29.6.2013
Das oberösterreichische Bad Wimsbach-Neydharting wurde wieder einmal für ein Fußballspiel besucht und diesmal auch ein kleiner Spaziergang unternommen. Rund 2.500 Menschen leben hier.
Bemerkenswert sind die Überreste einer antiken römischen villa rustica, eines Landhauses bzw. Sitz eines landwirtschaftlichen Gutes. Das Gebäude wurde ca. 160 u.Z. errichtet und bestand bis ins 4.Jh., ein Stück des Ofens läßt die einstige Fußbodenheizung erkennen und Bleireste ließen auf eine Wasserleitung (Bleirohre) schließen. Das Waldstück, in dem es heute etwas außerhalb der Ortschaft liegt, heißt „Totenhölzl“, da in späteren Jahrhunderten immer wieder Gräber gefunden wurden. Die römischen Ruinen wurden 1950/51 ausgegraben.
Gut sichtbar an einem Abhang liegt die barocke Pfarrkirche aus dem 18.Jh., die anstelle einer gotischen Vorgängerkirche aus dem 15.Jh. errichtet wurde.
Im Tordurchgang zu Kirche und Friedhof wird per ausgehängter Kirchenchronik die Ankunft der US-amerikanischen Armee im Mai 1945 als Beendigung des „unseligen Krieges“ gewürdigt. Ein Schaukasten gibt den im verbrecherischen Krieg auf deutscher Seite getöteten Soldaten ein Gesicht, indem die zeitgenössischen Andachtsbilder ausgestellt werden. Einerseits eine gute Idee, um das sinnlose menschliche Leid deutlicher zu machen. Andererseits sehr fragwürdig aufgrund der damaligen Propaganda-Aufschriften, „gefallen für Führer, Volk und Vaterland“ samt Hakenkreuzemblem.
Das Schloß Wimsbach stammt in der heutigen Gestalt aus dem 18.Jh. Zuvor stand hier eine spätmittelalterliche Burg, die 1596 von aufständischen Bauern belagert und schließlich 1646 in einem Großbrand, der auch die Ortschaft betraf, zerstört wurde.
Eine lange Kastanienallee führt vom Schloß zum nahegelegenen Wald. Sie wurde gepflanzt, um der Herrschaft des Schlosses und seinen Damen einen Spaziergang im Schatten zu ermöglichen.
der Wimsbacher Marktplatz
Der einzige Rest der einst mächtigen Wasserburg Neydharting ist heute ein Turmrest an der Rückseite eines später angebauten Hauses. Zum Schutz ist er mit einer Plane verdeckt. Die Burg dürfte schon vor dem Jahr 1000 u.Z. erbaut worden sein. Im 19.Jh. war hier noch eine Tuchfabrik untergebracht, die Ruine der Burg verfiel aber immer mehr und wurde nur mehr als Steinbruch genutzt.
An der Straße von Wimsbach nach Lambach fand am 19. Dezember 1800 eine Schlacht zwischen einer französischen und einer österreichischen Armee statt. Von den 3.000 österreichischen Soldaten wurden 1.500 getötet oder verwundet, auf französischer Seite 500 von 6.000 − für Gott, Kaiser und Vaterland, also für nichts und wieder nichts. Um Lambach und den Übergang über den Fluß Traun brachten sich auch in den Kriegen von 1804 und 1813 hunderte Menschen um.
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