann schließlich auf die nicht weichen wollenden Demonstrantinnen und Demonstranten zu schießen. Über 200 Schüsse wurden später gezählt.
Die Porta Santa Croce. Das Stadttor wurde 1551 errichtet, stammt in der heutigen Gestalt aber aus dem Jahr 1859 als die umliegenden Stadtmauern abgerissen wurden.
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