Sonntag, 25. September 2011

Schloß Ambras

Innsbruck, 24.9.2011

Es war wenig Zeit vor dem Fußballspiel, doch ein bisserl Kultur ging sich aus, schließlich liegt das Schloß Ambras nur eine Busstation vom Stadion entfernt. Drei Minuten mit dem Postbus den Berg hinauf.
Der Name kommt von der lateinischen Bezeichnung ad umbras („im Schattigen“). Auch wenn die Anlage auf der Schattenseite des Tales liegt, präsentierte sie sich in strahlender Herbstsonne.

Das sogenannte Hochschloß mit dem davor liegenden Spanischen Saal. Im Jahr 1078 bestand hier bereits eine Burg, sie wurde aber bereits 1133 zerstört. Im 13.Jh. wurde die Burg wiederaufgebaut, zur landesherrschaftlichen Festung und schließlich im 15.Jh. repräsentativ ausgebaut. Im 16.Jh. wurden die dicken Burgmauern mit Fenstern durchbrochen und die Fassade einheitlich gestaltet.


Im Schloßpark (ein englischer Landschaftsgarten) gibt es allerlei Tiere. Ein hübsches Exemplar eines schwarzen Schwans scheint dabei ein wenig zum Inventar zu gehören, watschelte unter herzlicher Begrüßung quer über den Schloßhof zum Museumsshop und wurde dort vom Angestellten zwar am Eintritt gehindert, aber freundlich gefüttert.


Der zu Füßen des Hochschlosses liegende Spanische Saal wurde 1507 begonnen. Er wurde als herrschaftlicher Speisesaal errichtet und mit Fresken verziert, die eine bis ins 18.Jh. fortgeführte Herrschergalerie Tirols (ab 1365 Habsburger) zeigen.


Da der Saal direkt an den Felsen gebaut wurde, waren die Fresken bereits im 17.Jh. stark von dessen Feuchtigkeit beschädigt. Im 19.Jh. wurden die Wand neugebaut und die Fresken rekonstruiert.


Der rundum freskenverzierte Innenhof des Schlosses (Blick aus dem dritten Stock). Durch die Malerei von architektonischen Elementen wurde der Burghof im Zuge des Umbaus zum Renaissanceschloß im 16.Jh. optisch verbreitert.


Detail der Innenhof-Fresken.


In den Räumen des Schlosses ist eine Portraitgalerie der Habsburger zu sehen.


Die Galerie geht auf die Sammlungen des Erzherzogs Ferdinand II. Ende des 16.Jh. zurück. Zur Kunstsammlung gehörte auch eine Bibliothek kostbarer Schriften. Die Bestände befinden sich heute in der Nationalbibliothek in Wien und in der Innsbrucker Universitätsbibliothek. Einige schöne alte Bücher sind auch heute hier ausgestellt. Fast noch faszinierender sind drei große Tische mit eingebautem Stauraum, die zur Bibliotheksausstattung der zweiten Hälfte des 16.Jh. gehörten.


Im 1567 erichteten Bad der Philippine Welser, Frau von Ferdinand II.
Das Vorzimmer ist mit thematisch entsprechenden Fresken geschmückt. Das 1,5 Meter tiefe Becken aus Kupferblech (mit eingebautem Hocker als Sitzgelegenheit) ist ebenso zu sehen wie der dazugehörende Heizraum nebenan. Sehr spannend, zumal waschen damals ja auch im Adel nicht state of the art war.



Blick aus dem Hochschloß über den Garten auf den unteren Teil, in dem die Rüstkammer untergebracht ist, wo Waffen und Rüstungen ausgestellt sind. Ein Besuch darin ging sich zeitlich nicht mehr aus, das Umbringen und Verletzen von Menschen und die dazugehörigen Gerätschaften sind aber ohnehin vergleichsweise weniger im Zentrum meiner Interessen.

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