1.2.2015
Im Zweiten Weltkrieg war Bordeaux vom 1. Juli 1940 bis 27. August 1944 deutsch besetzt. Das 1967 auf Initiative des Bürgermeisters und einstigen Résistance-Kämpfers Jacques Chaban-Delmas eröffnete Museum zeigt Unterdrückung, Ermordung der Jüdinnen und Juden und insbesondere den französischen Widerstandskampf. Es wurde nach Jean Moulin benannt, der 1944 von der Gestapo verhaftet, gefoltert und umgebracht wurde. Das Institut war eines der ersten seiner Art in Frankreich. Seit 1981 ist es in einem ehemaligen Bankgebäude im Zentrum Bordeaux untergebracht.
Plakat der aktuellen Sonderausstellung
Der Hauptteil der Dauerausstellung im Erdgeschoss atmet ausstellungsarchitekonisch den Geist der 1960er Jahre, hätte nach einem halben Jahrhundert also durchaus eine Auffrischung verdient. Es gibt hier aber auch die Gegenansatz, der sich gegen eine didaktische Erneuerung stellt, da die historische Ausstellung selbst als Denkmal gesehen wird.
Südwestfrankreich war eine Hochburg der Résistance. Die deutsche Wehrmacht versuchte sie zu unterdrücken, indem nach Attentaten auf Besatzungsoffiziere willkürlich genommene Geiseln aus der Zivilbevölkerung erschossen wurden.
Druckmaschinen, mit denen im Untergrund u.a. Zeitungen produziert wurden.
Werkzeuge zum Umbringen von Menschen
Untergrundzeitungen
Die Invasion in der Normandie wird mit Spielzeugsoldaten nachgestellt. Na ja...
Den Teil über die Befreiung Frankreichs ziert u.a. ein amerikanischer Jeep. Die Wände zieren u.a. Fallschirme von alliierten Soldaten, die damit über Frankreich abgesprungen waren.
Plakat, das Franzosen zum Eintritt in die Waffen-SS wirbt, um für die Nazis zu kämpfen. 1997 fand in Bordeaux der letzte große Prozess gegen einen Vertreter der Kollaboration statt. Gegen Maurice Papon, engster Mitarbeiter des Präfekten (Verwaltungschefs) Sabatier, der die Résistance blutig verfolgte und die Deportation der Bordelaiser Jüdinnen und Juden mitorganisierte, um mit den deutschen Besatzern zusammenzuarbeiten.
Die aktuelle Sonderausstellung Liberation Bordeaux über die Befreiung von Bordeaux 1944 (28.8.2014 bis 31.5.2015) ist im Unterschied zur Dauerausstellung modern gestaltet. Eine spannende Mischung aus Fotos, historischen Stücken und Filmen. Der Bogen der Ausstellung spannt sich von der Ankunft der deutschen Besatzer am 22. Juni 1940 über Alltag, Unterdrückung, Kollaboration und Widerstand bis zur Befreiung.
Eindrücklich: Listen der vom Sicherheitsdienst der SS verhörten Personen (alles fein säuberlich bürokratisch verwaltet, alles hatte seine Ordnung) und das Verhörmittel, das Folterwerkzeug.
Im dritten Stockwerk gibt es weitere Ausstellungsräume älteren Datums (aus den 1980er Jahren).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen