28./29.7.2010
In die bulgarische Hauptstadt Sofia führte ein Europacupspiel von Rapid. 1,1 Mio. Menschen leben hier.
Das Mineralbad von Sofia, 1911 im Stil des bulgarischen Historismus, angelehnt an byzantinische Architektur errichtet. Die öffentliche Badeanstalt stammt aus der Zeit des rasanten Wachstums der Stadt. Zur Zeit der Gründung des modernen bulgarischen Staats 1878 lebten hier erst 12.000 Menschen, 1910 waren es bereits 100.000.
Vor der angrenzenden Banja-Baschi-Moschee sieht man Überreste des vom 16.-20.Jhs. bestehenden Bads (Hammam).
Die Banja-Baschi-Moschee, 1576 erbaut. Ein Zeichen der fünf Jahrhunderte Zugehörigkeit zum osmanischen Reich (1392-1878). Noch heute gehören 10% der Bevölkerung Bulgariens der türkischen Minderheit an. Die Moschee ist auch noch "in Betrieb". Die einstige Große Moschee im Stadtzentrum beherbergt heute ein Museum.
Gegenüber der Moschee steht die Zentrale Markthalle, 1909-1911 errichtet. Als eines der wenigen Beispiele für Jugendstilarchitektur in Bulgarien ist vor allem die Dachkonstruktion sehenswert.
Etwas versteckt hinter der Markthalle steht die 1909 eingeweihte Synagoge, erbaut nach Plänen des Wiener Architekten Friedrich Grünanger als historistische Mischung von neobyzantinischen und arabischen Stilelementen. Im Zweiten Weltkrieg war Bulgarien mit Nazideutschland verbündet, die bulgarische jüdische Bevölkerung entkam dem Holocaust allerdings unter dem Schutz des Regimes − anders als die Jüdinnen und Juden der bulgarisch besetzten Gebiete Griechenlands, die ermordet wurden.
Im Innenhof eines jüngeren Gebäudekomplexes liegt versteckt das älteste erhaltene Gebäude Sofias, die Rotunde Sveti Georgi. Im 4.Jh. errichtet war sie zunächst eine römische Kultstätte, bevor sie zu einer Kirche für den christlichen Heiligen Georg umgewandelt wurde. Die Wandmalereien im Inneren aus dem 6. und dem 10. bis 14.Jh. sind leider nur schlecht zu erkennen.
Vor der Kirche sind Ausgrabungen spätantiker Gebäude zu sehen.
In einer Straßenunterführung sind Reste des Osttores der antiken Stadt Serdica zu sehen, die hauptsächlich aus dem 6.Jh.u.Z., aus der Zeit der Herrschaft des oströmischen Kaisers Justinian, stammen. Serdica war eine thrakische Gründung aus dem 5.Jh.v.u.Z. und wurde im Jahr 29 v.u.Z. dem römischen Reich eingegliedert. Im Jahr 809 u.Z. wurde die Stadt Bestandteil des ersten Bulgarischen Reichs und erhielt den slawischen Namen Sredez.
Das einstige Parteigebäude der Kommunistischen Partei.
Das ehemalige Zarenschloß war eines der ersten öffentlichen Gebäude der neuen Hauptstadt nach der Unabhängigkeit 1878. Ein türkischer Konak (Amtsgebäude) wurde nach Plänen der Wiener Architekten Viktor Rumpelmayer und Friedrich Grünanger umgestaltet und erweitert. Farbgebung daher natürlich Schönbrunnergelb. Heute befinden sich hier Museen.
Eines der von außen unspektakulärsten Gebäude der Stadt ist zugleich eines der wichtigsten. Die Sofienkirche (Sveta Sofia) gilt als Namensgeberin der Stadt im 14.Jh.
Im 4.-6.Jh. eine byzantische Basilika der Hagia Sophia, war sie im Mittelalter die Kathedrale der Stadt und dann in osmanischer Zeit eine Moschee. Sie überstand Zerstörungen in den Erdbeben 1818 und 1858 und wurde erst im 20.Jh. stückweise (1935, 1982 und 1998-2001) wieder instandgesetzt.
Der imposante Alexander-Nevski-Kathedrale mit ihren goldenen Kuppeln. Nach der Erlangung der Unabhängigkeit durch den russischen Sieg im russisch-türkischen Krieg 1877/78 wurde als Dankeszeichen 1882 der Grundstein für die Kirche gelegt, geweiht dem russischen Großfürsten Alexander Nevski (1220-1263), dem im 16.Jh. von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochenen Schutzpatron der russischen Armee. Die eigentliche Bauphase begann aber erst 1904 und wurde 1916 abgeschlossen, 1924 wurde die Kirche eingeweiht.
Abendstimmung am Platz vor dem 1906 eröffneten Nationaltheater Ivan Vasov (nach Plänen des Wiener Theaterarchitektenbüros Helmer und Fellner erbaut).
Sofia bietet viel Geschichte, was die Stadt sehr interessant macht. Die fußballinteressierte Besichtigung des Nationalstadions Vassil Levski, des angrenzenden Stadions von CSKA Sofia und der Ruine des Stadions G.S. Rakovski rundeten zwei schöne Tage hier ab.
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