Donnerstag, 15. September 2011
Prokla 161
PROKLA 161
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
40.Jg., Nr.4, Dezember 2010
171 S.
Nach elf Jahren wieder eine Prokla-Ausgabe zur kapitalistischen Entwicklung in China. Man stellt fest, wie alt man ist: Ich dachte, das vorige Themenheft wäre vor jüngerer Zeit erschienen, doch die Nachschau im Regal belehrte eines Besseren.
Spannend ist Gerhard Armanskis Artikel über Chinas Abgang von der Weltbühne, in dem er sich damit beschäftigt, warum Chinas Wirtschaft und Staat bis ins 18.Jh. Europa ebenbürtig bis überlegen war, aber dann stagnierte, die westliche Industrielle Revolution und geistige Moderne auch nicht wie Japan in einer nachholenden Entwicklung aufnahm und zurückfiel. Skeptisch stimmt allerdings sein Hohelied auf die KP am Ende des Essays.
Tobias ten Brink beschäftigt sich mit Chinas Rolle in Ostasien und Jörg Goldberg mit seiner wirtschaftlichen Expansion in Afrika, wo der Usus, Projekte mittels chinesischer Arbeitskräfte zu errichten, mittels chinesischer Warenlieferungen auf Kredit vorzufinanzieren und „schlüsselfertig“ zu übergeben nicht nur positiv gesehen wird.
Zur Diskussion um die Interpretation der wachsenden sozialen Proteste und Arbeitsunruhen bietet das Heft eine Übersetzung des Artikels Chinas as an Emerging Epicenter of World Labor Unrest von Beverly J. Silver und Lu Zhang mit der These „Wo das Kapital hingeht, folgt der Konflikt zwischen Arbeiterklasse und Kapital bald nach“ mitsamt einem weiteren Text zum Thema von Florian Butollo.
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