Mittwoch, 28. Dezember 2016

Southampton

28.12.2016

Im südenglischen Southampton wurde ein Fußballspiel besucht. 254.000 Menschen leben hier.

Bereits im Mittelalter hatte der Hafen von Southampton große Bedeutung. Nach der normannischen Invasion und Eroberung Englands wurde das nahe Winchester zur Hauptstadt und Southampton wurde bis ins 13.Jh. zum wichtigsten Handelshafen, v.a. für den Import von französischem Wein und dem Export von englischen Stoffen und Wolle. Mit Beginn der britischen Expansion in Asien und Nordamerika verlor der Hafen von Southampton seine wirtschaftliche Bedeutung an Städte an der Westküste wie Liverpool. Mit dem Aufschwung der Schiffbauindustrie und der Werften erfolgte Mitte des 19.Jh. ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung. Die Hafenstadt Southampton spielte oft eine wichtige Rolle in der englischen Geschichte. Im guten wie im schlechten. 1348 kam die Pest, der schwarze Tod, über Handelsschiffe, die hier anlegten, nach England. Heute ist Southampton einer der wichtigsten Häfen des Landes.


1620 wanderte von Southampton aus die christliche Sekte der Pilgrim Fathers auf dem Schiff Mayflower nach Amerika aus und brachte die puritanische Moral mit. Im englischen Staatskirchensystem konnte man wie im übrigen Europa nicht glauben, was man wollte. 1913 wurde dafür ein Denkmal errichtet.


In den britischen Kriegen des 18., 19. und 20.Jh. war Southampton der wichtigste Hafen für die Einschiffung von Soldaten, um sie zum Töten und getötet werden an die Kriegsschauplätze zu bringen. Im Zweiten Weltkrieg durchliefen von Beginn der alliierten Invasion in der Normandie im August 1944 bis Kriegende im Mai 1945 dreieinhalb Millionen Menschen und viereinhalb Millionen Tonnen Fracht den Hafen auf dem Weg zur Befreiung Europas. In den Lagerhäuser wie diesen waren zahlreiche der Hafenarbeiter, welche dies bewerkstelligten, untergebracht.


1912 begann die Titanic in Southampton ihre Fahrt.


Das bereits 1913 errichtete Titanic Musicians' Memorial erinnert an die beim Titanic-Untergang 1912 getöteten Schiffsmusiker. Das originale Denkmal war an der alten Bücherei von Southampton angebracht und wurde bei den deutschen Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg 1940 mitsamt dem Gebäude zerstört. 1990 wurde eine Kopie des Denkmals neuerrichtet.


Das Titanic Engineers' Memorial in einem Park erinnert an die beim Untergang der Titanic 1912 ums Leben gekommenen Techniker. Es waren 24 Maschinisten, 6 Elektriker, zwei Kesselmacher, ein Installateur und ein Schreiber. Das Denkmal wurde 1914 unter der Anwesenheit von 100.000 Menschen enthüllt.


Als Standort von wichtiger Industrie (die Kampfflugzeuge Spitfire wurden hier gebaut) und v.a. wegen den Hafens wurde Southampton im Zweiten Weltkrieg 1940 bis 1942 heftig von der deutschen Luftwaffe bombardiert und die historische Altstadt schwer zerstört. Nur wenige historische Häuser, v.a. einige öffentliche Gebäude, wurden wiedererrichtet.


Die Hälfte der mittelalterlichen Stadtmauer ist erhalten. Sie stammt zum Großteil aus dem großangelegten Neubau von 1339 bis 1380. Zuvor war die wichtige englische Hafenstadt 1338 von einer Flotte aus französischen, genuesischen und monegassischen Schiffen erobert und geplündert worden. Mit der reichen Kriegsbeute gründete der Flottenkommandeur Charles Grimaldi das Fürstentum von Monaco.


Das Stadttor Bargate, mit der repräsentativen städtischen Guildhall im ersten Stock. Das heutige Erscheinungsbild stammt aus dem 13./14.Jh. Die stark befestige äußere Nordseite wurde um 1400 errichtet. 1930 wurden die umliegenden Stadtmauern abgerissen, sodass der Torbau nun frei steht.


Der 1417 errichtete God's House Tower der Stadtmauern war die erste für diesen Zweck erbaute Artillerie-Befestigungsanlage in England.


Zu einer kleinen Kunstgalerie umfunktionierte alte Telefonzellen.


Die Stadtgeschichte erzählt dieses 1978 entstandene, 19x3 Meter große Wandkunstwerk an einer Hausmauer, das Hamtun Street Mural, von Henry und Joyce Collins. Ursprünglich befand es sich an einer Supermarktfassade, wurde 1990 aber wieder abgebaut und in einem Lager verstaut. 2011 wurde es restauriert und in der Altstadt an einer Hausmauer neu angebracht.


Die ca. 1070 errichtete St. Michael's Church ist die einzige noch genutzte und erhaltene Kirche von einst fünf Kirchen innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern. Es ist das älteste Gebäude der Stadt.


In einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1495 befindet sich das an diesem Tag geschlossene Tudor House Museum, das in Stilrichtungen des 16.–19.Jh. eingerichtet ist.


Das Medieval Merchants House ist ein Kaufmannshaus aus dem Jahre 1290. Bombenschäden brachten im Jahr 1940 mittelalterliches Innenleben des Hauses zum Vorschein, sodass das Haus in den 1980er Jahren in ursprünglicher Gestalt restauriert wurde. Es dient seither als Museum, in dem das Leben einer reichen Kaufmannsfamilie im Spätmittelalter dargestellt wird.


Straßenszenen


Nur mehr Ruinen stehen von der Holyrood Church aus dem Jahr 1320. 1940 wurde das Kirchenschiff im Zweiten Weltkrieg bei deutschen Luftangriffen durch Bomben zerstört. Danach wurde die Kirche nicht mehr wiederaufgebaut und die Ruinen 1957 als Gedenkstätte für umgekommene Seeleute und Marinesoldaten gewidmet.


Die St. Mary's Church ist die größte Kirche der Stadt. Der erste Kirchenbau an dieser Stelle wurde bei der angelsächsischen Siedlungsgründung im 7.Jh. errichtet. Seither wurde die Kirche oft um- und neugebaut. Bei der Bombardierung der Stadt durch die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zerstört, beschädigt erhalten blieben im wesentlichen nur der Turm und das Baptisterium. Als Symbol des Wiedererstehens der zerstörten Stadt wurden die Glocken 1948 wiederhergestellt, der Wiederaufbau der Kirche hatte allerdings zunächst keine Priorität, da noch die halbe Stadt in Trümmern lag. Erst 1954 wurde mit dem Bau begonnen und die wiedererrichtete Kirche, der sechste Kirchenbau an dieser Stelle, 1956 neu eingeweiht.


Das Civic Centre wurde in verschiedenen Etappen zwischen 1930 und 1939 gebaut. Der große Gebäudekomplex beherbergt u.a. das Rathaus, Museen und Galerien. Blickfang ist der Turm.

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